Er sammelte gebrauchte Golfbälle am Grund ein: Profitaucher verunglückt in österreichischem See

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Rettungsmannschaften versuchten, den Taucher zu retten. © Freiwillige Feuerwehr Feldkirchen an der Donau/Facebookj

Beim Einsammeln verirrter Golfbälle aus einem Baggersee ist in Österreich ein Berufstaucher tödlich verunglückt.

Feldkirchen an der Donau - Golfen ist in den vergangenen Jahren ein immer beliebter gewordenes Hobby geworden, das längst nicht nur als Elitesport gilt. Profis wie Tiger Woods oder Bernhard Langer machten den Sport populär, dem auch andere Prominente wie Deutschlands Ex-Nationaltorwart Oliver Kahn, US-Schauspieler David Hasselhoff, seine deutsche Kollegin Veronika Ferres oder der US-Rapper Justin Timberlake frönen.

Ehemaliger österreichischer Baggersee wird zur Golfball-Falle

Zu einem schönen Golfplatz gehört in der Regel ein Weiher oder See, in dem allerdings viele fehlgeleitete Golfbälle landen. So ist es auch beim Gelände des Golfclub Donau Freizeitland Linz-Feldkirchen in Österreich im Bundesland Oberösterreich. Hier landen viele Golfbälle im Mühldorfer Weiher, einem ehemaligen Baggersee, der am Rande des Golfplatzes liegt und sonst bei Anglern recht beliebt ist.

Am Sonntag (17. November 2024) machte sich dort ein Berufstaucher (55) aus dem oberösterreichischem Städtchen Perg auf die Suche nach Golfbällen, die am Grund des Weihers liegen. Er hatte laut ooen.at schon einen vollen Sack an Golfbällen aufsteigen lassen. Bis zu 500 Stück passen laut golfersparadise.ch in so ein Netz. Diese „Lakeballs“ werden im Internet wiederverkauft. Sie dienen meist als Trainingsbälle, der Preis richtet sich nach der Qualität. Bei Amazon werden 100 Stück für 38 Euro angeboten. Neue Golfbälle kosten mit ein bis zwei Euro pro Stück wesentlich mehr.

Lebensgefährtin des österreichischen Tauchers sieht plötzlich keine Luftblasen mehr aufsteigen

Rund eine halbe Stunde nachdem der Profi seinen Tauchgang gestartet hatte, erkannte seine anwesende Lebensgefährtin, dass keine Luftblasen mehr aufsteigen. Sie wählte den Notruf. Es begann sofort ein Großeinsatz: Neun Einsatzkräfte der Wasserrettung waren im Einsatz, zur Unterstützung wurden acht Feuerwehren aus der Region angefordert. Die Feuerwehr Feldkirchen fuhr den Teich mit einem Motorboot ab und leuchtete das Gelände großflächig aus.

So wurde der Vermisste nach einer Stunde gefunden. Feuerwehrtaucher brachten den leblosen Mann an Land und übergaben ihn den Einsatzkräften des Roten Kreuzes. Diese begannen sofort mit der Reanimation, die leider erfolglos blieb.

Bei dem Verstorbenen handelt es sich laut ooen.at um einen sehr erfahrenen Taucher aus Oberösterreich. Die näheren Umstände, warum es zu dem tragischen Unfall kam, sind vorerst nicht bekannt. So kommen Fehler an der Ausrüstung oder menschliches Versagen infrage.

Das Einsammeln von Golfbällen ist wichtig für die Umwelt und ein lukratives Geschäft

Das Wiedereinsammeln verirrter Golfbälle ist eine wichtige Aufgabe. Allein in den USA gehen laut einer Studie jährlich bis zu 300 Millionen Golfbälle verloren - nicht nur zum Ärger der Golfer, wie die Website golfersparadise.ch berichtet: Golfbälle, die monatelang unter Wasser liegen, zerfielen zu Mikroplastik und könnten das Grundwasser verunreinigen. Taucher hätten bei der Suche oft mit sehr trübem Wasser und extrem schlechter Sicht zu kämpfen, so dass die Suche nur durch Ertasten der Bälle funktioniere.

Schlechte Bälle würden an Land aussortiert, die verbleibenden nach Marke und Modell und anschließend nach Qualität sortiert. „Dabei werden die Lakeballs, wie die gebrauchten Bälle auch genannt werden, in der Regel in drei Qualitätsklassen eingeteilt“, heißt es. Die erste Kategorie der Lakeballs umfasse erstklassige Golfbälle, die keinerlei Gebrauchsspuren aufweisen und einen fast neuwertigen Eindruck machen. In der zweiten Kategorie befänden sich einwandfreie Bälle, die jedoch kleine Schönheitsfehler wie z.B. leichte Farbveränderungen aufweisen. Bälle der dritten Kategorie seien in erster Linie für das Training geeignet. Diese Bälle zeichneten sich durch Kratzer, Markierungen und Farbabweichungen aus.

Vor kurzem waren erst zwei Taucher im oberbayerischen Starnberger See verunglückt, sie überlebten. Ohne Sauerstoffgerät geriet im Tiroler Achensee im August ein Apnoetaucher in eine lebensgefährliche Situation. Im Juni kam ein Taucher in einem Weiher bei Gilching nahe Starnberg ums Leben. Vor der italienischen Insel Sardinien starben zwei Taucher in großer Tiefe, als sie ein Schiffswrack markieren wollten.

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