Ex-Militärs warnen: Israel steht "am Rande einer Niederlage"

Von israelischen Medien berichtete Pläne der israelischen Regierung, den Krieg im Gazastreifen zu intensivieren, stoßen auf Kritik von Angehörigen israelischer Geiseln im Gazastreifen. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu führe "Israel und die Geiseln in den Untergang", sagte das Forum der Geisel- und Vermisstenfamilien laut Berichten der Zeitung "Haaretz" (Montag). Eine Ausweitung des Krieges gefährde das Leben der Geiseln, die sich bereits jetzt in Lebensgefahr befänden.

Einav Zangauker, deren Sohn Matan zu den 50 weiterhin im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln gehört, warf der politischen Führung Israels in Anspielung auf die Nationalsozialisten vor, eine "Endlösung" für die Geiseln durchzuführen, die seit 667 Tagen "einen Holocaust in den Tunneln" erlitten. 

Netanjahu strebt "entscheidenden militärischen Sieg" an

Hebräischsprachige Medien hatten am Sonntag unter Berufung auf eine diplomatische Quelle berichtet, Netanjahu strebe eine Freilassung der Geiseln durch einen "entscheidenden militärischen Sieg" in Gaza an. Dabei solle in den nächsten Tagen entscheiden werden, ob die Kämpfe weiter ausgeweitet würden. Netanjahu hatte in einer Videobotschaft von Sonntagabend erklärt, von der Hamas veröffentlichte Videos von zwei Geiseln zeigten, dass Hamas nicht an einem Abkommen interessiert sei. Die Aufnahmen hätten ihn in seiner Entschlossenheit bestärkt, die Hamas zu besiegen.

Benjamin Netanjahu
Der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu 2025 Getty Images/Kevin Dietsch

Ex-Militärs fordern sofortiges Kriegsende

Unterdessen forderten 19 ehemalige Militär- und Geheimdienstchefs ein sofortiges Ende des Krieges. Israel stehe am Rande einer Niederlage, sagten sie in einer Videobotschaft. Der Krieg, der als gerechter Verteidigungskrieg begonnen habe, führe Israel mittlerweile "in den Verlust seiner Sicherheit und Identität". Zu den Beteiligten gehören unter anderem der frühere Armeechef und Ministerpräsident Ehud Barak sowie der frühere Schin-Bet-Chef Ami Ayalon. Sie werfen der Regierung vor, die Kämpfe eher aus politischen Gründen als aufgrund strategischer militärischer Entscheidungen fortzusetzen.