Erste Gemeinden geben Hebesätze bekannt – so rechnen Eigentümer ihre Grundsteuer aus
Für Immobilienbesitzer wird neue Grundsteuer ab nächstem Jahr fällig. Wichtiger Faktor für ihre Höhe ist der Hebesatz, den jede Gemeinde selber festlegt. Erste Kommunen haben sich nun festgelegt.
München – Ab dem nächsten Jahr wird die neue Grundsteuer fällig. Auch in Bayern greift ab Januar 2025 das neue Berechnungsmodell. Millionen Grundstückseigentümer warten nun auf einen entscheidenden Wert: den Hebesatz. Erst mit ihm lässt sich die finale Grundsteuer ermitteln. Doch während viele Kommunen sich noch Zeit lassen, haben einige bereits erste Angaben gemacht. Im Vorwege hatten verschiedene Gemeinden und Bundesländer, so auch Hessen, neue, faire Grundsteuer-Hebesätze empfohlen.
Zuständige Behörde | Bundesministerium der Finanzen |
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Einnahmen im Jahr 2022 | 15,3 Milliarden Euro (Grundsteuer A und B) |
Grundsteuerberechnung | Grundsteuerwert*Steuermesszahl*Hebesatz |
Neues Recht für die Grundsteuer gilt ab dem | 1. Januar 2025 |
Neue Grundsteuer zum 1. Januar 2025: Erste Kommunen legen Hebesätze fest
Ab dem 1. Januar 2025 tritt eine der größten Steuerreformen der letzten Jahre in Kraft: Die Grundsteuer wird neu berechnet. Für Eigentümer, von denen einige besonders von Grundsteuer-Erhöhungen betroffen sind, birgt das Unsicherheiten. Denn noch ist unklar, wie hoch ihre zukünftige Steuerlast tatsächlich ausfallen wird.
So wird die Grundsteuer berechnet: Grundsteuerwert x Steuermesszahl x Hebesatz = Grundsteuer
- Grundsteuerwert: Vom Finanzamt auf Basis der Feststellungserklärung ermittelt
- Steuermesszahl: Bundesweit gesetzlich festgelegt
- Hebesatz: Ein von der Stadt oder Gemeinde festgelegter Wert
Am Gesamtaufkommen aus der Steuer, so haben es alle Bundesländer versprochen, soll sich nichts ändern. Darum sollen die Hebesätze eigentlich gewährleisten, dass die Kommunen insgesamt nicht mehr Einnahmen aus der Grundsteuer erzielen als zuvor.
Eigentlich. Denn es liegt in der Hand der Kommunen – über die sogenannten Hebesätze, die sie eigenständig festlegen können. Für einige Eigentümer und Hausbesitzer könnte es mit der neuen Grundsteuer darum trotzdem teuer werden.

Grundsteuerreform: So berechnen Sie mit dem Hebesatz Ihre zukünftige Grundsteuer
Da viele Messbescheide zeigen, dass die Finanzämter vor allem ältere Grundstücke zum Teil deutlich höher bewerten als in der Vergangenheit, können die Kommunen Eigentümer über die Senkung des Hebesatzes entlasten. Aber sie müssen es eben nicht..
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Um zu verhindern, dass die Kommunen die Hebesätze dennoch willkürlich anpassen und so die Einnahmen steigern, bemühen sich viele Bundesländer um Transparenz. Sie veröffentlichen Transparenzregister und sogenannte „faire Hebesätze“ im Internet. Diese sollen sicherstellen, dass die Grundsteuer in einer Kommune insgesamt nicht steigt, sondern auf dem bisherigen Niveau bleibt.
Bundesland: | Grundsteuerberechnung über Hebesatz möglich: |
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Bayern | Nein |
Baden-Württemberg | Transparenzregister veröffentlicht; Grundsteuer berechenbar |
Hessen | Empfehlungen veröffentlicht, Grundsteuer berechenbar |
Rheinland-Pfalz | Faire Hebesätze in Planung |
Saarland | Grundsteuer berechenbar |
Niedersachsen | Faire Hebesätze in Planung |
Brandenburg | Faire Hebesätze und Transparenzregister für November in Planung; |
Mecklenburg-Vorpommern | Faire Hebesätze und Transparenzregister in Planung |
Thüringen | Nein |
Nordrhein-Westfalen | Grundsteuer berechenbar |
Schleswig-Holstein | Transparenzregister veröffentlicht; Grundsteuer berechenbar |
Sachsen | Grundsteuer berechenbar |
Hamburg | Hebesatz von 540 auf 975 Prozent angehoben; Grundsteuer berechenbar |
Sachsen-Anhalt | Nein |
Berlin | Hebesatz von 810 Prozent auf 470 Prozent gesenkt ; Grundsteuer berechenbar |
Bremen | Grundsteuer berechenbar; Hebesatz von 695 auf 755 Prozent angehoben |
Viele Bundesländer sorgen für Transparenz und veröffentlichen „faire Hebesätze“
Ein Beispiel: Hessen hat bereits im Juni eine Übersicht der empfohlenen Hebesätze für die Grundsteuer B online gestellt. Diese Tabelle zeigt, welcher Hebesatz als „fair“ für jede Kommune angesehen wird, die Einnahmen also darüber in der Gemeinde nicht steigen würden. Dabei gibt es teils erhebliche Veränderungen – sowohl nach oben als auch nach unten. In Frankfurt am Main würde der Hebesatz von 500 auf etwa 855 Prozent steigen, während er in Kassel mit rund 486 Prozent nahezu unverändert bleibt.
Außer in Bayern, Thüringen und Sachsen-Anhalt sind in allen Bundesländern Transparenzregister mit „fairen Hebesätzen“ bereits online gestellt oder zumindest geplant. Heißt: In den meisten Bundesländern können Eigentümer einsehen, ob ihre Kommune der Empfehlung folgt und einen fairen Hebesatz veranschlagt – oder darüber liegt.
Erste Gemeinden und Stadtstaaten Berlin, Bremen und Hamburg veröffentlichen Hebesätze
Einige Gemeinden und Städte – allen voran die Stadtstaaten Berlin, Hamburg und Bremen haben sich sogar schon auf Hebesätze festgelegt: In Berlin sinkt er bei der Grundsteuer B von 810 auf 470 Prozent, in Hamburg steigt er von 540 auf 975 Prozent, Bremen erhöht den Hebesatz von 695 auf 755 Prozent. In Aachen wird der Hebesatz leicht auf 625 Prozent angehoben, während er in Bochum bei 843 Prozent stabil bleibt. Auch in Nordrhein-Westfalen steigen vielerorts die Hebesätze: In 282 Kommunen liegen die neuen Werte über den bisherigen.
Hebesatz sinkt, wo Grundstückspreise gestiegen sind
In einigen Gemeinden sinkt der Hebesatz hingegen, weil dort die Grundstückspreise gestiegen sind. In Köln beispielsweise fällt der Satz von 515 auf 464 Prozent, in Sielenbach von 350 auf 210 Prozent und in Raunheim sogar von 590 auf 151 Prozent. Auch in der bayerischen Gemeinde Illschwang wird der Hebesatz von bisher 350 auf 185 Prozent reduziert.
Wie hoch jedoch der neue Hebesatz für andere Kommunen in Bayern sein wird, „ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht bekannt“, schreibt das Bayerische Landesamt für Steuern. Die Gemeinde lege den Hebesatz in einer Satzung fest, heißt es. Erst bis zum 30. Juni des Jahres müsse feststehen, wie hoch der Hebesatz für das entsprechende Jahr sei.