Die geheime Welt des Assad-Regimes in Syrien: Massive Bunkeranlagen unter Damaskus entdeckt

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Nach dem Sturz des Assad-Regimes plündern Rebellen und Zivilisten Regierungsgebäude in Syrien. Dabei soll unter einem bestimmten Anwesen ein Tunnelsystem gefunden worden sein.

Damaskus – Das Regime von Baschar al-Assad wurde gestürzt. Nach dem Blitzangriff der islamistischen Miliz Haiʾat Tahrir asch-Scham im Bürgerkrieg in Syrien tauchen Einblicke in die verborgene Welt des Assad-Regimes auf. Wenige Tage nach Assads Flucht, kursieren in den sozialen Medien Videos, die weitverzweigte Tunnelsysteme zeigen. Dabei soll es sich um ein unterirdisches Netzwerk unter dem Anwesen von Mahir al-Assad handeln, dem Bruder des syrischen Diktators.

Assad ist aus Syrien geflohen: Rebellen finden Bunkeranlagen unter Damaskus

Lange Treppen führen hinunter in hell erleuchtete Gänge. In den verschiedenen Videos sieht man verlassene Räumlichkeiten. Starke Metalltüren, verschiedene Wohnbereiche und meterbreite Straßen. Das unterirdische Netzwerk ist großzügig angelegt. Ein Video zeigt auf dem Boden leere Boxen, Waffenkoffer und den Koran vor einem verschlossenen Tresor.

In einer Videobeschreibung der Open Source Intelligence OSINT WWIII auf X heißt es: „Aufnahmen von Maher al-Assads unterirdischem Bunker. Neu veröffentlichtes Filmmaterial zeigt den unterirdischen Bunker von Maher al-Assad, dem Bruder von Baschar al-Assad, der sich unter seinem Wohnsitz in Damaskus befindet“. Es sollen die Tunnel sein, aus denen er angeblich geflohen sei.

Nach dem Sturz in Syrien hat die Politik in Russland dem früheren Machthaber Assad samt Familie Zuflucht gewährt. Das bestätigte Kremlsprecher Dmitri Peskow dem britischen Nachrichtensender Sky News. Ob der Bruder des Diktators sich bei ihm aufhält, ist nicht klar. In den sozialen Medien kursieren über seinen Verbleib unterschiedliche Theorien. Einige vermuten, er sei in den Irak geflohen.

Assads Familie: Sein Bruder Mahir al-Assad ist bekannt als der „Schlächter von Syrien“

Mahir al-Assad ist in Syrien bekannt. Für seine Brutalität. Der Tagesspiegel nannte ihn in einem Artikel schon wenige Monate nach Beginn des Bürgerkriegs 2011 den „Schlächter von Syrien“. Dabei zeichnete die Tageszeitung aus Berlin das Bild eines skrupellosen Kommandanten, der für seine Machtlust und Grausamkeit in Syrien berüchtigt ist.

Der Bruder des syrischen Diktators war vor allem als Anführer der vierten Panzerdivision der syrischen Armee bekannt. Eine Elitetruppe, deren Aufgabe es ist, „Damaskus zu sichern und das Regime vor allen größeren Bedrohungen zu schützen“, wie das Middle East Institute schreibt.

Bilder von Baschar al-Assad und seinem bruder Mahir al-Assad brennen
Mahir al-Assad, der Bruder von Diktator Baschar al-Assad, ist in Syrien wegen seiner Grausamkeit bekannt. © IMAGO/ABACA

Nach Flucht von Assad: Rebellen und Zivilisten dringen in Präsidentenpalast ein

In ganz Syrien dringen nach dem Sturz des Assad-Regimes die Rebellen und Zivilisten in Regierungs- und Militärgebäude ein. Voice of America veröffentlichte noch am 8. Dezember Fotos von Menschen „im Präsidentenpalast des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad in Damaskus, Syrien, Sonntag, 8. Dezember 2024“.

In den sozialen Netzwerken kursieren mehrere Videos, die den Reichtum der Assads und das Vermögen in den Anwesen dokumentierten, während seine Bevölkerung seit Jahrzehnten unter Armut und Krieg zu leiden hatte. Ebenso zeigen veröffentlichte Aufnahmen das Elend aus den Gefängnissen.

Nach Sturz von Assad in Syrien: Suche nach Folterkammern im berüchtigtsten Gefängnis des Regimes

Auch in das berüchtigte Gefängnis Saidnaya nördlich von Damaskus strömten die Menschen. Wegen des brutalen Vorgehens im Gefängnis erhielt es unter den Syrern im Verlauf des Krieges den Spitznamen „Menschen-Schlachthaus“, wie Amnesty International berichtete. Hier hielt Baschar al-Assad politische Gegner unter brutaler Folter fest. Laut Amnesty International wurden in dem Gefängnis Zehntausende Menschen ohne faire Verfahren hingerichtet.

Der syrische Zivilschutz geht derweil davon aus, dass nach dem Sturz von Assad noch nicht alle unschuldig Inhaftierten frei sind, berichtet die Deutsche Presse-Agentur. Nun sollen Spezialtrupps im Gefängnis unterwegs sein, um auch hier nach geheimen Türen, Folterkammern und Kellerräumen zu suchen. Bislang blieb die Suche erfolglos. (lw)

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