Feiern nur ohne CSU: Der Münchner CSD auf gefährlichen Abwegen

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Seinem Anliegen hat der Münchner CSD dieses Jahr keinen guten Dienst erwiesen, kommentiert „Münchner Merkur“-Chefredakteur Georg Anastasiadis. © Karl-Josef Hildenbrand/dpa/Klaus Haag/Montage:IPPEN.MEDIA

Gegen Ausgrenzung kämpft die queere Community auf ihrem Christopher Street Day. Das hindert den CSD in München nicht, seinerseits die CSU auszugrenzen. Geht‘s noch dümmer? Ein Kommentar von Georg Anastasiadis.

München – Es war, wie jedes Jahr, Münchens größte und bunteste Party: 350.000 Menschen haben sich am Wochenende zum „Christopher Street Day“ in der Isarmetropole versammelt, um für Gleichberechtigung und gegen Ausgrenzung der queeren Community zu protestieren. Leider haben es die CSD-Verantwortlichen für eine gute Idee gehalten, diesmal ihrerseits die Ausgrenzungskeule zu schwingen. „Gegen rechts“ sollte es gehen. Getroffen hat es die Münchner CSU. Die hätte gerne mit einem eigenen Wagen ihre Solidarität mit der schwulen Gemeinde demonstriert – und musste erfahren, dass sie unerwünscht ist.

Seinem Anliegen hat der Münchner CSD damit leider keinen guten Dienst erwiesen. Teile der Stadtgesellschaft, um deren Respekt man kämpft, völlig ohne Not so vor den Kopf zu stoßen, ist in etwa so intelligent wie der Tweet der grünen Bundestagsvizepräsidentin Karin Göring-Eckardt, die uns hämisch rät, uns doch mal vorzustellen, wie es wäre, wenn in der deutschen Nationalmannschaft nur weiße Spieler kicken würden.

CSD vs. CSU: Holzapfel verlässt Münchner „Rosa Liste“

Gesellschaftliche Gruppen unnötigerweise gegeneinander auszuspielen, egal ob weiß oder schwarz, schwul oder hetero ist gefährlicher identitätspolitischer Unsinn, der ganz schnell zurück gehört in die linksgrüne Mottenkiste. Wer die Menschen fein säuberlich in Gruppen einteilt und in Schubladen steckt, sät den Keim des Gegeneinanders, auch wenn er das Gegenteil zu bezwecken vorgibt.

Münchens „Rosa Liste“ hat die verdiente Quittung kassiert für ihr beschämendes Ausgrenzungsmanöver und den Versuch, den CSD für eine billige linke Politshow zu missbrauchen: Dietmar Holzapfel, bekanntester Münchner Szenewirt, hat die Partei empört verlassen. Und die CSU-Stadtspitze, voran Fraktionschef Manuel Pretzl und Wiesn-Chef Clemens Baumgärtner, hat sich das Mitfeiern nicht verbieten lassen. Grad zum Fleiß.

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