Putin-Vertrauter ruft Russen zum Militärtraining – und warnt vor Nato-Krieg in wenigen Jahren

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Ein Putin-Vertrauter mahnt mehr Anstrengungen Russlands bei der Militärausbildung an. Gleichzeitig warnt er vor einem baldigen Krieg mit der Nato.

Moskau – Seit dem Überfall Russlands auf die Ukraine im Februar 2022 erinnert das Verhältnis zwischen Moskau und der Nato an die Spannungen während des Kalten Kriegs. Beide Seiten rüsten massiv auf und warnen zugleich vor einem Angriff der jeweils anderen Seite. So etwa auch kürzlich der russische Beamte Aleksey Zhuravlev, stellvertretender Vorsitzender des Verteidigungsausschusses im Parlament. Zhuravlev hat sein Land dazu aufgefordert, die männliche Bevölkerung auf eine mögliche Mobilisierung des Westens vorzubereiten und militärisch auszubilden.

In einem Interview mit dem Medienunternehmen Abzats behauptete er zudem, westliche Nationen könnten innerhalb der nächsten drei bis vier Jahre bereit sein, Russland anzugreifen. Deshalb sei es von entscheidender Bedeutung, das Rekrutierungsverfahren für das Militär zu verbessern, um dieser Bedrohung zu begegnen. Europa habe Russland deutlich gemacht, dass es bis 2028/29 bereit sein werde, gegen Russland zu kämpfen, so der Beamte weiter – der damit jedoch Aussagen westlicher Politiker verfälscht.

Russland könne innerhalb weniger Sekunden Großbritannien mit Atomraketen angreifen, warnt Aleksey Zhuravlyov, stellvertretender Vorsitzender des russischen Verteidigungsausschusses. (Archivbild)
Der stellvertretende Vorsitzende des russischen Verteidigungsausschusses, Aleksey Zhuravlyov, ruft Russlands Männer zum Militärtraining auf. (Archivbild) © Stanislav Krasilnikov/Imago Images

Pistorius und Rutte warnen vor möglichen Angriff Russlands auf Nato-Gebiet

Im Juni 2024 hatte beispielsweise Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius im Bundestag gesagt, Deutschland müsse bis 2029 kriegstüchtig sein. Nicht jedoch um Russland anzugreifen – wie es der Kreml darstellt –, sondern um auf einen möglichen Angriff Russlands vorbereitet zu sein. Im Oktober 2024 hatte schließlich der Präsident des Bundesnachrichtendienstes, Bruno Kahl, davor gewarnt, dass das Land von Präsident Wladimir Putin spätestens 2030 dazu in der Lage sein dürfte, Nato-Gebiet anzugreifen.

Zuletzt hatte außerdem Nato-Generalsekretär Mark Rutte bei einem Treffen des Militärbündnisses Mitte Januar bemängelt, dass die Mitgliedsstaaten nicht ausreichend auf die zunehmende Bedrohung durch Russland vorbereitet seien. Dabei mahnte er einen „Wechsel zu einer kriegerischen Denkweise an“. Zugleich machte er jedoch auch deutlich, worauf es ihm und der Nato ankommt: Sich auf einen Krieg vorzubereiten, um ihn zu verhindern. Rutte setzt auf Abschreckung, vor allem durch höhere Verteidigungsausgaben, wie er erklärte.

Russland mangelt es an Rekruten – Putin erhöht Front-Prämie im Ukraine-Krieg

Der Aufruf Zhuravlyovs, mehr russische Männer militärisch auszubilden, kommt wenig überraschend. Zuletzt hat Moskau für den Ukraine-Krieg deutlich weniger Soldaten rekrutiert, als das bisher der Fall war, wie die Kyiv Post berichtet. Die Zeitung beruft sich hierbei auf Dr. Janis Kluge, deutscher Forscher bei der Stiftung Wissenschaft und Politik. Kluge schätzt demnach, dass Russland im dritten Quartal 2024 täglich rund 700 neue Rekruten verzeichnen konnte.

Das bedeutet demnach einen Rückgang von fast 30 Prozent im Vergleich zum zweiten Quartal, in dem sich durchschnittlich 1020 Personen pro Tag meldeten. In diesem Zusammenhang lassen sich die Warnungen Zhuravlyovs auch als Versuch interpretieren, neue Freiwillige für das Militär zu gewinnen. Um das Blatt zu wenden, hat Präsident Putin schon vor einiger Zeit die Front-Prämie für Freiwillige verdoppelt. Seit August 2024 erhalten russische Männer, die sich freiwillig für den Fronteinsatz melden, einmalig umgerechnet 4000 Euro.

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