Chaos im Kabinett: Trump feuert Waltz und plant Säuberung des Weißen Hauses
Mike Waltz muss nach dem Signal-Gate seinen Hut nehmen. Er ist der erste Vertreter der Trump-Administration, doch wird wohl nicht der letzte bleiben.
Washington DC – Er ist nicht gerade bekannt dafür, eigene Fehler einzugestehen. Fragt man Donald Trump aber danach, was er in seiner ersten Amtszeit falsch gemacht hat, dann gibt es eine Sache, die der neue US-Präsident gerne aufführt. Er habe vor allem am Anfang den falschen Leuten vertraut. Das sei dann auch der Grund gewesen, warum es damals so viele personellen Wechsel im Kabinett und auf wichtigen Posten im Weißen Haus gegeben habe.
Das wiederum soll beim zweiten Versuch anders werden. Und tatsächlich gelang es Trump, zumindest die ersten 100 Tage seiner Amtszeit ohne einen prominenten Personalwechsel zu überstehen. Bis jetzt. Am Donnerstag gab das Weiße Haus bekannt, dass Trump seinen Nationalen Sicherheitsberater, Mike Waltz, abberufen habe. Damit reagiert die US-Regierung auf das sogenannte Signal-Gate, das die US-Politik wochenlang beschäftigte. In einem Gruppenchat auf dem Nachrichtendienst Signal hatten Vertreter der Trump-Administration, darunter Waltz und Verteidigungsminister Pete Hegseth, sensible Informationen über Militäreinsätze der US-Armee unter anderem im Jemen ausgetauscht. Waltz wiederum soll aus Versehen einen Journalisten der Gruppe beigefügt haben.
Donald Trump bedankt sich nach Versetzung bei Mike Waltz
Der ehemalige Sicherheitsberater kommt aber vergleichsweise glimpflich davon. Statt einer Entlassung wechselt er einfach den Posten und wird in Zukunft als US-Botschafter bei den Vereinten Nationen tätig sein. „Ich fühle mich zutiefst geehrt, meinen Dienst für Präsident Trump und unsere große Nation fortzusetzen“, kommentierte Waltz auf der Plattform X seine Versetzung. Dass der in Ungnade gefallene Mitarbeiter sein Gesicht wahren darf, unterscheidet die neue Trump-Administration ebenfalls von der alten.

Damals wurden geschasste Angestellte, egal wie hochrangig, in der Regel und begleitet von wilden Beleidigungen Trumps in die Wüste geschickt. Nun bekam der gefeuerte Mitarbeiter sogar noch Dankesworte mit auf den Weg nach New York. „Seit seiner Zeit in Uniform auf dem Schlachtfeld, im Kongress und als mein nationaler Sicherheitsberater hat Mike Waltz hart daran gearbeitet, die Interessen unserer Nation an die erste Stelle zu setzen“, schrieb Trump auf Truth Social.
Marco Rubio wird Trumps neuer Nationaler Sicherheitsberater
Waltz‘ Aufgaben übernimmt künftig Außenminister Marco Rubio. Der ehemalige Konkurrent Trumps im Rennen um die Nominierung der Republikaner für die US-Wahl tritt damit in große Fußstapfen. Der letzte Außenminister, der gleichzeitig als auch Nationaler Sicherheitsberater war, hieß Henry Kissinger.

Laut US-Medien wollte Donald Trump sich schon länger von Waltz trennen. Das Zögern des Präsidenten führen Fachleute der Washington Post und der New York Times darauf zurück, dass Trump negative Presse vermeiden wollte. Sein zweites Kabinett soll nicht denselben Eindruck wie das erste hinterlassen, in dem der US-Präsident nahezu alle wichtigen Personalien im Lauf der vier Jahre mindestens einmal tauschen musste.
Trump plant massive „Säuberungen“ im Weißen Haus
Doch nach dem Abgang Waltz‘ droht nun ein ähnliches Szenario. Beflügelt wird diese Sorge von Trumps Vorhaben, die Ausgaben der US-Regierung massiv zu reduzieren und die Zahl der Bundesangestellten zu verringern. Man bereite eine massive Entlassungswelle im Weißen Haus vor, berichtet Politico. Das US-Magazin zitierte namentlich nicht genannte Mitarbeiter der Administration, die das Vorhaben als „Säuberung des Westflügels“ bezeichnet haben sollen. Etliche Entlassungen sollen in der kommenden Woche bekannt gegeben werden. Ob sich darunter weitere hochrangige Namen finden, wird sich zeigen. (dil)