Tesla-Desaster: Musk verärgert Investoren – „Arbeiten Sie von zu Hause aus?“

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Investoren hatten erwartet, dass Tesla von Elon Musks Nähe zu Präsident Donald Trump profitieren würde. Jetzt sind sie in der Realität angekommen.

Austin - Die Zahlen sprechen für sich. Nach der Wahl von US-Präsident Donald Trump am 5. November hat sich der Wert der Tesla-Aktie an der US-Technologiebörse Nasdaq bis zum 17. Dezember auf 483,99 Dollar fast verdoppelt. Seitdem ging es jedoch steil bergab. Am 7. März ging das Papier mit 262,67 Dollar aus dem Handel, Tendenz am Montag (10. März): weiter fallend.

Elon Musks politisches Engagement bedroht Tesla-Absatz: Hoffnungen der Investoren sind zerplatzt

Der Höhenflug nach der Wahl basierte vor allem auf der engen Beziehung zwischen Tesla-Chef Elon Musk und Trump. Investoren erwarteten, dass der Elektroautobauer von der Politik des US-Präsidenten profitieren könnte. Doch diese Hoffnung hat sich nicht erfüllt.

Ein zeigt auch ein Blick auf die Verkaufszahlen. Im vergangenen Jahr musste Tesla zum ersten Mal in seiner Geschichte einen Absatzrückgang hinnehmen. In diesem Jahr ist das Bild noch düsterer: Während sich der Absatz von Elektroautos positiv entwickelt, gehen die Verkäufe von Tesla zurück - und das weltweit. So brach der Absatz in Deutschland im Februar um 76 Prozent ein. Nur ein Teil des Rückgangs lässt sich durch die Umstellung der Produktionslinien auf überarbeitete Modelle erklären.

Musk verschärft bestehende Probleme von Tesla: Chinesische Konkurrenz auf der Überholspur

Die Probleme von Tesla begannen allerdings schon vor der Wahl. Der Elektroauto-Pionier hat seinen technologischen Vorsprung eingebüßt, die in die Jahre gekommene Modellpalette wurde abgesehen von Facelifts nicht grundlegend erneuert. Auch deshalb sind vor allem chinesische Hersteller an Tesla vorbeigezogen. Firmen wie BYD bauen inzwischen genauso gute, wenn nicht sogar bessere Elektroautos. Und das zu einem günstigeren Preis.

Tesla Takeover in  San Diego
Protest gegen Tesla und Elon Musk: Sagen Sie Ihrem Handlanger, dass wir euch beide nicht gewählt haben“, steht auf dem Schild eines Demonstranten. © IMAGO/Rashad O. Griffin Sr

Mit dem Einstieg von Musk in die Politik und der öffentlich vollzogenen Wandlung vom liberalen zum libertären Unternehmer mit der Kettensäge hat auch das bis dahin positive Ansehen bei den Käufern Schaden genommen. In Europa litt das Image der US-Marke unter Musks Unterstützung für rechtsextreme Parteien wie die AfD in Deutschland.

In den USA beeinträchtgte Musks Tätigkeit für das neu gegründete Department of Government Efficiency (DOGE), das die Staatsausgaben drastisch kürzen soll, das Ansehen Teslas. Sein brutales Vorgehen mit Massenentlassungen löste heftige Reaktionen aus, es kam zu Demonstrationen vor Tesla-Filialen und Ladestationen.

Käufer und Investoren wenden sich von Tesla ab: Was hat Musk für sein Unternehmen gemacht?

Nicht nur Käufer, sondern auch Investoren sind über diese Entwicklung entsetzt. Auf der Plattform X machen sich einige über Musks umstrittene Drohung lustig, Bundesangestellte zu entlassen, wenn sie nicht per E-Mail erklären, was sie in der vergangenen Woche getan haben. So postete der prominente Fotograf Jerry Avenaim die Frage: „Bitte nennen Sie uns die fünf Dinge, die Sie diese Woche für die Tesla-Aktionäre getan haben. Oder arbeiten Sie von zu Hause aus?“ Illustriert wurde das Posting mit einem Chart, der den fallenden Aktienkurs von Tesla zeigt.

Eine kurzfristige Erholung der Tesla-Aktie scheint derzeit unwahrscheinlich. Bloomberg berichtet, dass Analysten davon ausgehen, dass Tesla in den ersten drei Monaten des Jahres 2025 420.100 Fahrzeuge ausliefern wird. Im gleichen Zeitraum des Vorjahres lagen die Erwartungen noch bei 590.000 Einheiten.

Auch Donald Trump scheint die Geduld mit Musk und seinem harten Kurs verloren zu haben. Hatte der US-Präsident den Tesla-Chef lange ungehindert gewähren lassen, mahnt er nun zur Vorsicht. „Wir sagen Skalpell statt Axt“, schrieb Trump in seinem Online-Dienst Truth Social.

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