Vollständige Kontrolle über Republikaner: Seine Partei verehrt Trump nun als Helden

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Donald Trump ist zurück auf dem Thron der republikanischen Partei - obwohl ihm vor einiger Zeit noch harscher Gegenwind entgegenblies.

Milwaukee - Spätestens als nach dem Attentat vom 13. Juli Donald Trump blutverschmiert seine Faust in den Himmel reckte und mehrfach „Fight“ in die ihm zujubelnde Menge rief, war der ehemalige US-Präsident zurück auf dem Heldenthron der Republikanischen Partei. Der Schuss aus der AR-15 hatte seinen Kopf knapp verfehlt, jedoch das rechte Ohr „durchbohrt“, wie Trump es später selbst beschrieb. Eine göttliche Fügung nennen das nun einige aus den Reihen der Republikaner.

Dabei hatte es zuvor reichlich Kritik an Trump in der eigenen Partei gegeben. Die verlorene Wahl gegen Joe Biden im November 2020, seine Weigerung, das Wahlergebnis zu akzeptieren, seinen Umgang mit dem Sturm auf das Kapitol, die Schlappe der Republikaner bei den Zwischenwahlen 2022 haben den Trumpismus in den USA ins Trudeln gebracht. Die Stimmen in der Partei mehrten sich, die ohne den ehemaligen US-Präsidenten eine neue, gemäßigtere Richtung einschlagen wollten.

Republikaner feiern Trump: Ehemaliger US-Präsident steigt auf Parteitag zum Helden auf

Seine Zustimmungsraten sanken drastisch, Großspender und wichtige republikanische Politiker sprachen davon, einer neuen Generation die Parteiführung zu überlassen. Mehrere Republikaner, darunter der aufstrebende Gouverneur Ron DeSantis aus Florida, liebäugelten teils öffentlich mit der Präsidentschaftskandidatur. Trump stand kurz davor, politisch alles zu verlieren.

Donald Trump auf dem Parteitag der Republikaner in Milwaukee
Donald Trump auf dem Parteitag der Republikaner in Milwaukee. © Andrew Caballero-Reynolds/AFP

Eine Woche nach den Zwischenwahlen 2022 kündigte Trump in seinem Anwesen in Mar-a-Lago seine erneute Kandidatur an. Schon da liefen Verfahren und Anklagen gegen ihn, Trump soll diesen Schritt gegangen sein, um sich eine größere Plattform zu verschaffen. Juristische Verfahren gegen ihn konnte er so leichter als politisch motiviert anprangern. Umfragen zu der Zeit offenbarten seinen republikanischen Kontrahenten DeSantis als klaren Favoriten auf die republikanische Präsidentschaftskandidatur.

Präsidentschaftskandidat Trump: Nach anfänglichen Widerständen versammelt er Partei hinter sich

Doch nach und nach versammelte er die weiteren Kandidaten hinter sich. Als bei einer TV-Debatte, der Trump fernblieb, die Kandidaten gefragt wurden, ob sie Trump unterstützen würden, auch wenn er in einem der zahlreichen Verfahren gegen ihn schuldig gesprochen werden würde, hoben sechs von acht Teilnehmern die Hand. Sein Team arbeitete weiter an seinem Mythos: Trump setzt sich durch, gegen die Gerichte, die korrupten Medien, gegen alle Widerstände.

Nach und nach stiegen seine Kontrahenten aus dem Rennen um die republikanische Kandidatur aus. Auch Trumps Verurteilung Ende Mai im New Yorker Schweigegeld-Prozess schreckte deine Anhänger nicht ab. In den ersten 24 Stunden gingen fast 53 Millionen Dollar an Spenden bei seiner Kampagne ein, berichtet das Wall Street Journal. Im zweiten Quartal sammelte er 331 Millionen Dollar und schlug die Kampagne von US-Präsident Joe Biden deutlich.

Republikanische Partei: Parteitag wird für Trump zum Schaulaufen

Bidens desaströser Auftritt im ersten TV-Duell ließ viele Republikaner erkennen, dass die Aussichten auf eine erneute Präsidentschaft Trumps besser denn je sind. Das Attentat machte ihn in den Augen vieler endgültig unantastbar. Trump ist wohl so unangefochten der Anführer der Republikaner wie noch nie.

Auf dem derzeit laufenden Parteitag in Milwaukee feierten sie ihren Helden, selbst Tech-Giganten wie der Tesla-Chef Elon Musk stehen nun auf seiner Seite. Die Chancen, dass Trump die Präsidentschaftswahl im November gewinnt, sind indessen noch besser, als sie eh schon waren. Am Donnerstag, bei seiner Rede auf dem Parteitag, wird Donald Trump die Nominierung als Präsidentschaftskandidat seiner Partei zum dritten Mal in Folge annehmen. (fmü)

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