Das Jodschwefelbad in Bad Wiessee erholt sich nach Jahren der Verluste. Steigende Besucherzahlen, Umsatz und neue Angebote sorgen für positive Aussichten.
Bad Wiessee – Ein Jahrzehnt lang hatte die Jodschwefelbad GmbH der Gemeinde Bad Wiessee rote Zahlen beschert. Doch nach einem erfolgversprechenden Zwischenbericht Ende vergangenen Jahres präsentierte Geschäftsführer Hilmar Danzinger im Gemeinderat nun ein in seinen Worten „nahe zu unglaubwürdig“ gutes Jahresergebnis, das zuversichtlich für die Zukunft stimmt.
„Starke Zahlen“ kündigte Danzinger an, als er den Geschäftsbericht vorstellte. In seiner Präsentation bezog er dabei jeweils die Vergleichszeiträume 2022/23 und 2023/24 prozentual mit ein. 2.766 Erstbesucher des Kurbads wurden 2024 verzeichnet, auf die beiden zurückliegenden Geschäftsjahre gesehen eine Steigerung von stolzen 41 Prozent. In diesem Bereich werde wohl mit einer Konsolidierung im positiven Sinne zu rechnen sein, merkte der Geschäftsführer an, denn „aus Erstbesuchern werden Gäste, die wiederkommen“.
Um 62 Prozent zugenommen haben die Eintritte mit der TegernseeCard – ein Angebot für Gäste, die mindestens drei Übernachtungen im Tal bleiben und das Kurbad dafür mit einem Rabatt von 50 Prozent nutzen können. 2024 lag die Zahl hier bei 1.805 Eintritten, schwerpunktmäßig waren die Wannenbäder gefragt.
Erfolgreicher Aufschwung: Besucherzahlen und Wiederholungsrate steigen deutlich
Eine satte Umsatzsteigerung wurde im Bereich Produktverkauf verbucht: Allein im vergangenen Jahr wurden hier 62.000 Euro eingenommen, ein Plus also von 54 Prozent. Auf beiden zurückliegenden Jahre gerechnet erhöhten sich die Umsätze gar um 112 Prozent.
Um 90 Prozent stieg die Nachfrage nach Aerosolanwendungen in beiden Geschäftsjahren. 6.537 Kurgäste nahmen 2024 diese Sparte in Anspruch. Vor allem von (Pollen-)Allergikern werde dieses Angebot im Frühling nachgefragt, so Danzinger. Dementsprechend sei der Zuspruch stark wetterabhängig. 2023 sei hier ein gutes Jahr gewesen, 2024 witterungsbedingt etwas schwächer.
Umsatzwachstum und innovative Angebote stärken die Position des Kurbads
Stark zeigte sich auch der Klassiker, die Wannenbäder: Über 10.000 Anwendungen waren es 2024. Die Rabatt-Aktionen mit 15 Prozent Ermäßigung auf verschiedene Angebote in diesem Bereich „laufen super“, erklärte der Geschäftsführer. Eine große Steigerung sei hier kapazitätsbedingt nicht mehr möglich. Um 37 Prozent zog diese Sparte in den beiden zurückliegenden Jahren an.
Großes Potenzial berge auch der vor Kurzem eröffnete HealingSpa, betonte der Badchef. Und er konnte bei den Unterstützungszahlungen der Gemeinde an die GmbH ein Minus im positivsten Sinne präsentieren: Musste die Gemeinde das Kurbad 2022 noch mit 790.000 Euro subventionieren, waren es 2023 noch 396.000 Euro.
2024 lag die Summe bei lediglich 187.500 Euro. Das Gremium spendete Danzinger hierfür einen Applaus, der sich im folgenden Punkt wiederholen sollte. Denn auch die Umsatzentwicklung kann sich durchaus sehen lassen. Von 654.000 Euro im Jahr 2022 stieg sie 2023 auf 884.000 Euro, 2024 lag sie bereits bei über einer Million. Grund hierfür seien vorrangig auch die vergünstigten Preise, die die Nachfrage verstärkt hätten, führte Danzinger aus.
Herausforderungen durch hohe Investitionen bleiben
Auf etwa 164.000 Euro bezifferte er den Fehlbetrag für das vergangene Geschäftsjahr, der damit ebenfalls weit unter den Vorjahren liegt. Für 2025 allerdings seien große Steigerungen nicht zu erwarten. So hätten zum einen die medizinischen Anwendungen den „Peak“ erreicht, weshalb hier mit einer Konsolidierung gerechnet werden müsse. Zum anderen schlügen die hohen Kosten für den neuen Spa zu Buche, dessen Etablierung eine gewisse Zeit brauchen werde. So müsse man für 2025 möglicherweise mit einem höheren Fehlbetrag rechnen.
„Mutig“ wagte der Badchef abschließend eine Prognose für 2026. Stabile Zahlen bei den medizinischen Anwendungen, der dann auf dem Markt positionierte neue Wellness-Bereich sowie effektive Personalpolitik und schlanke Verwaltungskosten könnten dazu führen, dass das Kurbad Gewinne erwirtschaften werde.
Ausblick 2026: Stabilität, Wellness und Gesundheit für Einheimische im Fokus
Bei aller Forcierung als touristischer Faktor sei das Bad eine Gesundheitseinrichtung für Einheimische, unterstrich Danzinger einmal mehr. Dies belegte auch eine Herkunftsstatistik der Besucher: Knapp die Hälfte kommt aus dem Tegernseer Tal, gefolgt von gut zehn Prozent aus dem gesamten Landkreis Miesbach.
Dickes Lob und Anerkennung für seine Leistungen erhielten Danzinger und sein Team, das fast geschlossen zur Sitzung gekommen war. Als Teamplayer habe er gezeigt, wie man Veränderungen herbeiführt, zeigte sich Florian Sareiter (CSU) begeistert. Mit einem tollen Angebot stehe das Bad nun auf der richtigen Seite.
Man habe an den richtigen Stellschrauben gedreht, befand auch Bernd Kuntze-Fechner (SPD). Das zeigten die sehr guten Zahlen und eine spürbare positive Dynamik. Sicher werde sich noch weiter herumsprechen, dass „unser Heilwasser was kann.“ Der Abschlussbericht 2024 wurde dann auch einstimmig angenommen.
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