Tag der Blasmusik in Gmund auf dem Prüfstand

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Im Innenhof von Gut Kaltenbrunn fand das Stelldichein der Blaskapelle in den vergangenen Jahren statt. © Thomas Plettenberg

Der Tag der Blasmusik ist nicht mehr so gefragt wie früher. Heuer muss die Veranstaltung möglicherweise pausieren.

Gmund – Der Tag der Blasmusik in Gmund ist seit Jahren fester Bestandteil des Veranstaltungsprogramms im Tegernseer Tal und hat sich zu einer echten Tradition entwickelt. 2023 fand das Stelldichein der Kapellen zum 20. Mal statt (wir berichteten). Dennoch will Bürgermeister Alfons Besel (FWG) die Veranstaltung nun auf den Prüfstand stellen: Der Gemeinderat soll darüber diskutieren, ob der Tag der Blasmusik heuer nicht besser pausieren soll.

Sinkende Besucherzahlen

„Ich merke, dass das Feuer bei allen Beteiligten etwas nachgelassen hat“, sagt Besel auf Nachfrage. Dies macht sich offenbar auch bei den Besucherzahlen bemerkbar. Die sanken zuletzt in Gut Kaltenbrunn auf rund 400. „In den Anfangsjahren waren es um die 1000 Besucher“, gibt der Bürgermeister zu bedenken. Trotz der Unterstützung durch die Beisheim Stiftung sei zuletzt ein Defizit in Höhe zwischen 8000 und 10 000 Euro an der Gemeinde Gmund als Veranstalterin hängen geblieben. „Und wir müssen ja auch mit den Geldern der Stiftung verantwortungsvoll umgehen“, erklärt der Bürgermeister.

Bürgermeister will Diskussion anstoßen

Ob der Tag der Blasmusik, der in den vergangenen Jahren stets an seinem Gründungsort auf Gut Kaltenbrunn stattfand, in diesem Sommer tatsächlich aussetzen muss, steht noch nicht fest. Der Gmunder Gemeinderat wird in seiner nächsten Sitzung am Dienstag, 25. Februar, im Rathaus (Beginn: 19 Uhr) eine Entscheidung treffen. „Ich wollte eine Diskussion darüber anstoßen – der Ausgang ist noch völlig offen“, betont der Rathauschef. In der Vergangenheit habe es auch Gedankenspiele darüber gegeben, wie man den Tag der Blasmusik wieder attraktiver machen könnte, etwa durch einen Trachtenmarkt oder eine Modenschau. „Aber das würde alles wegführen von der ursprünglichen Intention der Veranstaltung“, meint Besel.

Veranstaltung geht auf Wette zurück

Bekanntlich geht der Tag der Blasmusik auf eine Initiative von Altbürgermeister Georg von Preysing zurück, der mit dem damaligen Kaltenbrunn-Wirt Jupp Brenner gewettet hatte, dass er alle Blaskapellen aus dem Tegernseer Tal dazu bringe, zu einem Konzert in Kaltenbrunn zusammenzukommen. Seither spielen Kapellen aus nah und fern alljährlich gemeinsam in Gmund auf – noch heute unter der Moderation des Altbürgermeisters.

Die Nachricht, dass die Traditionsveranstaltung heuer möglicherweise nicht stattfindet, ist für Preysing noch ganz frisch. Besel hatte ihn um seine Meinung gebeten. „Das kam überraschend für mich“, sagt der Ex-Bürgermeister. Er habe sich noch keine abschließende Meinung bilden können. „Natürlich wäre es schade, wenn der Tag der Blasmusik heuer ausfallen muss“, meint Preysing. Ein gewisses Verständnis habe er für die Überlegungen schon. Zumal heuer aufgrund der 950-Jahr-Feier Gmunds der Veranstaltungskalender noch praller gefüllt sei als sonst. „Wenn so viel los ist, ist das Zuschauerinteresse möglicherweise tatsächlich nicht so groß“, sagt Preysing und räumt ein, dass die Besucherzahlen in den zurückliegenden Jahren zurückgegangen seien.

Künftig vielleicht im Zwei-Jahres-Rhythmus

Der Altbürgermeister würde sich allerdings vom Gemeinderat ein grundsätzliches Bekenntnis zum Tag der Blasmusik wünschen, damit er am Ende nicht gänzlich aus dem Veranstaltungskalender des Tals verschwindet. Möglicherweise, so sinniert Preysing, wäre es eine Lösung, die Veranstaltung künftig nur noch im Zwei-Jahres-Rhythmus anzubieten. „Das wäre vielleicht eine Möglichkeit.“

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