Gewerbe-Campus auf Finckwiese: Naturschützer wollen Bürgerentscheid

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Die Finckwiese in Haar liegt an zwei Bundesstraßen und nahe der A99. © MM Grafik

Die Gemeinde Haar arbeitet im Hintergrund an einem Gewerbe-Campus auf der brachliegenden Finckwiese. Der Bund Naturschutz will, dass die Haarer mitreden können, und bringt einen Bürgerentscheid ins Spiel.

Der Bund Naturschutz Haar sieht Pläne für einen Business-Campus auf der Finckwiese kritisch – und bringt einen Bürgerentscheid ins Spiel. Alfons Meindl, Vorsitzender der Ortsgruppe Haar, bittet in einem Schreiben Bürgermeister Andreas Bukowski und den gesamten Gemeinderat, die beabsichtigte Entscheidung zur Erweiterung des Flächennutzungsplanes, die mit der Rodung von Bannwald verbunden wäre, sorgfältig zu überdenken und auf Alternativen zu überprüfen. „Als wunderbar würde ich empfinden, wenn der Gemeinderat einen Bürgerentscheid dazu auf den Weg bringen würde“, erklärt Meindl, der selbst lange dem Gemeinderat angehört hat. „Ein fairer sachlicher Austausch von Argumenten der gegensätzlichen Parteien wäre für die Bürger Haars sehr sinnvoll und aufschlussreich“, schreibt er in einer Pressemitteilung.

Die Finckwiese am östlichen Ortsrand von Haar, zwischen Vockestraße (B471) und Wasserburger Straße (B304), ist ein Filetgrundstück. Der Gemeinderat war sich einig, diese letzte große Entwicklungsfläche nur für einen besonderen Interessenten anzutasten. Im Konkurrenzkampf um eine Ansiedlung von BMW war Haar nicht zum Zuge gekommen, für den Raketenbauer Isar Aerospace hatte es keine Mehrheit im Gemeinderat Haar gegeben, sodass dieser sich jetzt in Parsdorf ansiedeln wird. Gleichzeitig ist Haar klamm, hat ein strukturelles Einnahmeproblem und bemüht sich um die Ansiedlung von Unternehmen, die der Gemeinde Gewerbesteuer einbringen sollen.

Ein fairer sachlicher Austausch von Argumenten der gegensätzlichen Parteien wäre für die Bürger Haars sehr sinnvoll und aufschlussreich.

Im Ferienausschuss des Gemeinderats hat Bürgermeister Bukowski mitgeteilt, dass es einen Interessenten für die Finck㈠wiese gibt, ohne den Namen zu nennen (wir berichteten). In der nächsten Sitzung des Gemeinderats könne er mehr sagen. Wichtig sei, dass man schnell vorankommen und zügig in eventuelle Planungen einsteigen könne. So habe ein Verkehrsgutachten ergeben, dass für das Gewerbegebiet neben der Hauptanbindung auf Höhe der ehemaligen Kaserne eine zweite Anbindung auf Höhe der Waldstraße realisiert werden soll.

Ein Anschluss an die B471 an der Grasbrunner Straße, so das Gutachten, gehe aus verkehrstechnischer Sicht nicht, da dieser zu nah am Knotenpunkt der beiden Bundesstraßen 471 und 304 liege. Zudem sprächen städtebauliche Gesichtspunkte dagegen. Als einzige Lösung bleibe nach Abstimmung mit dem Staatlichen Bauamt Freising ein Anschluss in Höhe der Waldstraße, der derzeit als Zufahrts- und Forstwirtschaftsfläche genutzt wird und in Teilen bereits gerodet sei. Dieser Eingriff müsse voll und 1:1 ausgeglichen werden, unabhängig von der Anzahl der zu rodenden Bäume. Eine Ausgleichsfläche in unmittelbarer Nähe zum angrenzenden Bannwald sei auch bereits gefunden.

Das sieht der Bund Naturschutz nicht gern. Neben acht Hektar landwirtschaftlicher Nutzfläche sollten so auch noch 2000 Quadratmeter Bannwald in Gewerbegebiet umgewidmet werden, schreibt Alfons Meindl. Statt die Finckwiese zu bebauen, solle der Gemeinderat Alternativen prüfen, von der Überbauung der P+R-Plätze am S-Bahnhof bis zu Flächen am Sportpark. Die jetzt verfolgten Pläne für die Finckwiese seien bereits mehrere Jahre alt und von der DIBAG als Grundstücks-Verwertungsgesellschaft vorgeschlagen, sagt Meindl. Und empfiehlt dem Gemeinderat, die Haarer doch selbst abstimmen zu lassen, bei einem Bürgerentscheid.

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