Lederhose, Gasthof, Schweinshaxn: Das ist der Metzger, dem Markus Söder vertraut
CSU-Chef Markus Söder macht Alois Rainer zum Bundeslandwirtschaftsminister. Bis heute steht der Politiker selbst am Haxn-Grill. Sein Vater kannte Franz Josef Strauß.
Berlin – Wer dem CSU-Vorsitzenden Markus Söder bei Instagram folgt, erkennt unter dem Hashtag #söderisst schnell: Der bayerische Ministerpräsident mag deftiges Essen sehr. Am 28. April 2025 etwa postete der 58-jährige Franke sein Essen vom Besuch auf dem Münchner Frühlingsfest auf der Theresienwiese.
Von Markus Söder ausgewählt: Alois Rainer ist neuer Bundeslandwirtschaftsminister
Es gab ein halbes Hendl und ein herzhaftes Brotzeitbrettl zum Einstieg. Söder-like natürlich auch mit Wurst, nicht vegetarisch. Am Mittag zuvor hatte Söder die CSU-Bundesminister für die künftige schwarz-rote Bundesregierung unter einem Kanzler Friedrich Merz (CDU) bekanntgegeben. Drei Ressorts erhält die bayerische Partei innerhalb der Union. Und ein zukünftiger Ressortchef kennt sich mit deftigen Speisen bestens aus.
Die Rede ist vom neuen Minister für Ernährung und Landwirtschaft, wobei die Bezeichnung Bundeslandwirtschaftsminister wohl geläufiger ist. Sein Name: Alois Rainer, geboren am 7. Januar 1965 im niederbayerischen Straubing, von Beruf Metzgermeister. Leberkäse, Rostbratwürste, fränkische Schäufele - Söder isst, was Rainer viele Jahre in Handarbeit hergestellt hat.
Bundeslandwirtschaftsminister unter Friedrich Merz: Alois Rainer ist gelernter Metzger
Was der Münchner Merkur vorab exklusiv berichtet hatte, ist beschlossen: Der Metzger Alois Rainer wird Teil des Merz-Kabinetts, dem neben drei CSU-Leuten sechs Ministerinnen und Minister der CDU angehören. Oder wie Söder es bei der Bekanntgabe in München formulierte: „Leberkäs‘ statt Tofu“ Der CSU-Vorsitzende spielte damit auf den vorherigen Agrarminister Cem Özdemir von den Grünen an, der Vegetarier ist und Kantinenessen in ganz Deutschland vegetarischer machen wollte. Eigentlich. Noch so ein Ampel-Projekt, das nicht finalisiert wurde.
Seinem Kandidaten Rainer bescheinigte Söder zuallererst „Bodenständigkeit“. Der Niederbayer wuchs in der idyllischen Gemeinde Haibach-Elisabethzell im Landkreis Straubing-Bogen auf. In der gleichnamigen Mittelstadt Straubing mit ihren rund 47.000 Einwohnerinnen und Einwohnern liegt rund 100 Kilometer nordöstlich von München bis heute seine Heimat - trotz Zweitwohnsitz in Berlin. Rainer absolvierte die Hauptschule und machte anschließend im elterlichen Betrieb, der, auf einem Bauernhof gelegen, auch ein Gasthaus umfasste, eine Metzgerlehre. Noch heute lässt sich der Politiker in Metzgerschürze vor einem Haxn-Grill ablichten.
Bundeslandwirtschaftsminister Alois Rainer: Von der Metzgerstuben ins Ministeramt
Oder bei der Stippvisite von Wäldern in seiner niederbayerischen Heimat (siehe Posting oben). Man kann ihn wohl als hemdsärmelig beschreiben. Nach dem Wehrdienst machte Rainer den Metzgermeister. Und seinen handwerklichen Job ließ er seit jeher auch in seine politische Laufbahn einfließen. Im Web-Archiv des Deutschen Bundestages, in dem Rainer seit 2013 sitzt, findet sich eine bezeichnende Anekdote. So produzierte er im Wahlkampf zur Bundestagswahl 2013 in seiner Metzgerei Wurstdosen und druckte auf die Banderole sein Foto mit dem Slogan: „Weil es nicht Wurst ist, wer Sie im Bundestag vertritt.“
Am Ende des Wahlkampfes verteilte er demnach in seinem Wahlkreis 15.000 dieser Wurstdosen. Das Ergebnis: Rainer zog mit bemerkenswerten 61,2 Prozent der Erststimmen in das deutsche Parlament in Berlin ein. Bei Instagram und auf öffentlichen Terminen betont Rainer stets die große Verbundenheit zu seiner Heimat. Er zeigt sich in der Lederhose auf Volksfesten und im Wirtshaus, in Forstarbeiter-Kleidung bei Begehungen im Wald und mit Stiefeln auf Baustellen. Mit seiner politischen Laufbahn folgt er indes einer regelrechten Tradition in der Familie Rainer.

CSU-Politiker Alois Rainer: Schon sein Vater war Abgeordneter im Deutschen Bundestag
Rainer war von 1996 bis 2014 Bürgermeister seiner Heimatgemeinde Haibach, genauso wie einst sein Vater Alois Rainer Senior, der einst schon mit Ende 20 für dieses Amt amtiert hatte. Rainer senior saß von 1965 bis 1983 im Bundestag, der damals noch in Bonn beheimatet war, und vertrat in diesem ebenfalls den Bundestagswahlkreis Straubing. Er war ein Bekannter von Franz Josef Strauß. Seine ältere Schwester Gerda Hasselfeldt war in der Ära Helmut Kohl (CDU) wiederum von 1989 bis 1992 Bundesministerin und von 2005 bis 2011 Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages.
Die CSU-Politikerin saß mehr als 40 Jahre im deutschen Parlament - und das zwischenzeitlich sogar gemeinsam mit ihrem Bruder Alois. Jetzt folgt ihr ihr Bruder also auch als Mitglied einer deutschen Bundesregierung. Seine Maxime sei, „keine Versprechungen zu machen, die ich nicht einlösen kann“, sagte der Mann aus der Metzgerstube einmal: „Die Wahrheit ist immer der richtige Weg, auch wenn sie manchmal nicht angenehm ist.“ (pm)