Airline führt nach Turbulenzen neue Bord-Regeln ein: Kritik von Passagieren – Besatzung „gestresst“

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Ein schlimmer Zwischenfall durch starke Turbulenzen kostet einen Passagier von Singapore Airlines das Leben. Die Airline reagiert – doch das hat Folgen.

München – Schwere Turbulenzen an Bord sind für viele Fluggäste eine Horror-Vorstellung. Eine Maschine der Singapore Airlines (SIA) geriet in solche, ein Passagier starb dabei. Die Airline reagierte und stellte neue Regeln beim Bordservice auf.

Neue Bordregeln bei Singapore Airlines nach tödlichem Vorfall – Kritik von Crew und Passagieren

Die Einführung strengerer Bordregeln hatten wohl auch damit zu tun, dass über 70 Menschen bei besagtem Flug verletzt wurden. Die Verletzungen kamen auch zustande, weil einige der Passagiere nicht angeschnallt waren und laut Augenzeugen gegen die Decke geschleudert wurden. Dennoch sehen einige Crew-Mitglieder und Passagiere von Singapore Airline die neuen Regeln kritisch.

Besonders in Phasen, in denen die Anschnallzeichen aufleuchten, greifen die neuen Richtlinien der Singapore Airlines. Dann soll kein Essen mehr serviert werden. In diesem Fall müssen sowohl die Passagiere als auch die Kabinenbesatzung auf ihren Sitzen bleiben und sich anschnallen. Vor dieser Regeländerung waren lediglich Heißgetränke und Suppen verboten, wenn das Anschnallzeichen leuchtete. Die neuen Vorschriften stoßen jedoch nicht bei allen auf Zustimmung.

Ein Flugzeug hebt ab, daneben das Innere eines Flugzeugs, eine Stewardess serviert Passagieren Getränke
Bei Turbulenzen an Bord gibt es bei einer Airline künftig vorerst keine Essensausgabe. © Imago/Boris Roessler/dpa

Verschärfte Regeln bei aufleuchtenden Anschnallzeichen – Crew-Mitglieder „sind gestresst und erschöpft“

Ein Bericht der singapurischen Zeitung The Straits Times zitiert Crew-Mitglieder und Passagiere. Obwohl die meisten Befragten Verständnis für die strengeren Bordregeln bei gefährlichen Turbulenzen zeigten, gab es auch kritische Stimmen. Ein anonymes Mitglied der SIA-Crew sagte: „Wir sind gestresst und erschöpft, aber im Moment können wir nichts anderes tun, als unsere Arbeit unter den gegebenen Umständen fortzusetzen.“

Ein Steward der Fluggesellschaft fügte hinzu, dass nicht alle Passagiere die neuen Regeln akzeptieren würden: „Die Reaktionen der Passagiere sind unterschiedlich – einige sind sehr verständnisvoll, andere fühlen sich, als würden sie zu kurz kommen.“ Den Fluggästen fällt allerdings auch auf, dass die Umsetzung der neuen Bord-Regeln das Stresslevel der Crew deutlich erhöht.

Passagiere üben Kritik an neuen Bordregeln bei Singapore Airline

Ein Passagier berichtete von seinen Erfahrungen auf einem SIA-Flug Ende Mai. „Die Piloten haben jedes Mal, wenn das Flugzeug ein wenig gewackelt hat, eine Durchsage gemacht, um die Mahlzeiten zu unterbrechen und die Passagiere zu bitten, sich anzuschnallen.“ Für die Kabinenbesatzung bedeutete dies ein ständiges Hin und Her, sie mussten „die Wagen immer wieder verstauen“. Sobald die Anschnallzeichen erloschen waren, versuchten die Crew-Mitglieder, die Ausgabe der Mahlzeiten zu „beschleunigen“. Die Essensausgabe verzögerte sich um etwa eineinhalb Stunden.

Nach Ansicht eines weiteren Passagiers sind die neuen Bordregeln bei Singapore Airline „eine Kurzschlussreaktion“. Er habe mit „einigen Besatzungsmitgliedern gesprochen“. Diese seien „gestresst, weil sie sich fragen, ob die Zeit ausreichen wird, um die Mahlzeiten vollständig zu servieren“, gab der Fluggast an.

Extremen Turbulenzen kommen immer wieder vor. Kürzlich endete für eine Stewardess ein Flug mit einer gebrochenen Wirbelsäule, nachdem ein Airbus abgesackt war. Und auch eine weitere Flugreise von Singapore Airlines endete dramatisch – eine Britin erlitt eine Querschnittslähmung.

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