Mehr Rente für Geringverdiener: Immer mehr Menschen profitieren von dieser Reform

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Mit einer Reform der Midijobs haben Geringverdiener mehr Geld in der Tasche. Was viele nicht wissen: Dadurch bessern sie auch ihre Rente auf.

Frankfurt – Das Versprechen war, Menschen mit niedrigem Einkommen mehr Netto vom Brutto zu ermöglichen: Die Grenze für Midijobs ist Anfang 2023 gestiegen - mittlerweile auf 2000 Euro pro Monat. Dies hat dazu geführt, dass die Anzahl der Beschäftigten in diesem Bereich, der zwischen geringfügiger und voll sozialversicherungspflichtiger Arbeit liegt, von knapp 1,5 Millionen auf drei Millionen angestiegen ist, wie das Portal Ihre-Vorsorge.de unter Berufung auf Daten der Bundesagentur für Arbeit berichtet. Diese Reform kommt ihnen zugute, insbesondere in Bezug auf ihre Rentenansprüche.

Immer mehr Menschen profitieren von der Reform mit einer höheren Rente

Selbst bei einem Midijob müssen immer Sozialversicherungsbeiträge gezahlt werden, einschließlich der Rentenversicherung. Um jedoch zu verhindern, dass der Übergang von einem Minijob zu einem Midijob zu groß ist und die Abgabenlast für die Arbeitnehmer zu stark ansteigt, wird nur ein Teil des Gehalts für die Beiträge berücksichtigt. Darüber hinaus ist die Beitragslast zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer nicht paritätisch, also gleichmäßig verteilt. Stattdessen trägt das Unternehmen einen größeren Anteil der Beiträge. Mit steigendem Einkommen nähern sich die Beiträge an. Ab einem Bruttogehalt von 2000 Euro zahlen beide Parteien jeweils die Hälfte.

Eine ältere Frau hält mit beiden Händen einen hellblauen Geldbeutel fest.
Das wenige Geld festhalten: Viele Rentner müssen mit sehr wenig Rente auskommen – einige wenige haben da mehr Glück. © Alicia Windzio/dpa

Ein entscheidender Vorteil für Midijobber in Bezug auf die Rente ist, dass sie trotz des reduzierten Beitrags aufgrund des geringeren beitragspflichtigen Einkommens den vollen Rentenanspruch erwerben. Trotz des niedrigeren Beitrags erhalten sie die Rente, die sie erhalten würden, wenn sie regulär in die Rentenversicherung eingezahlt hätten. Dies kommt insbesondere Menschen zugute, die am unteren Ende des Midijobbereichs liegen, der bei 538,01 Euro beginnt. Mit steigendem Einkommen nimmt dieser Vorteil schrittweise ab.

Im Midijob sind die Rentenbeiträge niedriger - bei vollen Rentenansprüchen

Wer nur etwas mehr als die Minijobgrenze verdient, zahlt keinen eigenen Beitrag zur Rente, während der Arbeitgeber 68,50 Euro übernimmt. Bei einem Lohn von 1000 Euro müssen Arbeitnehmer 57,78 Euro zahlen, während der Arbeitgeber 105,64 Euro zahlt.

Laut einer Analyse des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) führt die Anpassung des Midijobs zu einer durchschnittlichen Entlastung von 27 Euro pro Monat pro entlasteter Person bei allen Sozialversicherungsbeiträgen. Nach Daten des Sozio-ökonomischen Panels (SOEP) resultieren daraus durchschnittlich 0,018 zusätzliche Rentenpunkte. Pro Monat ist die Rente nach dem aktuellen Wert um 70 Cent pro Jahr Erwerbstätigkeit höher.

Insbesondere Frauen, Alleinerziehende und Teilzeitbeschäftigte profitieren laut einer Analyse des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung von der Neuregelung der Midijob-Grenzen. Gleichzeitig profitieren auch Menschen mit höherem Einkommen von der Umverteilung in der Rentenversicherung. Daher ist die Ausweitung der Midijobs nicht „zielgenau“.

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