Verbrenner-Aus: Autobranche fordert Verkaufsstopp für Benzin und Diesel

  1. Startseite
  2. Wirtschaft

Kommentare

Die Zulassung neuer Wasserstoffautos sinkt. Der Verband der Automobilindustrie fordert in einem Positionspapier strengere Regulierungen der Politik: Bis 2045 sollen nur noch erneuerbare Kraftstoffe verfügbar sein.

Berlin – Um die Klimaziele im Verkehrssektor bis 2030 zu erreichen, müssen mehr Autos mit erneuerbaren Kraftstoffen auf die Straße kommen. Aktuell ist jedoch das Gegenteil der Fall: Der Verkehrssektor bleibt das „Sorgenkind“ der Klimaziele. Im Vergleich zum Vorjahr ist die weltweite Zulassung von Wasserstoffautos um 34 Prozent zurückgegangen. Laut der Unternehmensberatung SNE Research wurden im letzten Halbjahr nur 5621 Wasserstoffautos neu zugelassen. Der Verband der Automobilindustrie (VDA) stellt daher in einem Schreiben an die Politik Forderungen auf. Das Ziel ist ambitioniert, sei aber notwendig: Bis 2045 soll an deutschen Tankstellen nur noch erneuerbarer Kraftstoff verkauft werden.

Klimaneutralität bis 2045 - VDA fordert strenge Vorschriften für Ölhändler und Tankstellenbetreiber

In dem Positionspapier mit Forderungen an die Politik erklärt der VDA im ersten Absatz eindeutig, dass sich die deutsche Automobilindustrie zur Erreichung der Klimaneutralität bis 2045 verpflichtet. Um dieses Ziel zu unterstützen, plant die Industrie, bis 2028 weltweit 280 Milliarden Euro in Forschung und Entwicklung für den Klimaschutz zu investieren. Zudem betont der VDA, dass Deutschland auch künftig ein Importland für Energie bleiben wird, jedoch soll diese Energie bis spätestens 2050 ausschließlich aus erneuerbaren Quellen stammen.

Der Verband der Automobilindustrie fordert, dass bis 2045 nur noch erneuerbare Kraftstoffe an deutschen Tankstellen verfügbar sind
Der Verband der Automobilindustrie fordert, dass bis 2045 nur noch erneuerbare Kraftstoffe an deutschen Tankstellen verfügbar sind. © IMAGO/Ardan Fuessmann

Die Forderungen zielen konkret darauf ab, die bestehenden Vorschriften für Ölhändler und Tankstellenbetreiber im Bundesimmissionsschutzgesetz (BImSchG) erheblich zu verschärfen. Für Tankstellenbetreiber würde dies bedeuten, dass sie einen größeren Anteil an erneuerbaren Kraftstoffen beziehen müssten, was zu einer höheren Verfügbarkeit für Verbraucher führt und gleichzeitig die Treibhausgasemissionen senkt.

Verkaufsstopp für Diesel und Benzin: Das sind die konkreten Forderungen der VDA and die Politik

„Nur mit einem Kurs, der technologieoffen alle Lösungspotenziale zulässt, kann Europa seine CO₂-Reduktionsziele erreichen. Die Politik ist aufgefordert, Anreize für den Hochlauf erneuerbarer Energieträger festzuschreiben und somit Investitionen zu gewährleisten und zu fördern“, erklärt VDA-Präsidentin Hildegard Müller in einer Pressemitteilung.

Konkrete Anreize zur Förderung der Klimaneutralität bis 2045 nennt der VDA auch im Positionspapier:

  • Bis 2030 sollte eine Treibhausgasreduzierung von 35 Prozent unter Berücksichtigung von Mehrfachanrechnungen (bei der dieselbe Emissionsminderung mehrfach gezählt wird) umgesetzt werden.
  • Es sollen separate Ziele für verschiedene Biokraftstoffe und erneuerbare Kraftstoffe festgelegt werden, anstatt eine gemeinsame Quote zu erfüllen; mindestens 5 Prozent für erneuerbare Kraftstoffe.
  • Mehrfachanrechnungen von erneuerbaren Energiequellen sollen vermieden werden.
  • Die Vorschriften zur Bereitstellung erneuerbarer Energieträger im Straßenverkehr nach 2030 sollten bereits jetzt definiert werden.
  • Die Förderung erneuerbarer Kraftstoffe sollte durch Regelungen, Steuern, Subventionen oder wettbewerbliche Maßnahmen unterstützt werden.

Europäische Richtlinie: Deutschland soll besonders strenge Regelungen durchsetzen

In dem Papier bezieht sich der VDA besonders auf die seit November 2023 geltende Europäische Erneuerbare-Energien-Richtlinie (RED III), die den EU-Mitgliedstaaten Vorgaben zur Förderung erneuerbarer Energien macht. Diese Richtlinie zielt darauf ab, den Wechsel von konventionellen Energieträgern wie Strom, Gas und Treibstoffen zu erneuerbaren Quellen voranzutreiben. Während die EU-Staaten eigene Vorgaben umsetzen, empfiehlt der VDA für Deutschland besonders strenge Regelungen. „Selbst wenn das Ziel der Bundesregierung von 15 Millionen Elektroautos bis 2030 erreicht wird, werden immer noch mindestens 40 Millionen Pkw und Lkw mit Verbrennungsmotoren auf deutschen Straßen unterwegs sein“, erklärt Müller.

Auch interessant

Kommentare