Putins Sicherheitschef nach Terror in Moskau: „Die USA haben den IS gegründet“
Die USA sind schuld am Moskauer Terror: Putins Sicherheitsratschef sieht die Ukraine als amerikanische Marionette – und den IS als eine US-Erfindung.
Moskau – „Das ist nicht unser Kompetenzbereich“. So antwortete Dmitri Peskow, der Pressesprecher des russischen Präsidenten Wladimir Putin, auf die Frage, ob die USA Russland vor dem Terroranschlag in der Crocus City Hall gewarnt hatten. Solche Informationen würden allein über die Geheimdienste kommuniziert werden. Darüber schrieb das russische unabhängige Nachrichtenmedium Meduza.
Die USA haben Putin schon zwei Wochen vor dem Terroranschlag in Moskau gewarnt
Berichten der Washington Post und der New York Times zufolge hatten die USA Russland schon zwei Wochen vor dem Angriff über einen möglichen Terroranschlag in der Konzerthalle in der Nähe von Moskau gewarnt. Die russische Regierung habe die Warnungen anfangs ernst genommen und einen Anschlag auf eine Synagoge verhindert, über den die USA auch informiert haben sollen. Doch danach hätte der Kreml weitere Warnungen als Lüge abgetan, weil zunächst keine weitere Attacke passierte.
Der russische Inlandsgeheimdienst FSB hatte nach dem Terrorangriff schnell mehrere Männer mit tadschikischen Pässen als Tatverdächtige in Gewahrsam genommen. Auch innerhalb der zentralasiatischen Republik sei es laut russischen Medienberichten zu Festnahmen im Zusammenhang mit dem Terroranschlag gekommen. Finanziert worden seien sie von ukrainischen Nationalisten, wie russische Ermittler nach Auswertung von Finanztransaktionsdaten festgestellt haben wollen. Kiew dementiert jegliche Beteiligungsvorwürfe.
Patruschew: die USA kontrolliert die Ukraine – und gründete den IS
Für Russland führt die Spur des Terroranschlags, bei dem mehr als 140 Menschen getötet wurden, in die Ukraine – obwohl sich der afghanische IS-Ableger Islamischer Staat-Khorasan Provinz unverzüglich zur Tat bekannte. Das Narrativ diene dazu, den Anschein von Kontrolle zu bewahren, wie der Politikwissenschaftler Kyrill Schamiew im Interview mit Meduza erklärte. Der aus dem Anschlag resultierende Hass, allen voran die Reaktionen der sogenannten Z-Patrioten, soll gegen die Ukraine gerichtet werden. Gepaart mit dem eindeutigen „Wahlergebnis“ von 87 Prozent für Putin könne diese angefachte Aggression eine erneute Mobilisierungswelle erleichtern, spekulierte der Experte.
Doch es gibt noch einen weiteren Grund, warum Putin und der Kreml sich weigern, den ISKP als Attentäter anzuerkennen. „Es ist allen gut bekannt, dass die USA [die Ukraine] kontrolliert“. Und weiter: „Den IS, Al-Qaida und weitere terroristische Organisationen gründete Washington“, erklärte Nikolai Patruschew, Sekretär des russischen Sicherheitsrates, auf dem Jahrestreffen der Sekretäre der Sicherheitsräte der SCO-Staaten im kasachischen Astana. (ah)