Studie lässt aufhorchen: Covid-Impfung könnte mysteriöses Syndrom auslösen
Covid-19-Impfungen haben Millionen von Menschen vor schweren Verläufen bewahrt. Doch eine neue Untersuchung wirft Fragen über seltene Nebenwirkungen auf.
New Haven – Fast fünf Jahre ist es her, dass die Weltgesundheitsorganisation (WHO) Covid-19 als globale Pandemie eingestuft hatte. Die Impfungen gegen das Coronavirus hatten dabei großen Anteil daran, schwere Krankheitsfälle und Todesfälle zu verhindern, und somit vor allem Risikopatienten zu schützen. Doch in seltenen Fällen berichteten Menschen nach der Impfung über chronische Nebenwirkungen. Ein Forschungsteam der Yale University hat das sogenannte Post-Vaccination-Syndrom (PVS) in einer Preprint-Studie nun erstmals näher kategorisiert.

Preprint-Studie offenbart mysteriöses Syndrom nach Covid-19-Impfung
An der Querschnittsstudie, nahmen 42 Personen, die über PVS klagten, sowie 22 gesunde Kontrollpersonen teil. Die Ergebnisse der Untersuchung fanden noch keinen Eintrag in ein wissenschaftliches Journal, erregen in der Fachwelt jedoch bereits große Aufmerksamkeit. Die Forschenden legen nahe, dass Covid-19-Impfungen in seltenen Fällen ein sogenanntes Post-Vaccination Syndrome (PVS) auslösen könnten.
Preprint-Studie
Wenn eine Studie als Preprint vorab veröffentlicht wird, ist bei der Interpretation der Ergebnisse Vorsicht geboten. Preprint-Studien sind noch nicht in einem Fachjournal publiziert worden und haben demnach auch das Peer-Review-Verfahren, also die wissenschaftliche Qualitätssicherung, nicht durchlaufen. Dementsprechend können zwischen der vorab auf sogenannten Preprint-Servern (z. B. www.medrxiv.org) veröffentlichten Version und der finalen Fassung deutliche Unterschiede auftreten oder werden gar nicht zur Veröffentlichung freigegeben.
Quelle: open-access.network
Das Post-Vaccination-Syndrom zeige eine Vielzahl von Symptomen, die kurz nach der Impfung auftreten können. Die Beschwerden reichen von Müdigkeit und Belastungsintoleranz bis hin zu Hirnnebel, Tinnitus und Schwindel. Des Weiteren wurde festgestellt, dass Betroffene biologische Veränderungen aufweisen, darunter Unterschiede in Immunzellen und eine Reaktivierung des Epstein-Barr-Virus, wie es auch bei Long-Covid-Patienten bereits beobachtet wurde. Generell weisen die Symptome von PVS große Ähnlichkeiten zu jenen von Long-Covid-Betroffenen auf, wie die Ergebnisse zeigen.
„Es ist nicht so, dass diese Studie herausgefunden hat, was die Menschen krank macht“, sagt Akiko Iwasaki, Immunbiologin an der Yale School of Medicine (YSM) und Mitautorin der Studie, aber es sei „ein erster Einblick in das, was in diesen Menschen vor sich gehen könnte.“
Forschende weisen Coronavirus-Spike-Protein noch lange nach Impfung nach: „Gibt uns Hoffnung“
Das Forschungsteam erfasste weiters erhöhte Plasmaspiegel des Coronavirus-Spike-Proteins, die ungewöhnlich lange nach der Impfung nachweisbar waren. Bei einigen Probandinnen und Probanden sogar mehr als 700 Tage nach der letzten Impfung. Unklar bleibt laut den Forschenden, ob die diese hohen Spike-Protein-Level für die chronischen Symptome verantwortlich sind.
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Und auch die Ursache ist nicht geklärt. Es sei laut Iwasaki aber unwahrscheinlich, dass die mRNA-Impfstoffe so lange nach der Verabreichung der Spritzen die Quelle des Proteins seien, wie sie der New York Times erläutert. Wie der Immunologe John Wherry gegenüber der US-amerikanischen Tageszeitung jedoch zu Protokoll gibt, könnten die Proteine auf Infektionen mit dem Virus zurückzuführen sein, die nicht nachgewiesen wurden.
„Diese Arbeit befindet sich noch im Anfangsstadium, und wir müssen diese Ergebnisse noch validieren. Aber das gibt uns Hoffnung, dass es etwas gibt, das wir in Zukunft für die Diagnose und Behandlung von PVS nutzen können.“
Wherry mahnt zur Vorsicht vor einer vorschnellen Interpretation der Ergebnisse. Wie die Forschenden selbst herausstreichen, bedarf es weiterer Forschung, um die Hintergründe möglicher Langzeitfolgen der Corona-Impfung besser verstehen zu können. „Diese Arbeit steht erst am Anfang, und weitere Studien sind unerlässlich, um die Diagnose und Behandlung zu unterstützen“, gesteht Harlan Krumholz, Medizinprofessor an der YSM. Forschende haben in einer anderen Studie zudem einen Zusammenhang zwischen einer Infektion mit Covid-19 und einem erhöhten Risiko für Alzheimer hergestellt.