Tag der Blasmusik am Tegernsee: Von der Sonne in den Regen

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Zum Scherzen aufgelegt: Georg von Preysing (r.), hier mit der Tegernseer Blaskapelle, führte durch den Konzertnachmittag, der unter freiem Himmel begann und in der Tenne endete. © Christian Scholle

Er startete als Open Air und endete bei Regen in der Tenne des Guts: Beim Tag der Blasmusik in Kaltenbrunn haben mehr als 100 Musikanten und hunderte Besucher buchstäblich Abschied vom Sommer genommen.

Gmund – Buchstäblich den Abschied vom Sommer feierten acht Kapellen und Gruppen mit dem Tag der Blasmusik im Gut Kaltenbrunn am Sonntagnachmittag. Was bei Hitze, Sonne und einer leichten Seebrise im großen Innenhof begonnen hatte, endete mit geordneter Flucht von Musikanten und Publikum ins Stallgebäude. Die Regenfront hatte sich weder durch meteorologische Prognosen, noch Pfarrer Stefan Fischbachers Einsatz bei seinem obersten Dienstherrn vom verfrühten Eintreffen abhalten lassen. Doch mit strahlender Laune zogen alle den geplanten Ablauf bis zum Ende durch, samt Zugaben und abschließender Tanzmusik.

Ein bisserl liebenswürdig und ein bisserl gschert, aber immer kenntnisreich und mit viel Humor führte Altbürgermeister Georg von Preysing auch im 21. Jahr durch das gut dreistündige abwechslungsreiche Programm, nachdem Gmunds Zweiter Bürgermeister Herbert Kozemko die mehr als 300 Zuhörer und weit über 100 Mitwirkenden begrüßt hatte. Wie immer machte der Spielmannszug den Auftakt mit Trommelwirbeln und klingendem Spiel. Zum Traditionsmarsch „Erzherzog Albrecht“ von Karl Komzak zogen die Spielleute durch den Hof zur großen Bühne und setzten ihren prächtigen Auftritt mit dem „Brucker Lagermarsch“ von Johann Nepomuk Kral fort.

Dass in der Isarwinkler Jugendkapelle unter der Leitung von Heidi Rest so viele junge Damen mitspielen, liegt an der Bläserklasse der Schule in Hohenburg, die erst seit Kurzem auch Buben aufnimmt. Frisch und sauber präsentierte das Orchester den Marsch „Fesche Jugend“ von Franz Watz und mit dem Walzer „Brautnacht“ sowie der „Kreolka Polka“ zwei von Karl Edelmann arrangierte Volksweisen. Bei der Tegernseer Blaskapelle übernahm Tochter Elisabeth von Musikmeister Klaus Raßhofer die Moderation für die drei Stückln, eines eingängiger und harmonischer klingend als das andere. Böhmisch-gemütvoll wurde es mit Stefan Strangers „Weinkeller-Polka“, silbrig hell mit Christian Klars Trompetensolo in „Hey Jude“ von den Beatles und schwungvoll-feierlich mit John Philip Sousas Marsch der US-Marines „Semper Fidelis“.

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„Sie sind auch Bläser,“ kommentierte Preysing die Premiere von Alphörnern in Kaltenbrunn. Vom Tanzboden neben dem Podium beeindruckten die Fischbachauer Alphornbläser mit drei sanft-getragenen Melodien aus ihren mächtigen Instrumenten. Am Tegernsee schon bekannt war die Musikkapelle Missen-Wilhams aus der Nähe von Immenstadt mit ihrem breiten Repertoire. Diesmal überraschten die Allgäuer mit fetziger Rhythmik in Philip Sparkes „Klezmer Karnival“ und mit den melodiösen Konzertmärschen „Marcha de Libertad“ von Gerald Ranacher sowie „O Vitinho“ von Francisco Marques Neto.

Traditioneller ging es die Blaskapelle Waakirchen-Marienstein an. Sie wartete mit der schwingenden „Finkensteiner Polka“ von Holger Mück und Alexander Pfluger, den rollenden Eisenbahnrädern in „Unsere Reise“ von den Fäaschtbänklern und dem gemütvollen Walzer „Ewig vereint“ von Alexander Stütz auf. Das Orchester spielte auch der Jugendgruppe der Neureuther auf, als die jungen Trachtler mit dem „Mühlradl“ und dem Plattler „Schnackelwalzer“ begeisterten.

In hörbarer Eile, aber präzise und mitreißend servierte schließlich die Gasteiger Blasmusik bei den ersten Tröpfchen die „Wiedehopf-Polka“ von Johannes Grechenig, das weiche „Flügelhorn-Feeling“ von Guido Henn und die schmissige „Kesselflicker-Polka“ von Wenzel Zittner. Das zunehmende Himmelsnass trieb zwar etliche Zuhörer davon, doch viele wollten sich den abschließenden gemeinsamen Auftritt aller Musikanten nicht entgehen lassen und folgten ihnen in den ehemaligen Stall. Unter der Leitung von Klaus Raßhofer spielten gut 100 Musiker nicht nur Heinrich Steinbecks „Regimentsgruß“, Markus Nentwichs Polka „Eine letzte Runde“ und Ernst Urbachs Marsch „Per Aspera ad Astra“. Sie erfüllten den Raum auch mit drei Zugaben: Mathias Rauchs „Böhmische Liebe“, der bayerische Defiliermarsch und die Bayernhymne erklangen. Und das war noch nicht das Ende. Unter heftigem Applaus spielte die Musikkapelle Missen-Wilhams noch eine Weile zum Tanz auf – wie versprochen und ohne Rücksicht auf den herbstlichen Regen draußen.

Gudula Beyse

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