Klinik in der Krise: Täglich 27.000 Euro Miese

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Die Kreisklinik Ebersberg hat ein finanziell schwieriges Jahr hinter sich. Für die Zukunft sieht sich das Haus aber gut aufgestellt und glaubt, bei der Klinikreform auf der Gewinnerseite zu landen. © Stefan Rossmann

Die Kreisklinik Ebersberg kann ihre Kosten nicht mehr durch Einnahmen decken. Dennoch sieht Geschäftsführer Stefan Huber das Haus auf einem gutem Weg.

Landkreis – 27.000 Euro Defizit weist das kreiseigene Krankenhaus in Ebersberg derzeit aus – und das pro Tag. Auf das zu Ende gehende Jahr 2023 gerechnet, steht ein Minus von zehn Millionen Euro im Raum. Klinik-Geschäftsführer Stefan Huber schlägt Alarm. „Wir können unsere Kosten nicht mehr durch die Einnahmen decken“, sagt er im Kreistag.

Gleichzeitig ist Huber aber zuversichtlich und setzt auf die Strukturreform des Bundes. „Wir gehen davon aus, dass wir zu den Gewinnerhäusern gehören.“ Bis die Reform von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) jedoch 2027 greift, müsse eine Durststrecke überwunden werden. Hintergrund sind geplante Ausgleichszahlungen vom Bund für vorgehaltene Kapazitäten wie Räumlichkeiten oder Betten.

Jede fünfte Klinik vor der Insolvent. Ebersberg: Kosten laufen davon

Huber räumt auch ein: Die Reform sei richtig, löse jedoch das finanzielle Grundsatzproblem nicht. „Man hat es nicht geschafft, die Betriebskosten im Blick zu behalten.“ Und: Bis die Reform greife, würden das viele Kliniken nicht mehr erleben. Die Insolvenzen nähmen zu. „Fast jede Woche kommen neue dazu.“ Jedes fünfte Haus in Bayern müsste Insolvenz anmelden.

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Ebersberg habe jedoch Vorteile, sagt Huber. In der Klinik in der Kreisstadt gebe es eine hohe Facharztdichte, die Intensivstation, die Notfallversorgung, die Geburtshilfe. Im Gegensatz zu anderen Häusern, in denen es einen Investitionsstau gebe, sei in Ebersberg viel umgesetzt worden. „Es gibt Häuser in der Nachbarschaft, die stehen vor 100 Millionen Euro Investitionen. Zudem habe die Klinik Ebersberg den Landkreis, so Huber. Bedeutet: Der Kreis könne finanziell eingreifen und auffangen. Diesen Rückhalt hätten viele andere Kliniken nicht.

Fachkräftemangel: Kreisklinik Ebersberg kann 35 Stellen nicht besetzen - trotz guten Rufs

Als Problem sieht Huber die hohen Energie- und Betriebskosten sowie die steigenden Aufwendungen für das Personal. „Wir haben hohe Tarifsteigerungen.“ Das sei gut und berechtigt für die Mitarbeiter, könne aber derzeit nicht gegenfinanziert werden. „Das ist das Problem.“ Zudem werde der Fachkräftemangel immer schlimmer. Der Markt sei leer. In Ebersberg seien derzeit 35 Stellen offen. Es werden internationale Wege gegangen. Personal kommt von den Philippinen oder aus Vietnam.

Keine Probleme gibt es offenbar bei der Besetzung höherer Fachstellen im ärztlichen Bereich. „Wenn wir eine Stelle ausschreiben, können wir aus dem Vollen schöpfen“, sagt Landrat Robert Niedergesäß (CSU). Zurückgeführt wird dies auch auf den guten Ruf des Hauses. „Wir können stolz sein. Die Klinik ist auf einem guten Weg.“ Das zeige auch die Nachfrage nach den Angeboten der Klinik. Im laufenden Jahr seien mehr Patienten sowohl ambulant als auch stationär behandelt worden als im Vorjahr.

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