"Das ist Wahnsinn, wie wir mit Andersdenkenden die letzten 10 Jahre umgegangen sind"

"Ich rede von denjenigen, die auf unsere Straßen gehen und selbstbewusst Werte vertreten, die mit unserem Grundgesetz nichts zu tun haben", stellt Ahmad Mansour gleich zu Beginn klar. Der Integrationsexperte - in seiner Tätigkeit oft an sozialen Brennpunkten wie etwa Schulen und Gefängnissen unterwegs - weiß: "Die Methoden, wie man damit umgeht, wie man das Problem löst, sind sehr vielfältig."

Merz trat mit "Stadtbild"-Äußerung fällige Debatte los

Mansour ist dankbar, dass durch Friedrich Merz' Äußerungen eine längst überfällige Debatte losgetreten wurde. Der Kanzler hatte bereits vor mehr als zwei Wochen erklärt, im Zusammenhang mit der Migration gebe es "Probleme im Stadtbild". Seitdem wird das Thema in ganz Deutschland heiß diskutiert. 

Merz beschrieb ein Gefühl, keine klaren Fakten. Gerade von linken Gruppierungen wurde ihm das mitunter als "rassistisches Narrativ" ausgelegt. Weshalb sich der Kanzler genötigt sah, seine Worte zu präzisieren. Gemeint seien Migranten ohne Aufenthaltsrecht und Arbeit, „die sich nicht an die in Deutschland geltenden Regeln halten“. Nach dieser Erklärung gab ihm eine große Mehrheit laut einer ZDF-Umfrage prinzipiell recht.

Die deutsche Debattenkultur beim Thema Migration? "Wahnsinnig"

Ahmad Mansour fügt hinzu: "Abschiebung ist die Spitze des Eisberges. Das passiert, wenn alles, alles, alles Andere nicht funktioniert." Man müsse Dialoge mit den Menschen führen, ihnen "klar kommunizieren: Was sind die Erwartungen, wenn sie hierher kommen."

Doch wer habe sich in den letzten 10 Jahren die Mühe gemacht, diesen Menschen zu sagen, was eigentlich eine erfolgreiche Integration ist? Stattdessen habe eine Minderheit befunden, schon der Vorgang an sich sei rassistisch. Überhaupt, wie in Deutschland in den letzten 10 Jahren mit Andersdenkenden umgegangen sei, das findet Mansour: "wahnsinnig". Sehen Sie das Interview im Video.