Münchnerin opfert alles für Lebenstraum in Griechenland: „Lebe unter der Armutsgrenze“
Eine Frau hat ihr Leben in Deutschland aufgegeben, um sich in Griechenland für den Tierschutz zu engagieren. Jetzt holt sie die bittere Realität ein.
Athen – Immer wieder wandern Menschen aus. In den vergangenen Jahren haben überdurchschnittlich viele Menschen Deutschland den Rücken gekehrt. Auch Isabella Hillmayr aus München zählt dazu. Sie hat die Bundesrepublik bereits vor Jahren verlassen, um sich für den Tierschutz in Griechenland starkzumachen. Doch dabei stößt sie auf Herausforderungen.
Münchnerin wandert nach Griechenland aus – und erlebt bittere Realität
Die 64-Jährige verschlug es zunächst in die USA, bevor sie 1984 ins Umland der griechischen Hauptstadt Athen zog. „Mein Schock und Schrecken waren unvorstellbar groß, was ich dann in Griechenland vor 40 Jahren in Bezug auf den Umgang mit Tieren erleben musste“, schildert sie ihre damaligen Eindrücke gegenüber IPPEN.MEDIA.
„Die Not der unzähligen Straßentiere, die damals mir nichts, dir nichts offen auf der Straße gequält und getötet wurden, trieben mich in den Tierschutz“, so Hillmayr. Seitdem hat sie sich der Versorgung, Pflege und Kastration von Hunden und Katzen in Griechenland verschrieben. Dies sei mehr als ein Vollzeitjob – sieben Tage die Woche, an Urlaub sei nicht zu denken.
Um über die Runden zu kommen, ging Hillmayr neben ihrer Tierschutzarbeit jahrelang zwei Jobs nach. Mittlerweile widmet sie sich jedoch voll und ganz dem Tierschutz und hat die gemeinnützige Organisation „Habitat Sanctuary AMKE“ gegründet. Die Finanzierung der Einrichtung erfolgt hauptsächlich durch private Spenden.
Münchnerin setzt sich für Tiere in Griechenland ein: „Ich habe mich verschuldet“
Hillmayr hat bereits Tausende von Tieren eingefangen, kastriert und wieder freigelassen. „Bei diesen Aktionen fallen natürlich auch immer kranke und verletzte Tiere in unsere Hände“, schildert die 64-Jährige unserer Redaktion. Hunde und Katzen, aber auch Schweine und Hühner würden dann unter tierärztlicher Aufsicht gepflegt. Hillmayr hofft, dass die Tiere eines Tages an neue Besitzer vermittelt werden können. Deshalb stellt sie die Bewohner ihrer Einrichtung auf ihrer Facebook-Seite vor.
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Die finanzielle Situation von Hillmayr ist jedoch alles andere als rosig. Viele der Kosten für die Einrichtung trägt sie aus eigener Tasche. „Ich habe mich privat verschuldet und lebe persönlich unter der Armutsgrenze“, so die Tierschützerin. Einer anderen Arbeit geht sie derzeit nicht nach. Das Geld reiche nicht einmal für heißes Wasser und die Heizkosten. Hinzu würden noch gesundheitliche Beschwerden kommen. Die Münchnerin bittet bei Facebook daher immer wieder um Spenden.
„Die Sorgen erdrücken mich“: Münchnerin bittet bei Lebenstraum in Griechenland um Spenden
Es mangelt jedoch nicht nur an Geld, sondern auch an tatkräftigen Helfern. „Die Sorgen erdrücken mich. Wo immer und woran ich auch spare, es reicht einfach nicht“, schreibt die 64-Jährige auf ihrer Facebook-Seite. Griechenland den Rücken zu kehren, kommt für Hillmayr aber nicht infrage – besonders mit Blick auf die Tiere. Dennoch würde sie gerne einen Schritt zurücktreten und jüngeren Menschen mehr Verantwortung übertragen.
Die vielen, verwilderten Straßentiere im Griechenland-Urlaub sind kaum zu übersehen. Obwohl sie gesetzlich kastriert werden müssen, vermehren sich die Tiere ungehindert weiter, wie der Tierschutzverein Veto informiert. „Um die Städte und Strände auf den Touristenansturm vorzubereiten, werden Straßentiere gezielt umgebracht“, heißt es auf der Webseite.
Nicht nur Griechenland ist ein beliebtes Ziel für Auswanderer. Ein Rentner-Paar will nach Kroatien auswandern. Doch die Warnungen folgen prompt. Auch vor dem Auswandern nach Spanien warnen Erfahrene. (kas)