Irrer Plan der Air Force: USA wollen F16-Jets zu Drohnen umrüsten – erste Tests laufen an
Die US Air Force treibt ihre Pläne zum Aufbau einer Drohnen-Flotte voran. Auch einige F16-Jets sollen entsprechend umgerüstet werden.
Washington – Nicht nur im Ukraine-Krieg haben sich Drohnen als präzise und effiziente Waffe erwiesen. Ob zu Wasser, am Boden oder in der Luft. Der Vorteil liegt auf der Hand: Die Objekte müssen nicht bemannt werden, bei einem Abschuss oder eben Absturz ist somit in der Regel nur materieller Schaden zu beklagen. Dennoch lassen sich Drohnen heutzutage sehr exakt ans Ziel steuern – auch aus größerer Entfernung.
USA rüsten F16-Jets zu Drohnen um: Tests laufen auf Air Force Base in Florida an
Unter der Sonne Floridas wagt sich die US-Luftwaffe nun sogar an ein sehr ambitioniertes Projekt. Auf der Eglin Air Force Base werden drei F16-Jets, die wegen der Lieferungen an die Ukraine zuletzt häufiger in aller Munde waren, in unbemannte Flugobjekte umgewandelt. Die US Air Force spricht dabei in Anlehnung an den F16-Spitznamen Viper vom „Viper Experimentation and Next-gen Operations Model – Autonomy Flying Testbed“ program. Oder kurz: VENOM-AFT.
Mithilfe dieses Programms soll autonome Software in bemannten wie unbemannten Flugzeugen in einem höheren Tempo getestet werden. Am Ende sollen die selbstfliegenden Drohnen im Verbund mit bemannten Jägern in den Kampf ziehen, als Collaborative Combat Aircraft (CCA).
Laut Defense News, einem Portal, das sich nach eigenen Angaben an Entscheidungsträger im weltweiten Verteidigungssektor wendet, schweben der Air Force 1000 solcher CCAs vor. Die F16-Jets machen davon aber nur einen verschwindend geringen Anteil aus. Bis zu sechs sollen entsprechend umgerüstet werden.
Video: Ukraines Kriegstechnologie revolutioniert die Frontlinie – Drohnen gegen Putin
USA planen Umrüstung von F16-Jets zu Drohnen: „Höhepunkt jahrelanger Ingenieursarbeit“
Zunächst sollen die autonomen Fähigkeiten dieser auch Fighting Falcon gerufenen Kampfflugzeuge bewertet werden. Major Ross Elder, der die Entwicklungstests des Programms leitet, nennt es „ein entscheidendes Kapitel bei der Weiterentwicklung der Luftkampffähigkeiten“. Weiter erklärt er: „Wir freuen uns auf den Höhepunkt jahrelanger Ingenieursarbeit und Zusammenarbeit, da VENOM einen maßvollen Schritt zu einem neuen Zeitalter der Luftfahrt bedeutet.“
Meine news
Auch das 40th Flight Test Squadron sowie das 85th Test and Evaluation Squadron (TES) werden die Tests des VENOM-Programms durchführen und damit das Drohnen-Projekt unterstützen. Das freut Lieutenant Colonel Jeremy Castor, der die Leitung für die Betriebstests innehat: „Die Tatsache, dass sowohl Entwicklungstest- als auch Betriebstestpiloten am selben Standort arbeiten und fliegen, ermöglicht eine tägliche Zusammenarbeit und reduziert die Weitergabe von Wissen und gewonnenen Erkenntnissen.“
Werden aus F16-Jets bald Drohnen? In Testphase „nie ohne menschliche Komponente“ unterwegs
Die Piloten werden während der Tests im Cockpit sitzen, um die autonomen Vorgänge zu überwachen und sicherzustellen, dass die Testziele erreicht werden. Lieutenant Colonel Joe Gagnon, 85th TES-Commander, erklärt: „Das bedeutet, dass ein Pilot in Echtzeit in die Autonomie eingebunden ist und die Möglichkeit hat, bestimmte Algorithmen zu starten und zu stoppen.“ Während der VENOM-Phase werde nie ein Flugzeug „ohne menschliche Komponente“ abheben.
Die Entwickler erhalten während der Modellierung, der Simulation und nach dem Flug Feedback zu möglichen Verbesserungen. Es geht eben darum, keine Zeit zu verlieren. Laut Gagnon sollen die Entwicklungsschritte „so schnell und sicher wie möglich“ umgesetzt werden. Denn Ziel sei es, „sicherzustellen, dass wir CCA so schnell wie möglich zum Fliegen bringen“.

USA bauen F16-Jets zu Drohnen um: Projekt verschlingt mehrere Milliarden US-Dollar
Wie Defense News berichtet, sind für dieses Jahr 50 Millionen US-Dollar für VENOM veranschlagt. Für 2025 sind demnach weitere sieben Millionen US-Dollar angefragt, in den folgenden Jahren dann zwischen 6,1 und 6,6 Millionen US-Dollar.
Das Portal DefenseScoop, das sich Nachrichten rund ums US-Militär verschrieben hat, berichtete bereits vor einiger Zeit von einem Gesamtbudget für das Drohnen-Programm von sechs Milliarden US-Dollar über fünf Jahre. Frank Kendall, Secretary of the Air Force, schätzt demnach die Kosten für ein CCA „in der Größenordnung von beispielsweise einem Viertel oder einem Drittel einer F35“. (mg)