Lawine donnert auf höchste Passstraße zwischen Österreich und Italien

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Eine Lawine hat die frisch geräumte Timmelsjochstraße verschüttet. © Timmelsjoch Hochalpenstrasse AG/Facebook

Die Räumung der Timmelsjoch-Hochalpenstraße an der Grenze von Tirol und Südtirol läuft auf Hochtouren. Eine Lawine hat jetzt nachts die freigelegte Straße wieder verschüttet.

Sölden/Meran - Am 2474 Meter hoch gelegenen Timmelsjoch liegt Österreichs höchstgelegener Straßengrenzübergang. Die Passtraße führt von Obergurgl im Ötztal im österreichischen Tirol über St. Leonhard in Passeier nach Meran in Südtirol (Italien).

Wegen der großen Höhe hat der erst 1968 eröffnete einzige befahrbare Übergang des Alpenhauptkamms zwischen Reschenpass und Brenner stets mehrere Monate Wintersperre, voriges Jahr war am 30. Oktober Schluss. Gewöhnlich wird die Straße erst Ende Mai eröffnet. Am 22. April wurde wieder mit der Räumung des Schnees begonnen. 

Österreichs aufwändigste Schneeräumarbeiten

Zwei Schneefräsen arbeiten sich auf Nordtiroler Seite auf einer Länge von acht Kilometern durch die Schneemassen nach oben. Dabei müssen manchmal Schneehöhen von bis zu zehn Metern bewältigt werden. „Die aufwendigen Arbeiten dauern sechs bis acht Wochen – vorausgesetzt die Wetterlage bleibt während der Räumungsarbeiten konstant und die Geländeverhältnisse vor allem auf Südtiroler Seite stabil“, heißt es auf der Homepage der Timmelsjoch Hochalpenstrasse AG.

Am Dienstag wurden die Fahrer der Schneefräsen bei ihrem nächsten Einsatz von einer unerwarteten Barriere überrascht: Ein Schneebrett hatte die bereits geräumte Straße wieder verschüttet. Die Lawinen hatte sich am Hang oberhalb gelöst. Wäre sie in dem Moment abgegangen, als die Schneefräse die Stelle passierte, hätte das tragisch enden können.

Durch glücklichen Zufall traf die Lawine in Österreich keinen Menschen

Die Betreiber posteten Fotos von dem gefährlichen Ereignis in den sozialen Netzwerken und kommentierten: „Die Schneeräumung am Timmelsjoch ist nicht nur eine Aufgabe, sondern auch ein Risiko.“ Aufgrund der Lawinen- und Steinschlaggefahr sei dies eine sehr gefährliche Arbeit. „Ein großes DANKE an die Mutigen, die sich täglich dieser Herausforderung stellen!“, endet der Post.

Hohe Schneewände prägen das Bild während der Schneeräumung am Timmelsjoch
Bei der Scheeräumung am Timmelsjoch gibt es immer wieder spannende Momente wie hier Mitte April. © Timmelsjoch Hochalpenstrasse AG/Facebook

Die Fans der Straße bedanken sich bei Facebook & Co. für den Einsatz der Schneeräumer: „Ihr macht einen Super-Job, aber passt auf Euch auf!“, ist da zu lesen. Aber auch so etwas: „Gesund bleiben ist das wichtigste. Besser etwas später öffnen als Unglück und Leid.“

Viele User können die Wiedereröffnung kaum erwarten, eine Prognose ist aber schwierig: „Wir hoffen, dass wir es auf Pfingsten schaffen, aber es hat sehr viel Schnee auf dem Berg, deshalb könnte es auch etwas länger dauern“, beantwortet das Social-Media-Team entsprechende Nachfragen. Die Straße wird allerdings erst wiedereröffnet, wenn Lawinenwarndienst und Geologen ihr Grünes Licht dazu geben.

Enorme Schneehöhen und Tauwetter machen die Berge gerade sehr gefährlich

Derzeit herrscht wegen der enormen Schneefälle der vergangenen Wochen und des folgenden Temperaturanstiegs in den Hochlagen der Alpen akute Lawinengefahr, wie jüngst ein Unglück mit drei Toten in Sölden bewies. Am Stilfserjoch in Südtirol, über das am 21. Mai der Giro d‘Italia führen soll, werden Lawinen kontrolliert mit Sprengladungen ausgelöst.

Die Großglockner Hochalpenstraße wurde bereits vorige Woche wiedereröffnet, es gibt Ärger wegen eines Sonderrabattes für Urlauber, den es heuer dort wegen der Baustelle auf der Tauernautobahn geben soll.

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