Auf „Europes Most Wanted List“: Diese beiden ehemaligen RAF-Terroristen werden noch gesucht

  1. Startseite
  2. Welt

KommentareDrucken

Nach über 30 Jahren Flucht wurde Ex-RAF-Mitglied Daniela Klette von der Polizei in Berlin festgenommen. Von ihren beiden Komplizen fehlt weiter jede Spur.

Berlin – Jahrzehntelang verbrachte sie im Verborgenen, nahm eine alternative Identität an, unterrichtete Mathematik-Nachhilfe. Am Montag (26. Februar) wurde Daniela Klette, ein früheres Mitglied der RAF, jedoch von der Polizei in ihrer Wohnung in Berlin-Kreuzberg festgenommen und daraufhin verhaftet. Sie soll vor allem mit den beiden gesuchten Komplizen, Ernst-Volker Staub (69) und Burkhard Garweg (55), verschiedene Straftaten begangen haben.

Staub und Garweg weiter auf der Flucht – Fahndung nach den Ex-RAF-Mitgliedern läuft auf Hochtouren

Unmittelbar nach der Festnahme der 65-Jährigen wurde bekannt gegeben, dass auch eine männliche Person in Berlin in Gewahrsam genommen wurde. Allerdings stellte sich am Mittwoch heraus, dass es sich nicht um einen der gesuchten RAF-Terroristen handelte. Der Mann wurde daraufhin wieder freigelassen. Bereits Mitte Februar meldeten Augenzeugen der Polizei einen Mann am Wuppertaler Hauptbahnhof, den sie für Staub hielten. Allerdings bestätigte sich auch dieser Verdacht nicht.

„Hochgefährliches“ Trio seit 2020 auf „Europes Most Wanted List“ geführt

Nach Staub und Garweg wird daher weiterhin intensiv gesucht. Das erklärte Friedo de Vries, Leiter des LKA Niedersachsen, auf einer Pressekonferenz. Die Fahndung erstreckt sich auch auf das Ausland. Laut Polizei sei nicht sicher, ob sich die beiden Komplizen tatsächlich noch in Deutschland aufhalten. Seit 2020 sind sie zudem auf der „Europes Most Wanted List“ gelistet. Es wird zudem vermutet, dass Staub und Garweg bewaffnet sind, so das Bundeskriminalamt (BKA).

Die Polizei sucht derzeit mit Hochdruck nach den ehemaligen RAF-Terroristen Burkhard Garweg und Ernst-Volker Staub.
Die Polizei sucht derzeit mit Hochdruck nach den ehemaligen RAF-Terroristen Burkhard Garweg (r) und Ernst-Volker Staub (l). © Staatsanwaltschaft Verden/dpa

Das Trio der RAF wurde vom Landeskriminalamt Niedersachsen aufgrund ihres skrupellosen Vorgehens als „hochgefährlich“ eingestuft. Der Polizei zufolge werden Klette, Staub und Garweg versuchter Mord und eine Serie von schweren Raubüberfällen zwischen 1999 und 2016 vorgeworfen.

Dritte Generation der RAF sorgt mit Raubüberfallen und Morden für Schrecken im Land

Ein Beispiel für ihre Taten ist ein Sprengstoffanschlag auf die im Bau befindliche JVA Weiterstadt, der etwa im März 1993 verübt wurde. Die DNA aller drei RAF-Mitglieder wurde erstmals bei einem gemeinsamen Überfall auf einen Geldtransporter in Duisburg im Jahr 1999 von den Ermittlern festgestellt. Diesem Vorfall folgten mehrere Überfälle auf Einkaufsmärkte. Im Jahr 2016 raubten sie schließlich erneut einen Geldtransporter mit einer Panzerfaust und einem Sturmgewehr aus und erbeuteten dabei rund 600.000 Euro.

Klette, Staub und Garweg gehören zur sogenannten dritten Generation der RAF. Der Journalist und RAF-Experte Stefan Aust äußerte sich am Dienstagabend im ZDF-„heute-journal“ dazu und erklärte, dass die zweite Generation versucht habe, die erste aus dem Gefängnis zu befreien. „Als das nicht funktioniert hat, gab es dann die dritte Generation, und die haben eines getan, nämlich schlichtweg Morde begangen. Sie haben Leute einfach erschossen oder haben ihnen Fallen gestellt.“

Die beiden RAF-Terroristen und die Terroristin wurden nie gefasst. Sie lebten jahrzehntelang im Untergrund – und laut Polizei benötigten sie dafür auch Geld.

Heiße Spur in Hessen und Hamburg – ZDF-Sendung bringt rund 250 Hinweise

Im Jahr 2023 stießen Ermittler schließlich in Hessen und Hamburg auf eine vielversprechende Spur. Bei der Durchsuchung von Wohnungen und eines Hotelzimmers fanden sie Briefe von Garweg, die belegten, dass der heute 55-Jährige einen „intensiven Kontakt“ zu seiner Familie pflegte.

Gescheiterter Überfall eines Geldboten in Hildesheim 2016: Bilder einer Überwachungskamera sollen die ehemaligen RAF-Terroristen Burkhard Garweg (r.) und Ernst-Volker Staub zeigen.
Gescheiterter Überfall eines Geldboten in Hildesheim 2016: Bilder einer Überwachungskamera sollen die ehemaligen RAF-Terroristen Burkhard Garweg (r.) und Ernst-Volker Staub zeigen. © Landeskriminalamt Niedersachsen/dpa

Am 14. Februar wurde in der ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY...ungelöst“ ein neuer Fahndungsaufruf der Polizei gestartet, bei dem unter anderem Überwachungsaufnahmen der beiden Männer veröffentlicht wurden. Laut dem Präsidenten des LKA, de Vries, gingen durch die Sendung etwa 250 neue Hinweise ein. Die Festnahme erfolgte jedoch nicht aufgrund des Fahndungsaufrufs in der Sendung. In den vergangenen Jahren wurden mehrere Tausend Hinweise bearbeitet. Die Ermittler hoffen nun, nach dem ersten Fahndungserfolg bezüglich der RAF, auch Staub und Garweg überführen zu können.

Die Redakteurin oder der Redakteur hat diesen Artikel verfasst und anschließend zur Optimierung nach eigenem Ermessen ein KI-Sprachmodell eingesetzt. Alle Informationen wurden sorgfältig überprüft. Hier erfahren Sie mehr über unsere KI-Prinzipien.

Auch interessant

Kommentare