Signa-Pleite: Insolvenzverwalter weist Forderungen ab – es geht um Milliarden

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Rene Benko, österreichischer Immobilien-Unternehmer, unterhält sich beim Ständehaus-Treff der Rheinischen Post im Jahr 2020: Seine Signa steckt nun im Insolvenzverfahren. © picture alliance/dpa | Marcel Kusch

Die Gläubiger der insolventen Signa Holding von René Benko haben Forderungen von insgesamt gut 8,6 Milliarden Euro angemeldet. Der Insolvenzverwalter hat diese jedoch größtenteils nicht anerkannt.

Wien – Mit dem Zusammenbruch des Immobilien- und Einzelhandelsimperiums des österreichischen Investors René Benko sind auch Milliarden-Forderungen zustande gekommen. Insgesamt 8,6 Milliarden Euro wurden im Insolvenzverfahren der Signa Holding GmbH angemeldet. Dies teilte der Insolvenzverwalter der Immobilien- und Handelsholding, Christof Stapf, am Montag in Wien mit.

Signa-Pleite: Insolvenzverwalter weist viele Gläubiger-Forderungen ab

Jedoch habe Stapf vorerst nur rund 80 Millionen Euro der Forderungen anerkannt und den großen Rest abgewiesen, sagte er. Viele Forderungsanmeldungen seien ohne die erforderlichen Unterlagen oder zu spät beim Gericht eingegangen. Insgesamt hätten 302 Gläubiger Forderungen angemeldet. Abgewiesene Gläubiger können nun versuchen, durch einen Gerichtsentscheid doch noch einen Teil der Gelder zu sichern, um nicht leer auszugehen.

Der Insolvenzverwalter geht aber davon aus, dass die Forderungen in dem Ausmaß voraussichtlich nicht standhalten werden. Alleine rund 5,1 Milliarden Euro würden auf Haftungsansprüche (großteils aus Garantien und Patronatserklärungen) und 1,6 Milliarden Euro auf gruppeninterne Zahlungen, wie etwa Darlehen, entfallen. Forderungen innerhalb der Gruppe seien vollständig bestritten worden, hieß es. Die Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen seien mit rund 1,5 Millionen Euro vergleichsweise überschaubar. Ebenso wie die Abgabenforderungen der öffentlichen Hand von rund 940.000 Euro und Mietforderungen von rund 260.000 Euro.

„Es wird an den Gläubigern liegen, die für eine ordnungsgemäße Bearbeitung der Forderungsanmeldungen erforderlichen Unterlagen über das Insolvenzgericht zur Verfügung zu stellen“, sagte Stapf. Bestrittene Forderungen könnten durch eine Klage beim Insolvenzgericht geltend gemacht werden. Dafür sei den Gläubigern eine Frist von zwei Monaten eingeräumt worden. Der Insolvenzverwalter werde in dieser Zeit die Forderungen weiter prüfen.

Signa-Insolvenz: Zusammenbruch eines intransparenten Firmengeflechts

Die Insolvenzverfahren der Holding sowie der wichtigsten Teilgesellschaften Signa Prime und Signa Development werden dadurch erschwert, dass der österreichische Signa-Gründer René Benko seine Gruppe aus einem intransparenten Geflecht aus Hunderten Einzelfirmen aufgebaut hat.

Zur Signa-Gruppe gehören unter anderem der ebenfalls insolvente Warenhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof, das KaDeWe in Berlin und das Hochhausprojekt Elbtower in Hamburg. Signa hatte in der Niedrigzinsphase stark expandiert. Im Zuge gestiegener Zinsen, Baukosten und Energiepreise ist die Gruppe in eine Krise gestürzt.

Mit Material der dpa und Reuters

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