„Ausfall ist ein Drama“: zur Absage des „Season of Sounds“-Fests in Lenggries
Es hätte ein fröhliches Festival werden sollen. 1.200 Tickets hatte der Veranstalter für das Elektrofestival „Season of Sounds“ in Lenggries bereits verkauft. Doch die dritte Auflage musste abgesagt werden.
Lenggries – Schuld war eine Unwetterwarnung. Besonders bitter: Die angesagten Gewitter machten einen Bogen um den Landkreis. Veranstalter Sebastian Berger war schon während der ganzen Woche in engem Kontakt mit dem Deutschen Wetterdienst (DWD) gestanden. Bis Samstagmorgen (6. Juli) war er guter Dinge, dass das „Season of Sound“-Festival wie geplant über die Bühne gehen kann. Die Sonne brannte vom Himmel, kein Wölkchen war zu sehen. Die Bühne und die Getränkestände waren aufgebaut, ebenso die Liegestühle und Bänke.
Jetzt fehlten nur noch die Partygäste. Doch um 7 Uhr morgens telefonierte Berger noch einmal mit dem Deutschen Wetterdienst – (DWD) und der hatte schockierende Nachrichten: Ab Mittag wird sich voraussichtlich ein schweres Gewitter mit orkanartigen Böen, Hagel und Dauerregen zusammenbrauen.
Für „Season of Sounds“-Veranstalter in Lenggries bricht eine Welt zusammen
Es wäre untertrieben zu behaupten, dass Berger diese Nachricht mit Enttäuschung zur Kenntnis nahm. Die Formulierung „für ihn brach eine Welt zusammen“ kommt der Sache deutlich näher. „Für uns persönlich ist das ein Drama, und finanziell ist es ein Fiasko. Aber uns blieb keine andere Chance.“
Neun Monate Arbeit seien „im Prinzip für die Katz“, sagt der Veranstalter. Für die Organisation zuständig ist ein dreiköpfiges Team, das hauptberuflich in ganz anderen Branchen tätig ist: Berger selbst arbeitet in einem Ingenieurbüro, Ines Rossner als Pharmazeutin in einer Apotheke. Florian Müller verkauft hauptberuflich Käse und Schmankerl. „Was uns verbindet, ist die Passion für Elektromusik“, sagt Berger.
Von Anfang an habe das kleine, junge Veranstalter-Team zu kämpfen gehabt: „Es war nie leicht, es war nie ein Kinderspiel, wir haben immer alles gegeben, um hier etwas entstehen zu lassen. Daher tut es so weh.“ An der Organisation hänge jede Menge Arbeit. So musste sich das Trio unter anderem um die Bühnentechnik und das Bühnenbild kümmern: „Das haben wir extra von einem Zimmerer anfertigen lassen“, sagt Berger. Und dann galt es noch, die 15 DJs zu koordinieren, die auf zwei Bühnen auftreten sollten. Zu den Hauptacts zählten Felix Kröcher sowie Lexer und Stefanie Raschke. Bis 1 Uhr sollte auf dem Gelände gefeiert werden – 1.200 Tickets hatte der Veranstalter schon verkauft. „Alles vom Winde verweht“, bedauert Berger.
Man sei seit einigen Tagen mit dem DWD im Austausch gestanden, sagt der Veranstalter. Es sei immer ein Wechselbad der Gefühle gewesen. „Es ist eine reine Sicherheitsfrage, letztlich sind wir verantwortlich für unsere Gäste und alle Helfer, wir wollen niemanden einem Risiko aussetzen. Auch wenn unsere Herzen bluten“, sagte Berger am Samstag, nachdem die Entscheidung gefallen war, das Festival abzusagen.
Kein Ausweichtermin für „Season of Sounds“-Fest: Unklar, was mit den verkauften Tickets passiert
Bis jetzt gebe es keinen Ausweichtermin, sagt Berger. Darüber müsse man nun in den kommenden Tagen sprechen: „Wir wollen unsere Gäste natürlich nicht vor den Kopf stoßen. Wir werden irgendeine Lösung finden, wie wir damit umgehen. Wir schauen jetzt einfach, wie es weitergeht.“ In den kommenden Tagen werde es Informationen dazu geben, was mit den verkauften Tickets passiert oder ob es einen neuen Termin geben wird.
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