Donald Trumps Masterplan? Warum der US-Präsident die Zölle vorerst pausiert hat
Nach Panik an der Börse sowie am Anleihen- und Weltmarkt hat Donald Trump die US-Strafzölle vorerst pausiert. Steckt dahinter ein impulsiver Alleingang – oder doch ein Masterplan?
Washington – Die jüngsten Entwicklungen um die von Präsident Donald Trump am 7. April angekündigten Strafzölle lassen den Eindruck entstehen, dass die Bedeutung der US-Regierungsinstitutionen schwindet. Am Mittwochnachmittag spielten sich in der Hauptstadt der USA kuriose Szenen ab: Während der US-Handelsbeauftragte Jamie Greer im Repräsentantenhaus die Strafzölle energisch verteidigte, vollzog Präsident Trump eine überraschende Kehrtwende.
Donald Trump verkündet Strafzölle und kassiert sie wieder ein: US-Präsident widerspricht sich selbst
In einer eilig einberufenen Pressekonferenz und parallel dazu auf seiner Social-Media-Plattform Truth Social verkündete Trump eine 90-tägige Aussetzung der Einfuhrzölle, mit Ausnahme von China, das künftig sogar 125 Prozent Zölle zahlen soll. Der demokratische Abgeordnete Steven Horsford bezeichnete dieses Vorgehen gegenüber Greer als „dilettantisch“, was die aktuelle Lage der US-Politik treffend beschreibt. Während die Weltwirtschaft und die US-Börsen in eine besorgniserregende Abwärtsspirale geraten, werben Regierungsvertreter für den radikalen Kurs, während Trump seine Meinung erneut ändert .

US-Medien versuchen derzeit zu klären, ob hinter diesem Manöver ein geheimer Plan steckt, wie es Trumps Kabinettmitglieder um Finanzminister Scott Bessent und Handelsminister Howard Lutnick behaupten. Doch die Episode um Greer und weitere Hinweise deuten darauf hin, dass Trump erneut einen impulsiven Alleingang wagte.
Anleihen brechen ein, Märkte zittern: Die wirtschaftlichen Folgen von Trumps Zollpolitik
Noch am Dienstag hatte Trump auf Truth Social in seiner typischen Großbuchstabenschrift erklärt: „MEINE POLITIK WIRD SICH NIEMALS ÄNDERN.“ Diese Botschaft richtete sich vor allem an Kritiker, die aufgrund der weltweiten Börsenabstürze und Warnungen von Ökonomen eine Rezession für die US-Wirtschaft befürchteten, falls die Regierung an den Zöllen festhält. Normalerweise suchen Investoren in Krisenzeiten Zuflucht in US-Staatsanleihen, was die Renditen senkt und Stabilität bringt.
Doch diesmal kam es zu einem massiven Ausverkauf der US-Staatsanleihen, der auch durch Verkäufe ausländischer Großinvestoren, etwa aus China und Japan, angeheizt wurde. Die USA, als führende Volkswirtschaft, finanzieren sich stark über Anleihen. Der Ausverkauf und die steigenden Zinsen drohen, den US-Haushalt erheblich zu destabilisieren und eine Rezession zu fördern.
„Masterplan“ oder impulsiver Alleingang? Trumps Umfeld sucht nach einer Erzählung
Intern warnten Bessent und Trumps Stabschefin Susie Wiles am Mittwochmorgen vor einer drohenden wirtschaftlichen Katastrophe. Jamie Dimon, CEO der Großbank JP Morgan, äußerte in einem TV-Interview auf Fox, dass eine Rezession in den USA „ein wahrscheinliches Ergebnis“ eines eskalierenden Handelskriegs sei. Trump interpretierte Dimons Worte auf Truth Social mit: „Handel und Zölle zu regeln ist eine gute Sache!“ Zu diesem Zeitpunkt, so berichten US-Medien, habe Trump noch nicht an eine Rücknahme der Strafzölle gedacht.
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Nach außen hin behaupteten Trumps Berater um Bessent bis zuletzt, dass die Kehrtwende geplant und Teil eines großen Plans sei, um andere Länder an den Verhandlungstisch zu zwingen. „Es hat Donald Trump großen Mut gekostet, bis zu diesem Moment durchzuhalten“, erklärte der Finanzminister auf der Pressekonferenz am Mittwochnachmittag, nur um kurz darauf von Trumps Ankündigung überrascht zu werden. Trump erklärte, dass er zwar schon in den vergangenen Tagen über die Aussetzung der Zölle nachgedacht habe, seine Entscheidung sich aber erst „heute früh zusammengefügt“ habe. Auch die „düstere“ Lage an den Aktien- und Anleihemärkten habe ihn zum Umdenken bewegt.
Ein Tweet, ein Börsentipp – und 415 Millionen mehr: Trumps pikante persönliche Rendite
Inmitten dieser unübersichtlichen Situation gibt es eine weitere Theorie. Bevor Trump die Zollpause verkündete, veröffentlichte er auf Truth Social zwei Beiträge: „BE COOL! Alles wird gut ausgehen.“ und „ES IST EINE GROßARTIGE ZEIT NACHZUKAUFEN!!! DJT“. Dass Trump seine Beiträge mit seinen Initialen beendet, ist zwar nicht ungewöhnlich, aber seltener geworden.
Richard Painter, ein früherer Ethik-Anwalt unter George W. Bush und heutiger Jura-Professor, vermutet Marktmanipulation: „Die Leute, die gekauft haben, als sie diese Nachricht sahen, haben eine Menge Geld verdient“, erklärte er. Brisant ist, dass DJT auch das Börsenkürzel der „Trump Media and Technology Group“ ist, zu der Truth Social gehört und an der Trump 53 Prozent Anteile hält. Painter sieht darin eine subtile Aktienempfehlung des Präsidenten. Nach Trumps Ankündigung zur Zollpause stiegen fast alle zuvor gefallenen Aktienkurse, insbesondere DJT verzeichnete ein Plus von 22,67 Prozent. Zu diesem Zeitpunkt hatte Trump – zumindest auf dem Papier – 415 Millionen US-Dollar mehr Vermögen.