Schwaches China-Geschäft schockt Apple: Vorzeigekonzern steht vor Rätsel

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Konzernchef Tim Cook präsentiert die „besten Quartalszahlen aller Zeiten“. Doch in China gibt es Probleme mit dem Kerngeschäft. Neue KI-Funktionen sollen für mehr Nachfrage sorgen

An der Oberfläche waren die Apple-Zahlen herausragend: Der Umsatz des Tech-Konzerns ist im vergangenen Quartal um vier Prozent auf 124,3 Milliarden Dollar und der Nettogewinn um rund sieben Prozent auf 36,3 Milliarden Dollar gestiegen. Apple-Chef Tim Cook sprach vom „besten Quartal aller Zeiten“. Im Hintergrund nehmen jedoch die Probleme zu. Vor allem in „Greater China“, zu dem Apple auch Hongkong und Macao zählt, schlittert der Konzern immer tiefer in die Krise.

In Festlandchina, wo der Konzern sich starker Konkurrenz erwehren muss, fiel der Absatz im vierten Quartal im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 11 Prozent. Während der Umsatz in den Vorquartalen bestenfalls stagnierte, konnte Cook die schlechten Zahlen auf seinem drittwichtigsten Markt nun nicht mal mehr mit Wechselkurseffekten schönreden. China sei „der am stärksten umkämpfte Markt der Welt“, sagte der Apple-Chef vor Analysten. Diese hatten schon im Vorfeld gewarnt: Es entstehe der Eindruck, dass die chinesischen Verbraucher beginnen, lokal hergestellte Geräte von Unternehmen wie Huawei und Xiaomi dem iPhone vorzuziehen.

Konjunkturabschwächung: Die Verbraucher in China halten ihr Geld zusammen

Etwa die Hälfte des Umsatzrückgangs in China sei darauf zurückzuführen, dass das Unternehmen die Nachfrage in diesem Land falsch eingeschätzt habe, sagte Cook. Die Menschen in China halten derzeit ihr Geld zusammen. Von Online-Einzelhandelsgiganten bis hin zu den Autoherstellern des Landes werden Angebote gemacht, um Kunden anzulocken, die sich angesichts der Konjunkturabschwächung in der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt mit ihren Ausgaben zurückhalten. Die Apple-Produkte sind teuer im Vergleich dazu und vor diesem Hintergrund ist Apple auf dem chinesischen Markt durch lokale Konkurrenten unter Druck geraten, die günstigere Produkte anbieten und gleichzeitig technologisch mit dem US-Konzern mithalten können.

Angetrieben wurde das Umsatzwachstum von Apple daher vor allem durch das Dienstleistungsgeschäft des Unternehmens, das unter anderem den App-Store, den Bezahldienst Apple Pay und den Datenspeicherdienst iCloud umfasst. Für die Sparte wurde ein Umsatz von 26,3 Milliarden Dollar gemeldet - im Vorjahresquartal waren es 23,1 Milliarden Dollar gewesen.

Apple legt einen besonderen Fokus auf Künstliche Intelligenz

Die iPhone-Umsätze sanken von 69,7 Milliarden Dollar im Vorjahresquartal auf nun 69,14 Milliarden Dollar. Analysten hatten im Schnitt mit rund 71 Milliarden Dollar gerechnet. Apple legt bei der im Herbst vorgestellten neuen iPhone-Generation einen besonderen Fokus auf Künstliche Intelligenz und hegt große Hoffnungen. Die neuen Funktionen werden jedoch nur schrittweise eingeführt. In Europa werden viele von ihnen die Nutzer erst ab April erreichen.

In den Ländern, in denen „Apple Intelligence“ bereits verfügbar sei, habe sich das neue iPhone 16 besser verkauft, sagte Konzernchef Cook. Zugleich habe es einen Rekord bei der Zahl der Nutzer gegeben, die ihre bisherigen iPhones durch neue ersetzten. Apple hatte die KI-Funktionen bisher nur in den USA, Kanada, Australien, Neuseeland, Südafrika und Großbritannien gestartet. Weitere Länder - darunter auch Deutschland - sollen im April folgen. Zu den Funktionen von „Apple Intelligence“ gehört unter anderem, dass die Software Zusammenfassungen von E-Mails oder Kurznachrichten erstellt und Texte verbessert. Nutzer können auch eigene Emoji mit Textvorgaben generieren und störende Objekte in Fotos entfernen. Google als Entwickler des rivalisierenden Smartphone-Systems Android und Hersteller wie Samsung bieten auch immer mehr KI-Funktionen in ihren Geräten an.

Das Mac-Geschäft lief besser als von der Wall Street erwartet

Das iPhone bleibt zwar das mit Abstand wichtigste Produkt. Aber das vergangene Quartal demonstrierte, wie der Konzern von einem breiten Angebot mit verschiedenen Gerätekategorien profitiert: Das Mac-Geschäft lief deutlich besser als von der Wall Street erwartet. Der Umsatz stieg von 7,8 auf 8,99 Milliarden Dollar. Analysten hatten lediglich knapp acht Milliarden Dollar erwartet. Auch beim iPad gab es einen deutlichen Zuwachs von sieben auf gut acht Milliarden Dollar.

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