Wegen Linden-Fällung in Penzberg: BfP-Chef Sczepanski tritt zurück – Kritik an Stadt und eigener Fraktion
Erich Sczepanski zieht Konsequenzen wegen der Linden-Fällung in Penzberg. Der BfP-Chef erklärte seinen Rücktritt – und äußerte Kritik an der Stadt.
Penzberg – Die Lindenfällung am Donnerstag (29. Februar) auf dem Penzberger Stadtplatz hatte umgehend politische Folgen. Erich Sczepanski erklärte am gleichen Tag seinen Rücktritt als Vorsitzender der Bürger für Penzberg (BfP) – verbunden mit harscher Kritik an der Stadt.
Wegen Linden-Fällung auf Penzberger Stadtplatz: BfP-Chef Sczepanski erklärt Rücktritt – Kritik an Stadt und Fraktion
Erich Sczepanski begründet seinen Rücktritt als Vorsitzinder des parteifreien Wählervereins Bürger für Penzberg (BfP) gegenüber der Rundschau mit der Fällung der zwei denkmalgeschützten Bäume, die als Tatorte eine traurige Rolle in der „Penzberger Mordnacht“ vom 28. April 1945 gespielt haben sollen. Zudem vermisst er die Rückendeckung der eigenen BfP-Fraktion im Stadtrat – diese hatte 2023 im Bauausschuss der Fällung von insgesamt drei beschädigten Linden und Neupflanzungen zugestimmt.
Sczepanski war seit 2021 Vorsitzender, heuer stehen Neuwahlen an. In Sachen Lindenfällung hatte er sich für einen Erhalt der markanten Bäume stark gemacht. Im Herbst 2023 beantragte er beim Landratsamt zu prüfen, ob die Reste der „Lindenallee“ an der südöstlichen Seite der Bahnhofstraße die Eigenschaft eines Denkmals haben. Sczepanski begründete dies mit der stadthistorischen Bedeutung der Lindenallee, vor allem wegen der „Penzberger Mordnacht“. Am 23. Februar stufte die Kreisbehörde tatsächlich zwei der drei Linden als Baudenkmal ein, erlaubte der Stadt jedoch auf Grund des neuen Schadensgutachtens deren Fällung.
Sczepanskis Ärger wegen Fällung: Linden an der Bahnhofstraße seien Mahnmale für „Penzberger Mordnacht“
Sczepanski hatte für solch einen Fall bereits seinen Rücktritt angekündigt, am 29. Februar bestätigte er diesen per E-Mail gegenüber BfP und Stadt. „Gerade heute ist die Erhaltung von Erinnerungsorten zum Terror der braunen Horden von besonderer Bedeutung“, schreibt er. Zu diesen Mahnmalen würden auch die zwei Linden an der Bahnhofstraße gehören.

Sczepanski-Kritik: Stadt Penzberg habe mit „theatralischer Absperrung“ Stimmung für Fällung der Linden gemacht
Der Stadt wirft Sczepanski eine „theatralische Absperrung“ der Bäume vor. Sie hätte nach Bekanntgabe des Denkmalschutzes „Stimmung gemacht“ für das politische Ziel der Entnahme. Er bezeichnet es als „Steigbügelhalten der unsäglichen Verdrängungskultur“. Sczepanski sehe deshalb „keine Möglichkeit für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit“, sagt er gegenüber der Rundschau. Auch nicht mit seiner BfP: Die Fraktion habe sich nicht für den Erhalt eingesetzt. Als Folge bliebe ihm nur der Rücktritt. „Da bin ich konsequent.“
BfP-Fraktionchef Armin Jabs bedauert den Rücktritt. Sczepanski sei mit „sehr viel Herzblut“ bei dem Baum-Thema dabei gewesen. Die Zukunft der Vereinsführung ist derzeit unklar. Erster stellvertretender Vorsitzender ist Markus Braun. Er sei „guter Dinge“, betont Jabs, dass sich die BfP weiter „stabil aufstellen“ werde.
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