Zwei Rekorde und ein Drama, das Europa in Atem hielt: Die Riesending-Schachthöhle in Bayern

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Die Riesending-Schachthöhle im Berchtesgadener Land ist nicht nur die tiefste und längste Höhle Deutschlands – sie wurde 2014 auch zum Mittelpunkt eines europaweit beachteten Dramas. © picture alliance / dpa | BRK/Bergwacht Bayern

Sie gilt als die tiefste und längste Höhle Deutschlands: Die Riesending-Schachthöhle. 2014 schaffte sie es sogar in die weltweiten Schlagzeilen.

Bayerisch Gmain – Im Süden von Bayern, im Berchtesgadener Land nahe der deutsch-österreichischen Grenze, liegt die Riesending-Schachthöhle. Ihren Namen hat sie, der Geschichte nach, vom erstaunten Ausruf eines Forschers bei ihrer Entdeckung, schreibt geo.de. Der Name passt – denn bis heute gilt die Höhle beim Schellenberger Forst als tiefste und längste Höhle der Bundesrepublik Deutschland. In die Geschichtsbücher schafft sie es aber auch aus einem weiteren Grund.

Höhlendramen sorgen immer wieder für weltweite Aufmerksamkeit

Höhlen-Dramen in der jüngeren Vergangenheit

Immer mal wieder spielen sich Höhlen-Dramen ab, die weltweit für Aufmerksamkeit sorgen und Menschen rund um den Globus emotional mitreißen – dauern die riskanten Rettungen doch oft mehrere Tage. Sei es das Drama in Thailand vor rund sechs Jahren, als eine ganze Fußballmannschaft in einer Höhle eingeschlossen wurde. Oder die vergleichbare Tragödie, die sich vor mehr als zehn Jahren in Chile abspielte, als Arbeiter in einer Höhle verschüttet wurden. Und erst letztes Jahr war ein Forscher neun Tage lang in einer Höhle in der Türkei eingeschlossen – er konnte gerettet werden.

Auch die Riesending-Schachthöhle in Bayern landete weltweit in den Schlagzeilen, als sich 2014 der Forscher Johann Westhauser während einer Erkundung des gewaltigen Höhlensystems schwer verletzte. Sein Leben hing damals am seidenen Faden – und die ganze Welt verfolgte die Versuche seiner Rettung.

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Helfer aus ganz Europa, eine Rettung wie kaum eine andere: Das Riesending-Unglück

Anfang Juni 2014 waren die vier Forscher Florian Schwarz, Thomas Matthalm, Ulrich Meyer und Johann Westhauser in der Riesending-Schachthöhle im Berchtesgadener Land unterwegs. Doch auf dem Weg Richtung Ausgang passierte ein Unglück – eine Steinplatte, laut geo.de so groß wie ein dicker Foliant, löste sich und traf Westhauser am Kopf. Im Normalfall kommt das, 1.000 Meter in der Erde und mit Millionen Tonnen schwerem Gestein zwischen dem Verletzten und der Oberfläche, einem Todesurteil gleich.

Doch nicht in diesem Fall. Unter anderem reagierten Westhausers Kollegen „unglaublich“, wie Lars Abromeit geo.de im Interview erklärt: „Johanns Begleiter haben perfekt reagiert, sie haben Unglaubliches in der Ersthilfe auf sich genommen, den Verunglückten etwa zunächst mit nur 0,5 Liter Wasser, das sie wieder und wieder aufkochten, vor dem Erfrieren geschützt.“

Doch auch die Retter – laut spiegel.de mehr als 700 aus Deutschland, Österreich, der Schweiz, Italien und Kroatien – leisteten in den elf Tagen, die Westhauser schwer verletzt in der Höhle lag, Unglaubliches. Am Ende konnte der damals 53-Jährige gerettet werden, er überstand das Drama letztlich ohne bleibende Schäden – obwohl er während der Rettung achtmal (!) wiederbelebt werden musste.

Die Riesending-Schachthöhle heute: Noch immer nicht ganz erkundet

Das Drama rund um Westhauser brachte die Erforschung der Riesending-Schachthöhle nicht zum Erliegen. Durch weitere Expeditionen wuchs die Höhle noch, gewann weiter an Tiefe und Länge. Lehmpfuhl.org schreibt, dass ein weiterer Zuwachs an Tiefe nicht wahrscheinlich ist, da „die Höhle in die phreatischen Zone eintaucht“. Expeditionen im Jahr 2022 ließen die Gesamtlänge aber nochmal anwachsen – auf aktuell (Stand: Oktober 2022) 23.667 Meter.

Außerdem kam 2021 der Film „Das Riesending: 20.000 Meter unter der Erde“ ins Kino. Für Besucher ist die Höhle derweil geschlossen – nach dem Unglück wollte man verhindern, dass Neugierige sich in die 23 Kilometer lange Höhle wagen. (fhz)

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