Neuer Exoplanet nahe der Erde entdeckt – „Waren immer zuversichtlich, dass wir etwas finden“
Barnard b ist der neueste Exoplanet in unserem kosmischen Hinterhof. Entdeckt von einem Forschungsteam, ist er nur sechs Lichtjahre von der Erde entfernt.
Teneriffa – Proxima Centauri, der nächstgelegene Stern der Erde nach der Sonne, ist Heimat mehrerer Exoplaneten. Mit einer Entfernung von 4,24 Lichtjahren sind sie in astronomischen Dimensionen nur einen Steinwurf entfernt. Nun wurde ein weiterer Exoplanet in unserer kosmischen Nachbarschaft aufgespürt. Dieser umkreist „Barnards Stern“, der lediglich sechs Lichtjahre von uns entfernt ist.
Der rote Zwergstern im Sternbild Ophiuchus ist der erdnächste bekannte Stern nach dem Alpha-Centauri-System, zu dem auch Proxima Centauri gehört. Schon seit geraumer Zeit wird Barnards Stern auf die Existenz von Exoplaneten hin untersucht. Jonay González Hernández vom Instituto de Astrofísica de Canarias, der zusammen mit seinem Team eine Studie zu dem neu entdeckten Exoplaneten in der Fachzeitschrift Astronomy & Astrophysics veröffentlicht hat, zeigt sich erfreut: „Auch wenn es lange gedauert hat, waren wir immer zuversichtlich, dass wir etwas finden würden“.
Auf dem neu entdeckten Exoplaneten ist kein flüssiges Wasser möglich
Die Forschungsgruppe um González Hernández war auf der Suche nach Anzeichen für potenzielle Exoplaneten in der habitablen Zone von Barnards Stern, also in dem Bereich, in dem flüssiges Wasser auf der Oberfläche eines Planeten möglich ist. Doch auf dem neu entdeckten Exoplaneten, Barnard b genannt, ist flüssiges Wasser unmöglich. Der kleine Planet ist zwanzigmal näher an seinem Stern als Merkur an der Sonne und umkreist diesen in nur 3,15 Erdentagen.
Die Oberflächentemperatur beträgt etwa 125 Grad Celsius – zu heiß für flüssiges Wasser. Das betont auch González Hernández in einer Mitteilung: „Selbst wenn der Stern etwa 2500 Grad kühler ist als unsere Sonne, ist es dort zu heiß, um flüssiges Wasser auf der Oberfläche zu ermöglichen“.
Exoplanet lässt seinen Stern „taumeln“ – das verrät ihn
Um den Exoplaneten zu entdecken, wurde das hochpräzise Instrument „ESPRESSO“ der Europäischen Südsternwarte (ESO) eingesetzt. Es kann die Taumelbewegung eines Sterns messen, der von einem oder mehreren Planeten umkreist und von deren Gravitation beeinflusst wird. Andere Instrumente bestätigten den neu entdeckten Exoplaneten. González Hernández erklärt: „Barnard b ist einer der masseärmsten bekannten Exoplaneten und einer der wenigen, deren Masse geringer ist als die der Erde“. Der Exoplanet hat etwa die Hälfte der Masse der Venus.
Schon 2018 wurde ein Exoplanet um Barnards Stern gemeldet, der jedoch bis heute nicht bestätigt werden konnte. Die neuen Daten unterstützen die Existenz dieses Himmelskörpers nicht. Allerdings hat das Forschungsteam Hinweise auf drei weitere Exoplaneten-Kandidaten um Barnards Stern gefunden, die jedoch noch nicht bestätigt sind.
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Kosmischer Hinterhof voller massearmer Planeten
Alejandro Suárez Mascareño, ein Autor der Studie, betont: „Wir müssen diesen Stern nun weiter beobachten, um die Signale der anderen Kandidaten zu überprüfen“. Er fügt hinzu: „Aber die Entdeckung dieses Planeten zusammen mit anderen früheren Entdeckungen wie Proxima b und d zeigt, dass unser kosmischer Hinterhof voller massearmer Planeten ist.“ (tab)