Säbelrasseln zwischen Trump und Iran: Teheran-Regime nimmt US-Stützpunkt ins Visier

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Donald Trump droht dem Iran offen mit Bombardements, was Teheran nicht auf sich sitzen lässt. Das Mullah-Regime nennt eine US-Militärbasis als mögliches Ziel.

Chagos-Archipel - US-Präsident Donald Trump (Republikanische Partei) hält die Welt in Atem. Ein Beispiel: Die angekündigten Strafzölle sorgen in der deutschen Automobilbranche für helle Aufregung und Verunsicherung.

Konflikt zwischen Donald Trump und dem Iran: Washington und Teheran drohen einander

Im Ukraine-Krieg weiß Kiew nicht, ob es mit neuen Waffen-Lieferungen aus den USA rechnen kann, während jene der Biden-Administration bald auslaufen. Am Wochenende drohte Trump nun wegen Teherans Atomprogramm mit einer Bombardierung des Iran – und das in seiner gewohnt drastischen Wortwahl.

Eine Reaktion des islamischen Mullah-Regimes ließ nicht lange auf sich warten. Ein namentlich nicht genannter iranischer Beamter nannte im britischen Telegraph fast zeitgleich das Atoll Diego Garcia im Indischen Ozean als mögliches Ziel für einen Vergeltungsschlag, sollten die Amerikaner den autoritär regierten schiitischen Staat in Vorderasien tatsächlich angreifen.

Die USA betreiben unter dem Oberbefehl von Präsident Donald Trump gemeinsam mit den Briten die Militärbasis Diego Garcia im Indischen Ozean. (Archivfoto) © Montage IPPEN.MEDIA / IMAGO / CPA Media / ABACAPRESS

Teheran droht Washington und London: Militär-Stützpunkt Diego Garcia rückt in den Fokus

Es werde „keinen Unterschied machen, ob britische oder amerikanische Streitkräfte angegriffen werden, wenn der Iran von einem Stützpunkt in der Region oder innerhalb der Reichweite iranischer Raketen aus angegriffen wird“, zitierte die englische Tageszeitung den iranischen Beamten. Hintergrund ist: Diego Garcia wird als Militärbasis eigentlich von den Briten betrieben, die Vereinigten Staaten nutzen den Stützpunkt als Verbündeter aber hauptsächlich und im großen Umfang.

So flogen die Amerikaner zum Beispiel 2001 nach den Terroranschlägen vom 11. September von dem Atoll im Indischen Ozean aus mit ihren Langstreckenbombern Luftangriffe im Rahmen der Operation Enduring Freedom. Damals wurden Ziele in von den Taliban beherrschten Afghanistan, am Horn von Afrika und in Afrika innerhalb sowie südlich der Sahara angegriffen. Die strategische Lage verdeutlicht die Bedeutung von Diego Garcia für die US-Streitkräfte. Die Iraner sehen das hufeisenförmige Atoll wohl in Reichweite ihrer Langstreckenraketen.

Diego Garcia

Diego Garcia ist die nach Landfläche größte Einzelinsel des Chagos-Archipels im Indischen Ozean. Das Atoll ging nach den Napoleonischen Kriegen 1815 von Frankreich an Großbritannien über. 2021 bestätigte der Internationale Seegerichtshof (ISGH) die Souveränität von Mauritius über den Chagos-Archipel. Im Oktober 2024 erzielte das Vereinigte Königreich eine Einigung mit Mauritius, wonach die Insel an Mauritius übergeben wird, Diego Garcia aber weiter als Militärbasis genutzt werden kann.

Donald Trump droht dem Mullah-Regime: Konflikt mit dem Iran eskaliert weiter

So zitiert der Telegraph den iranischen Vertreter weiter: „Der Iran verfügt über ausreichende Waffen für einen solchen Angriff von seinem Festland aus – wie die neuere Version der Chorramschahr-Rakete mit mittlerer Reichweite sowie die Shahed-136B-Kamikazedrohne mit einer Reichweite von 4000 Kilometern.“ Diego Garcia liegt rund 3800 Kilometer von der südlichen Küste des Iran am Arabischen Meer entfernt. Laut Bild soll die genannte Chorramschahr-Rakete eine Reichweite von bis zu 3999 Kilometern haben.

Laut Bild erklärte ein Sprecher der britischen Regierung aus London zu den Drohungen: „Wir verurteilen diese Drohungen auf das Schärfste. (…) Die Basis auf Diego Garcia ist von entscheidender Bedeutung für die Sicherheit des Vereinigten Königreichs und der USA und spielt eine zentrale Rolle bei der Aufrechterhaltung der regionalen und internationalen Sicherheit.“ Trump hatte seinerseits am Sonntag (30. März) dem Mullah-Regime gedroht. Dem US-Sender NBC News sagte der 78-jährige Republikaner: „Wenn sie nicht zu einem (Atom-, d. Red.) Deal bereit sind, wird es zu Bombardierungen kommen, wie sie sie noch nie zuvor erlebt haben.“

Das Atoll Diego Garcia im Indischen Ozean.
Das Atoll Diego Garcia im Indischen Ozean. © IMAGO / CPA Media

Unter Präsident Donald Trump: USA bombardieren Huthi-Rebellen im Jemen

Teheran hatte zuvor die seit Wochen anhaltenden Bombardements der USA gegen die mit dem Iran verbündeten Huthi-Rebellen im Jemen kritisiert. Washington ist wiederum mit Israel verbündet, das seinerseits mit dem Mullah-Regime im Nahen Osten verfeindet ist - und das seinerseits gegen die Huthi im Roten Meer kämpft. In Vergangenheit hatte Trump dem Mullah-Regime wiederholt gedroht und die Israelis zu Luftangriffen auf die Atomanlagen der Iraner ermutigt. Zuletzt hatte dann der Iran den Amerikanern mit „ernsten Konsequenzen“ gedroht.

Vertreter der Trump-Regierung versuchten „verzweifelt“, die Angriffe der USA im Jemen mit „haltlosen Anschuldigungen“ gegen die iranische Regierung zu rechtfertigen, teilte Irans Botschafter bei den Vereinten Nationen, Amir Saeid Irawani, laut der Nachrichtenagentur AFP in einem Schreiben an den UN-Sicherheitsrat mit. Jetzt rückt auch Diego Garcia in den Fokus. Die US Navy nutzt den Stützpunkt für Schiffsverbände zur Versorgung von Marineeinheiten. Die US Air Force hat (oder hatte) hier im Indischen Ozean Langstreckenbomber wie die Boeing B-52-Bomber oder ältere B-1-Bomber sowie Boeing KC-135 Stratotanker zur Luftbetankung und AWACS-Aufklärungsflugzeuge stationiert. (pm)

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