Der Miesbacher Stadtrat hat Neubau des Schmutzwasserkanals an der Johann-Baptist-Zimmermann-Straße beschlossen. Baulich eine nicht gerade einfache Angelegenheit. Deshalb könnte auch die Wasserleitung mitsaniert werden.
Die nächste Neubaumaßnahme steht in Miesbach an und belastet die städtische Kasse. In der Johann-Baptist-Zimmermann-Straße ist der Schmutzwasserkanal aus den 1960er-Jahren mittlerweile in einem so schlechten Zustand, dass eine reine Instandsetzung nicht mehr sinnvoll sei, berichtete der für den Tiefbau zuständige Mitarbeiter Jürgen Brückner in der jüngsten Sitzung des Stadtrats.
Auch weil die damalige Bauweise nicht mehr dem aktuellen Stand der Technik entspricht, muss neu gebaut werden. Hinzu kommt, dass der Schmutzwasserkanal zum Teil auf Privatgrund ohne entsprechende Dienstbarkeiten verläuft. Gleichzeitig soll auch der dort befindliche Regenwasserkanal ebenfalls von Privatgrundstücken in den öffentlichen Bereich verlegt werden.
Wie Brückner weiter ausführte, werden solche Arbeiten normalerweise in einer sogenannten offenen Bauweise durchgeführt. Da die Johann-Baptist-Zimmermann-Straße aber eine Sackgasse ist ohne alternative Zufahrtsmöglichkeit, empfahl Brückner mit Blick auf die Erreichbarkeit von Rettungskräften einen Neubau im Spülbohrverfahren. Dazu werden je drei Baugruben am Anfang und Ende der jeweiligen Kanaltrasse benötigt, die im Notfall mit Stahlplatten abgedeckt werden können. Die Kanalrohre können dabei unterirdisch eingezogen werden.
Die Kosten belaufen sich bei dieser Variante auf rund 180 000 Euro. Auf die beiden Kanäle würden 150 000 Euro entfallen plus 30 000 Euro für die Instandsetzung der Straße. Sie ist damit 120 000 Euro günstiger als die offene Bauweise und würde mit drei Wochen auch nur halb so lange dauern wie die offene Bauweise mit sechs Wochen Bauzeit. Ob sie aber durchgeführt werden kann, hängt noch von einer ausstehenden Machbarkeitsstudie ab.
Der Stadtrat folgte dem Vorschlag der Verwaltung, das Spülbohrverfahren zu wählen, sofern dies umsetzbar ist. Falls nicht, erfolgt der Neubau in offener Bauweise. So unproblematische diese Zustimmung war, so sperrig reagierten einige im Gremium auf den weiteren Vorschlag von Bauhof- und Wasserwerkleiter Jürgen Fischer, bei dieser Gelegenheit einer offenen Bauweise auch gleich die Trinkwasserleitung zu sanieren. Dies würde 150 000 Euro kosten und könnte im Fall des Spülbohrverfahrens unterbleiben. Dabei könnten in Privatgrund verlegte Leitungen stillgelegt und im öffentlichen Bereich neu verlegt werden.
Bürgermeister Gerhard Braunmiller (CSU) sprach sich dafür aus, diese Sanierung im Rahmen des Kanalneubaus mitzumachen. Damit ließen sich weitere Maßnahmen 20 bis 30 Jahre schieben, ergänzte Fischer. Ansonsten müsse man immer wieder reparieren.
Nur weil wir jetzt gerade Geld haben.
Paul Fertl (SPD) hatte für diese Zusatzausgabe kein Verständnis. Warum sollen wir das jetzt anfassen?“, fragte er. „Das kostet weitere 150 000 Euro. Das ist Luxus. Nur weil wir jetzt gerade Geld haben.“ Gerade zuvor habe man den Haushalt 2025 verabschiedet und dabei die zwingende Notwendigkeit betont, weiter zu sparen.
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Braunmiller indes verwies darauf, dass die Wasserleitung mit Blick auf die Eigentümerrechte „dann an der richtigen Stelle liegt“. Dieser Ansicht folgte auch die Mehrheit im Stadtrat, der der Sanierung mit 17:7 Stimmen grünes Licht gab – wenn es zum Kanalneubau in offener Bauweise kommt.