"Beste Leistung aller Zeiten": Fußballzwerg Färöer Inseln träumt plötzlich von der WM

Das Wichtigste zu Beginn: Die Wahrscheinlichkeit einer WM-Qualifikation durch den Fußballzwerg Färöer Inseln ist immer noch verschwindend gering. Doch dass vor den letzten beiden Spieltagen in Gruppe L überhaupt von der Sensation geträumt werden darf, ist schon Wahnsinn genug.

Am Sonntagabend schlugen die Färöer Inseln überraschend Tschechien mit 2:1. Nach zwei Siegen gegen Gibraltar und einem bärenstarken 4:0 gegen Montenegro stehen die Färinger plötzlich nur noch einen Punkt hinter dem Tabellenzweiten Tschechien. Einen Punkt hinter dem Playoff-Platz.

Die aktuelle Tabelle:

  1. Kroatien, 6 Spiele, 16 Punkte (Torverhältnis +19)
  2. Tschechien, 7 Spiele, 13 Punkte (+4)
  3. Färöer Inseln, 7 Spiele, 12 Punkte (+4)
  4. Montenegro, 6 Spiele, 6 Punkte (-9)
  5. Gibraltar, 6 Spiele, 0 Punkte (-18)

"Das Beste, was die Nationalmannschaft je gezeigt hat"

Natürlich träumen sie auf den Färöer Inseln vom großen Coup. Verbandspräsident Christian Andreasen sagte am Sonntagabend laut der Zeitung "Dimmalaeting": "Was wir am Donnerstag gegen Montenegro und heute Abend gesehen haben, war das Beste, was die färöische Nationalmannschaft je gezeigt hat."

Trainer Eydun Klakstein sagte: "Ich habe schon mehrmals gesagt, dass wir kurz davor waren, gegen einen der ganz Großen zu gewinnen, und heute Abend haben wir es geschafft."

Der 90-fache Nationalspieler Viljormur Davidsen erklärt den Aufschwung: "Wir haben einen hohen Konkurrenzkampf und die Mannschaft wird nicht geschwächt, wenn wir auswechseln müssen. Das ist eine hervorragende Mannschaft und das Trainerteam sorgt für gute Stimmung."

Die Färöer Inseln liegen im Dreieck zwischen Island, Norwegen und Schottland
Die Färöer Inseln liegen im Dreieck zwischen Island, Norwegen und Schottland Screenshot Googlemaps

Die Konstellation vor dem Gruppen-Finale - die Chance ist sehr klein

Beide Mannschaften haben noch ein Spiel. Am 14. November spielen die Färöer Inseln auswärts beim Tabellenführer aus Kroatien. Drei Tage später empfangen die Tschechen das noch punktlose Gruppen-Schlusslicht Gibraltar. 

Die verbleibenden Spiele:

  • 14.11. Kroatien - Färöer Inseln
  • 14.11. Gibraltar - Montenegro
  • 17.11. Tschechien - Gibraltar
  • 17.11. Montenegro - Kroatien

Das Hinspiel gegen Kroatien verloren die Färinger denkbar knapp mit 0:1. Ein Sieg bei den fast sicher qualifizierten Kroaten ist freilich unwahrscheinlich, aber nicht undenkbar. Doch gleichzeitig müsste das abgeschlagene Gibraltar in Tschechien zumindest ein Unentschieden holen. Nur dann könnten die Färinger noch Platz 2 erreichen und damit die Playoffs.

Gegen Tschechien wechselte Trainer Klakstein den Sieg ein

Zumindest Trainer Klakstein sieht noch Chancen: "Wir müssen mit beiden Beinen auf dem Boden stehen, aber wir haben keinen Grund, uns für das Spiel in Kroatien keine Chancen auszurechnen", sagte der Coach bei einem gemeinsamen Essen mit der Mannschaft.

Dann braucht Klakstein ein ähnlich glückliches Händchen wie am Sonntag. Da ließ er Linksverteidiger Martin Agnarsson entgegen aller Erwartungen gegen Tschechien zunächst draußen. Nach 80 Minuten wurde der Spieler des dänischen Erstligisten Aarhus eingewechselt. Eine Minute später machte er das 2:1-Siegtor.