Zollkrieg löst Börsencrash aus: Überreizt Trump sein Blatt?
An diesem Mittwoch will Donald Trump der Welt den Zollkrieg erklären. Wall Street hat schon jetzt die Nase voll von diesem chaotischen Präsidenten und seiner Dilettantentruppe. Ein Kommentar von Georg Anastasiadis.
Donald Trump geht „all in“: Diesen Mittwoch hat er zum „Befreiungstag“ ausgerufen. Dann will der US-Präsident den Zollhammer auf alle Handelspartner niedersausen lassen, die sich seinen Forderungen widersetzen und ihrerseits Abgaben auf Importe aus den USA nicht zurücknehmen.
Es ist ein Poker mit höchstem Einsatz. Durchschauen die anderen seinen Bluff, lenken sie also nicht ein, könnte aus dem „Befreiungstag“ ein Tag der Katastrophe für ihn persönlich und alle Amerikaner werden. Denn die USA stehen nur noch Zentimeter vor dem Abgrund einer schweren Rezession. Und die anderen Pokerspieler am Tisch haben einen Verbündeten: die Wall Street.
Wegen Trump regieren in Washington Chaos und Handelskrieg
Seit in Washington das Chaos und die Handelskrieger regieren, sind an Amerikas Aktienbörse Billionenwerte in Rauch aufgegangen. Der technologielastige Nasdaq-Index stürzte seit Februar 15 Prozent in die Tiefe. Ein Minus von weiteren 15 Prozent droht, wenn Trump seine Pläne wirklich umsetzt. Der Absturz in die Rezession wäre spätestens dann nicht mehr aufzuhalten, weil die Stimmung der US-Verbraucher entscheidend am Aktienmarkt hängt. Wenn die Mittelschicht aus Angst zwanghaft zu sparen beginnt, ist das Spiel der großmäuligen Republikaner vorbei.
Trump, der angeblich den ganzen Tag Börsen-TV schaut und seinen Vorgänger Biden schon mal zum Rücktritt aufforderte, nachdem der Dow Jones eher bescheidene 1000 Punkte an einem Tag eingebüßt hatte, weiß das. Um trotzdem seine Entschlossenheit zu bekräftigen, hat er am Wochenende nochmal wissen lassen, er sei ihm egal, wenn importierte Autos um 25 Prozent teurer würden. Doch auch das ist ein Bluff: Kommen in den USA zusätzlich die Preise ins Galoppieren, riskiert Trump auch noch einen Krieg mit der US-Notenbank Fed.
Ist Trump in seiner zweiten Amtszeit noch der geschmeidige Dealmaker?
Bisher kannte die Welt Trump nicht als Glücksspieler, sondern als geschmeidigen Dealmaker, der sich, wenn er mit dem Kopf nicht durch die Wand kommt, plötzlich flexibel zeigen kann. Doch ist er das auch in seiner zweiten Amtszeit noch? Es ist diese Unsicherheit, die Handelspartner und globale Investoren nervös macht. Zieht Trump am Ende doch durch, reißt er nicht nur Amerika in die Tiefe, sondern auch den Rest der Welt. An den Weltaktienmärkten gingen Anleger gestern schon mal in Deckung. (Georg Anastasiadis)