Tausende feiern mit „LaBrassBanda“
Tausende Besucher wollten bei den Festtagen in Pähl „LaBrassBanda“ hören. Die 3000 Karten fürs Festzelt waren ausverkauft, doch viele nutzten die Möglichkeit, von außerhalb beim Konzert zuzuhören.
Wer zu spät kam, hatte Pech. „Ausverkauft“ stand an der Abendkasse des Pähler Festzeltes, wo als Highlight des viertägigen Geburtstagsprogrammes die Gruppe „LaBrassBanda“ mit ihrem Programm „Polka-Party“ auftrat. Aber hören konnte man die Band auch außerhalb des Zelts, weshalb sich rund um das Festgelände viele vergeblich angereiste Fans im Gras niederließen.
Der Hype um die achtköpfige Gruppe mit Gründer und Frontmann Stefan Dettl scheint immer größer zu werden, wie man an den Autonummern auf den Parkplätzen ablesen konnte. Nicht nur aus der Region und dem Oberland sowie aus Augsburg und München waren die Fans angereist, sondern auch aus Ingolstadt, Stuttgart und sogar Salzburg.
Barfuß und in Lederhosen
„LaBrassBanda“ heißt schlicht „Blaskapelle“ und wurde aus dem italienischen „la banda“ und dem englischen „brass band“ zusammengesetzt. In den 18 Jahren ihres Bestehens hat die Gruppe Tracht und Tradition sowie Marsch und Polka völlig neu interpretiert. Zusammen mit Gitarre, Bass und Schlagzeug sind Blasinstrumente wie Trompete, Posaune oder Tuba jetzt massentauglich und vielfältiger, als die alten Klischees suggerieren. Dabei sollen die Einflüsse von Volksmusik und volkstümlicher Musik durchaus erkennbar sein. Dettl spricht selbst von „Bayerischem Gypsy-Brass“ oder „Alpen-Jazz-Techno“.
In Pähl boten die Jungs – wie immer barfuß und in Lederhosen – ein über zweistündiges Hochgeschwindigkeitsprogramm. Mit irrwitzigem Tempo kam ein Mix aus Volksmusik, Reggae, Techno, Hiphop, Punk, Jazz oder Soul nach dem anderen. Schneidendes Blech und Mitsingchöre setzten das Publikum nahezu in Ekstase. Selbst Dirndl-Damen älteren Semesters verfielen in zuckenden Stehtanz. Dabei halfen natürlich auch der eine oder andere „AbärOL“ oder „CaiBÄRinha“ von der Bar, ganz im Dienst des Festtagsmottos „Do is da Bär los“ und angelehnt an den Bären im Pähler Wappen.
Hype um Brassmusik
Die eingefleischten Fans kannten die Texte aller Hits wie „Danzn“, „Discobauer“, „Autobahn“, „Goaßenmaß“, „Scheena Dog“ oder „Nackert“ auswendig. Mit letzterem wurden „LaBrassBanda“ 2013 beim Deutschen Vorentscheid zum „Eurovision Song Contest“ Zweite und auf einen Schlag deutschlandweit bekannt. Seitdem ging es stetig aufwärts und heute füllen sie große Konzerthallen und sind auf Festivals weltweit gefragt. Selbst in der veranstaltungsarmen Corona-Zeit hatte Trompeter und Sänger Stefan Dettl eine zündende Idee, um nicht in Vergessenheit zu geraten. Mit unzähligen Sondergenehmigungen zog die Gruppe im ganzen Freistaat eine „Biergarten-Tournee“ ohne Eintritt durch, wobei sie an einem Tag oft mehrere Stationen hatte.
Die neue „LaBrassBanda“-Studio-CD „Polka-Party“, aus der die Band in Pähl viele Stücke spielte, stieg gleich nach Erscheinen auf Platz 30 in die offiziellen deutschen Charts ein und klettert seitdem Richtung Spitze. Insofern hatte das Organisationsteam der Pähler Festtage die richtige Entscheidung getroffen, trotz der nicht geringen Gage an der Gruppe festzuhalten. Denn gerade viele junge Mitglieder der drei Veranstalter hatten sich „LaBrassBanda“ gewünscht. Und wie man am gemischten Publikum sah, ist der Hype um Brassmusik inzwischen generationsübergreifend.
Bei den Zugaben spielten sich die Musiker durchs jubelnde Publikum
Natürlich gratulierte Charmeur Stefan Dettl brav der Feuerwehr, der Trachtenkapelle und dem Trommlerzug zum Dreifach-Jubiläum, lobte 255 Jahre Zusammenhalt und den Fleiß beim Aufbau des Festzeltes. Bei den Zugaben verließen die Musiker sogar die Bühne, spielten sich hautnah durch das jubelnde Publikum und überließen Leonhard Promberger, dem Dirigenten der Pähler Trachtenkapelle, das Trommeln.