14.000 Euro Strafe: Italien-Urlauber wandert auf gesperrtem Gelände – und löst Riesen-Einsatz aus
„Der Berg verzeiht nicht“, heißt es sprichwörtlich: Das erfuhr nun auch ein Brite, der Gefahrenschilder ignorierte. Für seine Rettung fällt eine hiesige Summe an.
Cortina d’Ampezzo/San Vito di Cadore – Erfahrene Wanderer wissen, wie wichtig Hinweisschilder bei Bergsteigungen sind, die vor akuten Gefahren warnen. Welche Risiken es bergen kann, wenn Warnschilder missachtet werden, zeigt aktuell ein Fall um einen britischen Wanderer in den Dolomiten. Und neben den Gefahren, denen der Mann sich aussetzte, kommt ihn sein Verhalten auch noch teuer zu stehen.
Schilder übersehen, Sperrungen ignoriert – Britischer Wanderer setzt sich Gefahr in den Dolomiten aus
Der Vorfall ereignete sich am Ferrata Berti, einem felsigen Bergpfad in der Region Belluno in den norditalienischen Dolomiten, der auf gut 2500 Metern Höhe liegt. Hier waren unlängst mehrere Wege gesperrt worden, weil akute Bergrutsch-Gefahr drohte. Den 60-jährigen Wanderer aus Großbritannien hielt das jedoch nicht davon ab, seine Wanderung auch auf abgesperrten Streckenabschnitten fortzusetzen, berichteten italienische Medien wie Oggi Treviso und Corriere del Ticino übereinstimmend.

Dabei ignorierte der Brite mitunter Schilder, die auch in englischer Sprache vor Gefahren durch Erdrutsche mahnten. Der 60-Jährige war am Morgen vom Passo Tre Croci aus gestartet und ging ohne Rücksicht auf die Verbote weiter auf seinem Weg, bis er merkte, dass er in der Falle saß. Der Berg war nämlich in dichte Wolken gehüllt, schreibt der Corriere del Ticino. Als dann einzelne Felsbrocken von den Gipfeln über ihm herabzufallen begannen, rief er die Bergrettung um Hilfe. Doch die Rettungsaktion erwies sich als viel komplexer als erwartet.
Die Rettungsaktion in den Dolomiten gestaltete sich kompliziert
Nachdem der Alarm um 15.30 Uhr ausgelöst worden war, wurden die Rettungsmaßnahmen erst um 17.30 Uhr eingeleitet, schreibt der Corriere del Ticino weiter. Grund war mitunter die dichte Bewölkung im Berggebiet. Der Rettungstechniker des Hubschraubers, der mit einer Winde hochgezogen wurde, hakte den Mann ein, und die Maschine konnte sich mit einem Blitzmanöver absetzen.
So konnten sie verhindern, dass sich weitere Felsbrocken in dem Gebiet lösten. Auch der Guardian berichtete über den Fall und merkte mit Verweis auf die Leiterin des alpinen Rettungsdienstes in San Vito di Cadore an, dass der Mann angab, die Warnschilder nicht gesehen zu haben.
Gefahrenschilder auf Dolomiten-Bergpass ignoriert – nun kommt eine horrende Geldstrafe auf den Briten zu
Die Rettungsaktion hat jedoch ihren Preis – und zwar einen ziemlich hohen. Allein der Hubschrauberflug, der bis zum Einsatzort 93 Minuten dauerte, kostete 11.160 Euro, wie die italienischen und internationalen Medien berichten. Dazu kommen noch die 22 Prozent Mehrwertsteuer, die nicht unerheblich sind. Auch für das Einschalten der Bergwacht muss der Wanderer 200 Euro zahlen, plus 50 Euro für jede Stunde Einsatz, und das bis zu einem Höchstbetrag von 700 Euro. Insgesamt muss sich der Wanderer nun auf eine Strafe von über 14.000 Euro einstellen.
Immer wieder kommt es auch zu ähnlichen Vorfällen, so wanderte eine Familie die Rettung von einem gesperrten Bergpfad selbst bezahlen. Auch in den Dolomiten war es im Juli des Vorjahres (19. Juli 2024) zu einem solchen Vorfall gekommen, wie der österreichische Kurier berichtet. Damals mussten zwei belgische Jungen im selben Gebiet von Einsatzkräften gerettet werden, für sie fiel jedoch eine deutlich niedrigere Strafe an. Laut dem Kurier wird dies damit begründet, dass durch die Herkunft des Briten nach dem Austritt Großbritanniens aus der EU extra Beträge auf die Rettung angerechnet wurden. Weil Belgien dagegen EU-Mitgliedsstaat ist, fiel die Bergrettung für die beiden in den Dolomiten geritten Belgier im Endeffekt günstiger aus. (fh)
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