Studie zeigt: Schon ein Glas Milch am Tag kann Risiko für Herzerkrankungen erhöhen

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Wird Milch zum Gesundheitsrisiko? Darauf deutet jetzt eine aktuelle Studie hin. Zu viel Milch könnte Herzerkrankungen begünstigen – aber nicht bei allen.

Frankfurt – Ob im Kaffee oder pur: Milch zählt hierzulande zu den Grundnahrungsmitteln. Milch und Milchprodukte enthalten nicht nur viel Eiweiß, sondern auch Kalzium und Vitamine. Eine großangelegte Studie deckt jetzt allerdings einen Zusammenhang zwischen Milchkonsum und Herzleiden auf.

Studie deckt auf: Milchkonsum kann Herzerkrankungen begünstigen

Forschende der Universität Uppsala in Schweden stützten sich dafür auf zwei Kohortenstudien, an denen 59.998 Frauen und 40.777 Männer teilnahmen. Die Ergebnisse wurden am Freitag (8. November) in der Fachzeitschrift BMC Medicine veröffentlicht. Über 33 Jahre lang wurden wiederholt die Ernährungs- und Lebensstilfaktoren sowie Blutwerte der Probanden überprüft.

Milch gilt als eines der wichtigsten Grundnahrungsmittel.
Milch gilt als eines der wichtigsten Grundnahrungsmittel. © Lukas Schulze/dpa

Die Teilnehmenden gaben an, wie viel fermentierte und nicht fermentierte Milch sie durchschnittlich pro Tag zu sich nahmen. Dabei wurden auch Faktoren wie Alkoholkonsum, Raucherstatus und andere Gesundheitszustände berücksichtigt. Das Ergebnis: Frauen, die viel Milch trinken, haben ein höheres Risiko für Herzerkrankungen.

Milchkonsum kann Risiko für Herzerkrankungen bei Frauen erhöhen

Während der Nachbeobachtungszeit der Studie meldete das Forschungsteam 17.896 Fälle der koronaren Herzkrankheit sowie 10.714 Herzinfarkte. Bei Frauen sei der Konsum von 300 Milliliter Milch pro Tag – also ein großes Glas – mit einem erhöhten Risiko für Herzkrankheiten verbunden, und das unabhängig vom Fettgehalt. Derweil lässt sich mit einem neuen Test ein Herzinfarkt in Minuten erkennen.

Den Forschenden zufolge erhöhte sich das Risiko wie folgt:

  • 300 Milliliter Milch pro Tag – erhöhtes Risiko (im Vergleich zu Frauen, die 100 Milliliter Milch pro Tag trinken)
  • 400 Milliliter Milch pro Tag – Risiko um 5 Prozent erhöht
  • 600 Milliliter Milch pro Tag – Risiko um 12 Prozent erhöht
  • 800 Milliliter Milch pro Tag – Risiko um 21 Prozent erhöht

Bei Männern sei kein Zusammenhang beobachtet worden. Die Forschenden vermuten, dass der Stoffwechsel womöglich eine Rolle spielen könnte. Einen kausalen Zusammenhang lieferte die Studie allerdings nicht. Zudem schienen sich fermentierte Milchprodukte wie Joghurt und Kefir nicht negativ auf die Herzgesundheit auszuwirken.

Milchkonsum bei Frauen kann Herzerkrankungen begünstigen – das sagen Fachleute zur Studie

Angesichts der Ergebnisse sei „nicht auszuschließen, dass ein sehr hoher Milchkonsum das Risiko für Herzerkrankungen bei Frauen erhöht“, sagte Matthias Schulze vom Deutschen Institut für Ernährungsforschung (DIfE) dem Science Media Center. Die Studie aus Schweden würde allerdings anderen Beobachtungsstudien widersprechen, die Milchkonsum etwa mit einem geringeren Risiko für Bluthochdruck oder Schlaganfällen in Verbindung bringen, sagte Esther López-García, Professorin für Präventivmedizin an der Autonomen Universität Madrid.

Offenbar ermögliche der hohe Milchkonsum in Schweden, schädliche Auswirkungen zu beobachten. In anderen Ländern würde weniger Milch getrunken werden. Wichtig bleibe aber, die Ernährungsempfehlung von Milchprodukten einzuhalten. Von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) werden zwei Portionen von Milchprodukten pro Tag empfohlen. „Wer sich an diese Empfehlung hält, sollte entsprechend einen Konsum von Milch haben, der in einem Bereich liegt, der keine Risikoerhöhung laut der Studie erwarten lässt“, so Schulze. Derweil werden bestimmte Lebensmittel empfohlen, um das Herzinfarkt-Risiko zu senken. (kas)

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