Nach Erdbeer-Mogelei bei Aldi: Verband reagiert überraschend – „Kunden sind kreativ“
Tricksereien mit Erdbeeren und Co.: Manche Supermarktkunden schummeln beim Wiegen oder tauschen Ware. Ein Experte spricht über die Herausforderungen für Händler.
Diese Diskussion sorgt für Gesprächsstoff auf Social Media: In einer Aldi-Filiale sollen gleich mehrere Kunden teure Erdbeeren in die günstigeren Schälchen gepackt haben. So zumindest der Vorwurf eines Nutzers, der Bilder der Erdbeerauslage im sozialen Netzwerk Threads postete. „Diese kriminelle Energie finde ich einfach nur schlimm. Und dann wundert man sich, warum Obst und Gemüse geschlossen abgepackt wird“, schreibt der Nutzer. Auf Anfrage des Münchner Merkurs reagiert nun der Bundesverband des Deutschen Lebensmittelhandels (BVLH) auf die Diskussion.
„Es wird gerne falsch abgewogen“ – Schummeleien an der Frischobst-Theke sind keine Seltenheit
„Das ist unser täglich Brot“, sagt Philipp Hennerkes, Geschäftsführer des BVLH. Aufregen kann er sich darüber aber nicht: „Es wird immer wieder mal umetikettiert – oder so wie das Thema dieses Posts: einfach mal was obendrauf gepackt. Beim Obst wird gerne getrickst.“ Genaue Zahlen zu dieser Art von Diebstahl liegen dem Verband eigenen Angaben zufolge nicht vor. „Das läuft mit gewöhnlichem Diebstahl oder etwa auch Bruch und Verderb der Wahren zusammen.“
Sagen kann Hennerkes aber, dass insbesondere lose Ware das Ziel solcher Schummeleien sei, etwa frisches Obst. „Es werden Kirschen aussortiert oder schon im Laden gegessen. Gerne wird auch falsch abgewogen oder versucht, beim Wiegen nicht das volle Gewicht auf die Waage zu legen.“
Möglichkeiten gegen Erdbeer-Diebstahl sind begrenzt
Dass es „noch schlimmer“ geht, sagen andere Nutzer unter dem erwähnten Social-Media-Post. „Jetzt, wo es Kirschen bei uns lose gibt, müssen wir auch jedes Mal zur Waage rennen und nachwiegen und den Kunden erklären, warum alle unter Generalverdacht gestellt werden. Es passiert einfach so oft, dass sie 300 Gramm wiegen, aber dann das Doppelte in der Tüte haben“, schreibt eine Nutzerin, die wohl im Einzelhandel arbeitet.
„Manche Kunden sind schon kreativ. Den Schwund hat man dann“, sagt Hennerkes zu solchem Verhalten. Die Möglichkeiten einzuschreiten, seien begrenzt. „Da kann man ehrlich gesagt wenig machen. Aber mit Personal, das ein Auge drauf hat, kann schon einiges beobachtet werden.“ Das sei auch wichtig bei den Self-Checkout-Kassen: „Da waren es anfangs schon mehr Diebstähle. Mittlerweile wird es durch zusätzliche Kontrollen weiter angepasst. Ob mit Kamera, Spiegel oder Mitarbeitenden, die besonders darauf achten.“
An der Kasse kommt der Aufpreis
Einen Trend, dass Menschen vermehrt zu solchen Tricks greifen, weil sie es auf Social Media sehen, kann der Geschäftsführer aber nicht wahrnehmen. „Ich verstehe schon: Die Verlockung, da noch eine Erdbeere mit rüber zu mogeln, ist groß“, sagt Hennerkes. „Aber zumindest diejenigen, die sich Erdbeeren obendrauf schaufeln, zahlen an der Kasse den korrekten Kilo-Preis, da nochmal gewogen wird.“