WM-Ausrichter 2034: Matthäus kann Kritik an Saudi-Arabien nicht verstehen
Die wahrscheinliche Ausrichtung der WM 2034 durch Saudi-Arabien sorgt für Diskussionen. Trotz Menschenrechtsbedenken verteidigt Lothar Matthäus die Wahl.
Freiburg – Deutschland steht fußballerisch gegenwärtig vor dem Viertelfinale der Nations League. Obwohl das Turnier noch in weiter Ferne liegt, entfacht derweil die Fußball-Weltmeisterschaft 2034 schon jetzt hitzige Debatten. Denn: Es ist sehr wahrscheinlich, dass erstmals Saudi-Arabien Gastgeber einer Fußball-WM sein wird.
Mit Zustimmung des DFB: Saudi-Arabien soll WM 2034 ausrichten
Die Wahrscheinlichkeit, dass Saudi-Arabien die Fußball-WM 2034 ausrichtet, ist also hoch. Warum? Es gibt schlicht keinen weiteren Kandidaten für die Ausrichtung des Turniers in einem Jahrzehnt. Und so wird erwartet, dass auch der Deutsche Fußball-Bund (DFB) für diese Konstellation stimmen wird.
Zur Einordnung: Am 11. Dezember werden die Weltmeisterschaften 2030 und 2034 gemeinsam durch die Wahl der nationalen Verbände bei der FIFA, dem internationalen Fußballverband, vergeben. Die WM 2030 soll zum 100-jährigen Jubiläum des Turniers nach anfängliche Eröffnungsspielen in Südamerika schließlich in Marokko, Portugal und Spanien stattfinden. Auch hier gibt es nur einen Bewerber.

Fußball-WM 2034 in Saudi-Arabien? Lothar Matthäus versteht die Kritik nicht
In Deutschland entstehen indes Diskussionen über den umstrittenen WM-Gastgeber Saudi-Arabien, die der deutsche Rekordnationalspieler Lothar Matthäus überhaupt nicht nachvollziehen kann. „Wir machen hier wieder ein Fass auf und sind wahrscheinlich das einzige Land, das wieder kritisiert”, meinte der 63-jährige Franke nach dem euphorisierenden 7:0 (3:0) Deutschlands gegen Bosnien-Herzegowina in der Nations League.
„Häufig ist man nicht dafür. Wir reden dann wieder über Menschenrechte, über Frauenrechte, über alles Mögliche. Aber das in Katar war eine Bomben-Weltmeisterschaft! Nur einem Land hat es nicht gefallen – das muss ich ganz offen sagen: Das war Deutschland!”, sagte der frühere Bundesliga-Profi des FC Bayern.
RTL-Experte Lothar Matthäus: Rekordnationalspieler war begeistert von der WM in Katar
Sowohl Saudi-Arabien als auch Katar, die beide absolute Monarchien auf der arabischen Halbinsel sind, wird vorgeworfen, Frauen und gleichgeschlechtliche Paare in der Gesellschaft schlecht zu behandeln. Katar war Gastgeber der umstrittenen Winter-WM 2022. Kritiker bemängelten unter anderem, dass die Stadien im Emirat wegen der Hitze draußen unter enormem Energieaufwand gekühlt werden mussten.
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Falls der DFB der Wahl der WM-Gastgeber für 2030 und 2034 zustimmt, „dann bleibt letztendlich das Gefühl, dass trotz aller schönen Worte und Erklärungen die Menschenrechte (...) anderen Interessen untergeordnet werden“, äußerte Katja Müller-Fahlbusch von der Menschenrechtsorganisation Amnesty International bei RTL.
Und lasst die Jungs in Ruhe. Lasst den Spielern ihre Freude auf die WM. Die Jungs wollen Fußball spielen.
Fußball-WM in Saudi-Arabien? Lothar Matthäus appelliert an Fans aus Deutschland
Matthäus plädierte dafür, die deutsche Nationalmannschaft aus möglichen Diskussionen herauszuhalten. „Und lasst die Jungs in Ruhe. Lasst den Spielern ihre Freude auf die WM. Die Jungs wollen Fußball spielen und die Fans wollen eine gute deutsche Mannschaft sehen“, sagte der einstige Kapitän der Weltmeister-Mannschaft von 1990.
„Wir müssen den Finger in die Wunde legen. Aber wenn es dann so weit ist, braucht die Mannschaft unsere Unterstützung. Dann performen die Spieler wie beim 7:0-Erfolg gegen Bosnien und alle sind zufrieden“, meinte Matthäus weiter und richtete sich an die deutschen Fans: „Für einige Wochen muss man gewisse Dinge hinten dran lassen und den Fußball in den Vordergrund stellen. Das ist mein Appell an die Deutschen!” (pm)