„Bedrohung wächst täglich“: Bundeswehr-General warnt vor Putin-Angriff auf Nato – und „existenziellem Fehler“
Einem deutschen Nato-General zufolge wächst die Bedrohung für die Nato durch Russland täglich. Putin dürfe nicht unterschätzt werden.
München – Vom 9. bis 11. Juli treffen sich in Washington die Nato-Mitglieder zu einem Gipfel. Zentrale Themen sind der Ukraine-Krieg und der Umgang mit Russland. Im Vorfeld des Treffens hat jetzt ein General der Bundeswehr eindringlich vor Übergriffen Moskaus auf Gebiete der Nato gewarnt.
„Diese Bedrohung ist existent. Und sie wächst mit jedem Tag“, sagte der deutsche Befehlshaber des Multinationalen Korps Nordost des Bündnisses in Stettin, Generalleutnant Jürgen-Joachim von Sandrart, in einem Welt-Interview. „Es besteht bereits jetzt ein Potenzial, das es Moskau ermöglichen könnte – sicherlich limitiert in Raum, Zeit und Kräfteansatz – einen weiteren Konfliktherd zu entfachen, unter anderem auch gegenüber der Nato“, erklärte von Sandrart, der die Truppen an der Grenze zu Russland und Belarus kommandiert.

Bundeswehr-General warnt vor Angriff Russlands auf Nato-Territorium
Ihm zufolge erörtert das Bündnis Verteidigungspläne „gegen einen Gegner Russland“, für eine Zeit, wenn sich das Land „von dem unrechtmäßigen Krieg gegen die Ukraine rekonstituiert hat“. Aber auch heute mache man sich Gedanken. Es seien „längst nicht alle Kräfte Russlands in der Ukraine gebunden“, warnte der Bundeswehr-General. „Russland klein zu hoffen und zu denken, das wäre ein existenzieller Fehler.“ Laut von Sandrart schicke Wladimir Putin „unverändert Masse ins Gefecht“ und akzeptiere, dass „zwei Drittel [der Soldaten] fallen und ein Drittel gefechtsgehärtet überlebt“.
Sollte Russland in der Ukraine von Angriff auf Verteidigung der besetzten Gebiete schalten, könnte es „weitere Ressourcen frei machen“. Dadurch erhöhe sich „für andere Flanken und Fronten automatisch die Bedrohung“, sagte von Sandrart weiter. „Deswegen müssen wir dringend und konsequent nachlegen. Wir müssen vorbereitet sein, bevor Russland rekonstituiert ist“, so der General, der die Nato als „verteidigungsbereit“ bezeichnete.
Deutscher General: Nato und Bundeswehr sind verteidigungsbereit
Auch der Chef der Münchner Sicherheitskonferenz, Christoph Heusgen, warnte vor einem Angriff Russlands auf das Nato-Bündnisgebiet. Der Düsseldorfer Rheinischen Post und dem Bonner General-Anzeiger antwortete Heusgen auf die Frage, ob er Putin einen Angriff auf das Baltikum zutraue: „Er hat das ja angekündigt! Er will die Sowjetunion wiederherstellen; dazu gehörte das Baltikum. Wenn wir ihn lassen, wird er weitermachen.“
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Von Sandrart betonte, dass die Bundeswehr mit dem, was zur Verfügung stehe, „definitiv einsatzbereit“ sei. Er forderte ein Ende des Jammerns und Demotivierens von Soldaten, „indem wir sagen: Wir können nichts, wir haben nichts.“ Die Ausrüstung sei „sicherlich nicht ideal“, aber es sei das, womit Kämpfe und Kriege geführt würden. (mt)