Landesgartenschau 2028 in Penzberg: Siegerplan für die Daueranlagen gekürt
Penzberg - Nächster Schritt zur Landesgartenschau 2028 in Penzberg: Das Siegerkonzept für die Daueranlagen ist gekürt. Und es steht mehr Förderung im Raum.
Die Stadt Penzberg hat sich für 2028 die Landesgartenschau geangelt. Kernelement sind grüne Daueranlagen für später. Die werden von einem Berliner Landschaftsarchitekten-Büro für das grüne Großprojekt geplant. Die Planer setzten sich jetzt beim Ideenwettbewerb durch. Erfreulich: Für das grüne Megaprojekt gibt es mehr Zuschüsse als anfangs geplant.

Einstimmiges Votum für Berliner Büro
Die Stadt Penzberg hatte sich vor zwei Jahren für die Landesgartenschau beworben. Im August 2022 gab es Zuschlag für die Auflage 2028. Danach wurde ein Ideenwettbewerb für die Daueranlagen ausgeschrieben. Neun Büros reichten Pläne ein, nun kürte die 19-köpfige Preisjury aus Fachleuten und Stadträten die Sieger. Auf Platz Eins landete einstimmig das Büro „Grieger Harzer Dvorak“ aus Berlin mit ihrem Konzept „Natürlich schön!“
Öffentliche Ausstellung der Pläne
Die eingereichten Konzepte für den Wettbewerb sind noch bis 4. Januar (täglich 18-20 Uhr, außer Feiertag) in der Stadthalle ausgestellt. Wer Fragen zur Landesgartenschau 2028 in Penzberg und die Stadtentwicklung hat: Einfach E-Mail an landesgartenschau@penzberg.de schicken.
Denn darum soll es gehen in Penzberg: Die vorhandene schöne Natur als Bühne nutzen, so wenig wie möglich in diese einzugreifen und vor allem was Nachhaltiges für spätere Generationen zu schaffen. Das haben die Berliner Planer gut umgesetzt, war bei der Präsentation der Pläne zu hören. Dem Preisgericht hatten die „Szenen einer Landschaft“ gefallen, die zum Erleben, Wertschätzen und Weiterentwickeln gedacht sind.
Grünes Netz
Die Landesgartenschau soll mitten im Stadtgebiet ein grünes Netz – garniert mit Moorflächen, Bachläufen und Baumbeständen – bieten. Alles verziert mit dem sanften Ausbau von Fuß- und Radwegen, Aufenthaltsmöglichkeiten und Lernorten. In Penzberg rücke – anders als bei vielen vorherigen Veranstaltungen in Bayern – „die Sicherung der Landschaft in den Fokus“, heißt es zufrieden bei der zuständigen Gesellschaft Bayerische Landesgartenschau (ByLGS).

Nur begrenzt Flächen
Nina Dvorak vom Siegerteam hebt die „besondere Situation“ in Penzberg hervor. Für die Planer war es nicht einfach, weil nur begrenzt Flächen zur Verfügung standen. Drei wesentliche Bereiche sind vorgesehen. Zum Einen der alte „Bahnbogen“, über den einst die Züge vom Bahnhof zum Bergwerk (geschlossen 1966) rollten. Die Nutzung der alten Bahntrasse ist seit geraumer Zeit eh ein Thema in Penzberg, sie soll den Bahnhof als Eingang zur grünen Schau aufwerten. Unter anderem ein Aussichtsturm soll dem Besucher den Blick weit auf das südliche Breitfilz-Hochmoor eröffnen.

Zum Zweiten soll eine „Bachzeile“ entstehen. Das Ufer des Säubachs, einer von Penzbergs zentralen Wasserläufen, würde im Bereich des Ortsteils Steigenberg mit Stufen und Treppen erlebbar gemacht. Dvorak spricht vom „Wachküssen“ des Naturareals. Möglich sei eine „Gartenakademie“ und eine „Bürgerwiese“ für Veranstaltungen und Sport.
Drittens gibt es noch die „Urbane Wildnis“ am Säubach, hinter dem neuen Familienbad „Piorama“, in Richtung Sportanlagen im Müllerholz. Clou dort ist ein Holzsteg, der als Kreis um ein Restmoor führt. So werde das Moor „inszeniert“, schwärmt die Planerin.
Nicht in dem rund 15 Hektar großen Plangebiet, alles in städtischem Besitz, ist das Freizeitgelände Berghalde, der Schlossbichlpark und die zentrale Bahnhofstraße. Alle sollen aber einbezogen werden.
Bei der ByLGS ist man angetan von dem Konzept. „Ein Musterbeispiel“, lobt es Geschäftsführer Martin Richter-Liebald. Er erwartet, dass kleinteilige Planungen und die Nutzung bestehender Räume für Gartenschauen– nicht mehr die großen Flächen – die Zukunft sein werden.
„Ich bin mitten in der Stadt.“
Der Bürgermeister ist „begeistert“ von dem Siegerentwurf – und den Auswirkungen der Großveranstaltung. „Die Landesgartenschau bietet für die Stadt Penzberg die einmalige Chance, die städtischen Grünflächen mit einem ganzheitlichen Konzept neu zu gestalten und somit den gesamten Stadtraum dauerhaft erheblich aufzuwerten“, bekräftigt Stefan Korpan (CSU). „Ich bin mitten in der Stadt.“ Der Entwurf liefere Ideen, „die die Wohn- und Lebensqualität für alle Generationen steigern werden“. So ganz in trockenen Tüchern ist der Auftrag für die Berliner allerdings noch nicht. Der Stadtrat muss dem noch im öffentlichen Vergabeverfahren zustimmen.

Angespannte Finanzlage
Der weitere Schritt in Richtung Landesgartenschau 2028 fällt in Penzberg in eine angespannte Finanzlage der Stadt, weil ihr Einnahmen fehlen. Gerade erst musste der Stadtrat einen Nachtragshaushalt mit einer weiteren Kreditaufnahme von rund 28 Millionen Euro absegnen, um den Haushalt 2023 überhaupt retten zu können. Es wurden schon Stimmen im Stadtrat laut, ob sich Penzberg die Landesgartenschau überhaupt leisten kann.
8 Millionen Euro an Förderung
Befürworter wie Rathauschef Korpan argumentieren mit der Nachhaltigkeit und den Fördermöglichkeiten. Der Stadtrat hatte den Rahmen für Investition auf 10 Millionen Euro begrenzt. Mittlerweile gibt es mehr Zuschuss als die anfangs geplanten 5 Millionen Euro. Aus einem speziellen Gartenbau-Topf und von der EU kommen 8 Millionen Euro zusammen, rechnet Stadtbaumeister Justus Klement vor. Das macht stolze 80 Prozent. Den Wettbewerb hat sich die Stadt rund 260.000 Euro kosten lassen, es gibt aber 60 Prozent Zuschuss von der Städtebauförderung.
Dazu kommt die Durchführung der Schau: Im Raum standen mal um die 10 Millionen Euro dafür. Geld würden Einnahmen in die Kasse spülen.
2024/2025 vorbereiten, 2026/2027 bauen
Jetzt wird es ernst mit der Schau. Ende Januar soll der Stadtrat Farbe bekennen. Dann muss die Penzberger Landesgartenschau GmbH gegründet werden. 2024/2025 werde Vorbereitungszeit sein, die Hauptbauvorhaben würden 2026/2027 umgesetzt, sagt Maximilian Heyland. Der Prokurist der gemeinnützigen Bayerische Landesgartenschau soll GmbH-Geschäftsführer werden. Die Schauen dauern zwölf bis 26 Wochen und werden zwischen Mai und Oktober angesetzt.