Ex-BR-Chefredakteur zu „Miesmachern“ Weidel und Wagenknecht: Werfen „sich an Putins Brust“
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VonAnne-Christine Merholzschließen
Sigmund Gottlieb sieht eine Chance für einen Politikwechsel und fordert eine starke Mitte. Doch welche Herausforderungen muss die neue Regierung bewältigen?
Der renommierte Journalist und langjährige Chefredakteur des Bayerischen Rundfunks, Sigmund Gottlieb, kommentiert für IPPEN.MEDIA mit scharfem Blick wöchentlich in seiner Kolumne „Gottlieb direkt“ aktuelle Themen. Hier geht es um Politiker und Politikerinnen von links- und rechtsaußen.
Zu Jahresbeginn sollte man sich in Optimismus üben. Das Glas ist halb voll. Der Weg ist frei für Neuwahlen. Deutschland gewinnt viel Zeit für einen Politikwechsel. Viel Vertrauen ist verloren gegangen – nicht nur während der Ampel-Koalition, sondern bereits in den Merkel-Jahren.
Warnung vor „Miesmachern von rechts- und linksaussen“ wie Weidel und Wagenknecht
Die Deutschen haben jetzt die Möglichkeit, eine starke Mitte zu wählen und damit neues Vertrauen in die Gestaltungskraft der Politik aufzubauen. Die Parteien der Mitte waren es doch, die dieses Land in Jahrzehnten – trotz vieler Schwierigkeiten – zu einer stabilen Demokratie gemacht haben. Eines kann dieses Jahr 2025 jedenfalls nicht gebrauchen: Noch mehr Miesmacher und Schlechtredner rechts- und linksaussen, die sich an Wladimir Putins Brust werfen und mit den Ängsten und Sorgen der Menschen ihr zynisches Spiel treiben.
► Sigmund Gottlieb ist einer der renommiertesten und erfahrensten Journalisten Deutschlands. Er war von 1995 bis 2017 Chefredakteur und von 2001 bis 2014 dazu stellvertretender Fernsehdirektor beim Bayerischen Rundfunk.
► Gottlieb moderierte die „Münchner Runde“ sowie aktuelle Brennpunkt-Sendungen im Ersten und war einer der präsentesten Kommentatoren in den „Tagesthemen“ der ARD.
► Für seine Arbeit erhielt Gottlieb mehrere Auszeichnungen, darunter den Bayerischen Fernsehpreis für die Berichterstattung über den Kosovo-Krieg. Seit 2005 ist er Honorarprofessor für Journalismus an der Hochschule Amberg-Weiden. Und er ist im Universitäts- und Stiftungsrat der Universität Passau tätig sowie Ehrensenator dieser Hochschule.
Nach wie vor ist Deutschland ein starkes Land – trotz vieler Schwächen. Eine neue Regierung muss drei Themen lösen: Sie muss unserer Wirtschaft wieder eine Heimat geben. Sie muss das Flüchtlingsproblem schnellstmöglich in den Griff bekommen. Sie muss lernen, über den Tag hinaus zu denken und Politik für künftige Generationen machen.
Das neue Jahr wird für die Deutschen dann die Wende bringen, wenn eine neue Regierung den Menschen im Land reinen Wein einschenkt und unbequeme Wahrheiten offen ausspricht. Und wir alle sollten 2025 wieder Zuversicht lernen und nicht den Tunnel verlängern, wenn wir Licht an seinem Ende sehen. Dann wird es gelingen!
Rubriklistenbild: © M. Popow/Alexander Demianchuk/Bernd Elmenthaler/Marcello Valeri/imago/Montage