Schnelle Hilfe in der Not: Maschinenring Oberland zieht Bilanz

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Michael Mederle sprach bei der Jahreshauptversammlung des Maschinenring Oberland auch über die Nebenerwerbs-Landwirtschaft. © Maschinenring Oberland

Eine eindrucksvolle Bilanz zog der Maschinenring Oberland bei seiner Jahreshauptversammlung in Oberhausen. Die 50 Betriebs- und Haushaltshelfer leisteten im vergangenen Jahr insgesamt 28.362 Einsatzstunden.

Oberhausen - „Bei Krankheit oder Unfällen sind das oft heikle Einsätze“, sagte Matthias Högg und dankte allen Helfern für ihre „großartige Arbeit“. Vor allem für Betriebe mit Viehhaltung könne der Ausfall eines Familienmitglieds zu Notsituationen führen, in denen dann fachlich qualifizierte Betriebshelfer einspringen.

Maschinenring Oberland zieht Bilanz - Ursprünge vor mehr als 50 Jahren

Wenn die erforderlichen Versicherungsbeiträge und -zeiten bei der landwirtschaftlichen Krankenkasse geleistet und alle übrigen Voraussetzungen erfüllt sind, besteht grundsätzlich Anspruch auf die Kostenerstattung durch den landwirtschaftlichen Versicherungsträger. Die Ursprungsidee des Maschinenrings vor mehr als 50 Jahren bestand darin, dass sich unternehmerisch denkende Landwirte gegenseitig unterstützen, gemeinsam Preisvorteile erzielen und Kosten senken, indem sie etwa teure Maschinen gemeinsam nutzen.

Diese Vision hat laut Högg auch heute noch Gültigkeit. Zusätzlich zum landwirtschaftlichen Bereich eröffne der Maschinenring seinen Mitgliedern vielfältige Zuerwerbsmöglichkeiten. Zum Thema Landwirtschaft im Nebenerwerb sprach bei der Hauptversammlung Michael Mederle, Leiter für den Bereich Agrar und Beratung im Kuratorium Bayerischer Maschinen- und Betriebshilfsringe.

Landwirtschaft im Nebenerwerb sei keine Übergangslösung, sondern eine feste Größe in der Agrarstruktur, stellte er fest. Seit 2010 ist in allen deutschen Bundesländern ein deutlicher Anstieg zu verzeichnen. Wichtigstes Resümee: Es gibt keine pauschalen Betriebskonzepte, aber viele Möglichkeiten. Zudem trügen Nebenerwerbler viel dazu bei, ein positives Bild von der Landwirtschaft in der Gesellschaft zu erzeugen.

Mederle: „Eine Betriebsentwicklung in Richtung Reduzierung oder Aufgabe ist kein Scheitern oder Versagen, sondern eine wohlüberlegte unternehmerische Entscheidung! Diese sollte zu einer Verbesserung der betrieblichen wie auch der persönlichen Situation führen.“ Von den rund 110.000 bayerischen Bauernhöfen werden 60 Prozent mit Einkommenskombinationen geführt. Das heißt, dass sie im Nebenerwerb bewirtschaftet werden oder dort neben der Landwirtschaft auf einen zusätzlichen Betriebszweig gesetzt wird.

Damit seien Nebenerwerbslandwirte und Betriebe mit Einkommenskombination eine unverzichtbare Säule der bayerischen Land- und Forstwirtschaft. Die enorme Bedeutung dieser Betriebe werde auch bei der Arbeit und der Struktur des Bayerischen Bauernverbandes deutlich: In jedem Kreis- und Bezirksverband gibt es einen Sprecher für die Nebenerwerbsbetriebe. Die sieben Bezirkssprecher bilden auf Landesebene die Arbeitsgemeinschaft der Nebenerwerbslandwirte.

Für Bauernfamilien, die ihren Betrieb im Nebenerwerb führen, ist es eine besondere Herausforderung, die klassische Urproduktion in der Landwirtschaft, Einkommenskombinationen oder Erwerbstätigkeit unter einen Hut zu bekommen. Damit dies gelingt, bietet der Bayerische Bauernverband einmal im Jahr in Herrsching ein bayernweites spezielles Fortbildungsangebot für Nebenerwerbslandwirte an. Auch auf Bezirks- und Kreisebene gibt es spezielle Weiterbildungsangebote und Veranstaltungen für Nebenerwerbsbetriebe und Betriebe mit Einkommenskombination.

Eine entscheidende Rolle für die Zukunft der Bauernhöfe im Nebenerwerb und mit Einkommenskombinationen spielt laut Mederle die Europäische Union. Bei den Verhandlungen über die künftige Ausgestaltung der EU-Agrarpolitik setzt sich der Bauernverband nachdrücklich für die Interessen dieser Betriebe ein. Um die landwirtschaftliche Produktionsweise weiterzuentwickeln und gleichzeitig die kleineren Strukturen und die ganze Vielfalt in der bayerischen Landwirtschaft zu erhalten, sind aus Sicht des Bauernverbandes passende Konzepte nötig. Sie müssen auch für Betriebe im Nebenerwerb und mit Einkommenskombinationen umsetzbar sein.

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