Mindelheimer Berufsschulleiter Gottfried Göppel auf Bildungsmesse in China
In rasantem Tempo treibt China seine berufliche Bildung voran – und Deutschland ist mittendrin: Oberstudiendirektor Gottfried Göppel, Leiter der Berufsschule Mindelheim, reiste im Rahmen einer Delegation zur Education+ Messe nach Chengdu, der Hightech-Metropole im Westen Chinas.
Mindelheim/Chengdu – Eingeladen von der Didacta Messe Stuttgart, nahm er nicht nur als Gast, sondern auch als Referent und Interviewpartner an einem internationalen Austausch teil, bei dem besonders zwei Themen die Fachwelt bewegten: Künstliche Intelligenz und nachhaltige Entwicklung in der beruflichen Bildung.
Mindelheimer Berufsschulleiter Gottfried Göppel besucht Bildungsmesse in China
Die Chancen der Digitalisierung waren in den Hallen der Messe allgegenwärtig: Robotik, Automatisierung und E-Mobilität wurden nicht nur als technische Trends vorgestellt, sondern als künftige Bestandteile des Alltags. In mehreren Projekten wurde gezeigt, wie KI-gestützte Systeme junge Menschen in Pflegeberufen durch intelligente Assistenzsysteme entlasten und dabei neugierig auf den Beruf machen können. Lern-Apps, Simulationen und virtuelle Schulungsräume sollen die nächste Generation von Fachkräften effizienter und praxisnäher ausbilden – eine Vision, die auch in Europa zunehmend Gestalt annimmt.
Doch trotz der Euphorie gibt es auch Besorgnis. Göppel berichtet: „Die Geschwindigkeit, mit der KI in der chinesischen Bildungspolitik verankert wird, ist beeindruckend – aber sie wirft auch Fragen nach Datenschutz, ethischer Verantwortung und menschlicher Nähe im Lernprozess auf.“ Eine rein technikzentrierte Ausbildung dürfe die sozialen Kompetenzen und kritisches Denken nicht verdrängen, so der Schulleiter.
Berufsschulleiter Göppel erläutert das Konzept der Klimaschule
Großes Interesse fand auch das Thema Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) – besonders als Göppel die Klimaschule Mindelheim vorstellte. In einem Vortrag erläuterte er das innovative Prozessmanagement, mit dem sich seine Schule zur gold-zertifizierten Klimaschule entwickelt hat. Acht Handlungsfelder – von Strom über Ernährung bis Mobilität – wurden systematisch analysiert und durch konkrete Maßnahmen optimiert. Besonderen Wert legt Göppel dabei auf die Einbindung der Schulgemeinschaft: Schülerinnen werden zu Klimabotschaftern ausgebildet, der digitale CO2-Fußabdruck wird regelmäßig aktualisiert und evaluiert. Zudem sei auch die finanzielle Unterstützung durch den Sachaufwandsträger ein Teil des Erfolgs.
Das Klimaschulkonzept fand auch bei chinesischen Bildungsakteuren und Unternehmen im Rahmen von Lernortkooperationen großen Anklang. Für Göppel ein Zeichen dafür, dass „globale Herausforderungen wie der Klimawandel nur gemeinsam und durch Bildungsarbeit vor Ort bewältigt werden können“. Der Besuch in Chengdu zeigt eindrucksvoll, wie Künstliche Intelligenz und Klimabildung zwei Seiten derselben Medaille sein können: Fortschritt und Verantwortung.
wk
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