„Sie tritt an!“ - Trump-Anhänger haben irre Clinton-Theorie - was dagegen spricht und was dafür

Das Verhältnis mehrerer führender Demokraten zum amtierenden US-Präsidenten und derzeitigen Präsidentschaftskandidaten Joe Biden kühlt immer mehr ab. Mittlerweile stellen sich auch große Namen aus der Partei gegen den 81-Jährigen. Ein Nachfolger oder eine Nachfolgerin wird gesucht. In der Gerüchteküche brodelt es bereits gewaltig.

Die ehemalige First Lady Michelle Obama will nicht. Das hat sie mehrfach deutlich gemacht. Die derzeitige Vizepräsidentin Kamala Harris will (wahrscheinlich), viele halten ihre Chancen gegen Donald Trump, Präsidentschaftskandidat der Republikaner, zu bestehen für zu gering. Jetzt taucht plötzlich ein unerwarteter Name auf der Ersatzliste für Biden auf: Hillary Clinton.

Biden-Ersatz? Trump-Anhänger schüren Gerücht um Clinton-Rückkehr

Clinton ist bereits einmal als Präsidentschaftskandidatin für die Demokraten ins Rennen gegangen. Bei den US-Wahlen im November 2016 trat sie als erste Frau für eine der beiden großen Parteien an, unterlag aber im Electoral College (Wahlmännerkollegium) dem republikanischen Kandidaten: Donald Trump. Bei den sogenannten Popular Votes hatte sie damals sogar einen Vorsprung.

Trumps Anhänger schüren das Gerücht um Clintons Rückkehr seit Monaten. Nach einem Beitrag im angesehenen Washingtoner Politik-Portal „The Hill“ sehen sie sich nun bestätigt und teilten den Kommentar mit den Worten: „Sie tritt an!“.

Der Meinungsbeitrag trägt den Titel „Bereit für Runde zwei: Warum wir Hillary mehr denn je brauchen“. Darin wird argumentiert, dass Clinton „nicht nur eine gute Kandidatin, sondern eine der am besten qualifizierten Personen, die jemals für das Amt kandidiert haben“ sei. Unter den Anwärtern auf die Biden-Nachfolge sei sie die „stärkste von allen“.

Clintons Lebenslauf sei „unvergleichlich“, ihre Erfahrung „unerreicht“

Weiter heißt es: Clinton sei „sowohl jünger als Biden als auch Trump“ und eine „fertige Ersatzkandidatin“, die nicht erst in der US-Öffentlichkeit bekannt werden müsste. Ihr Lebenslauf sei „beispiellos“, ihre Erfahrung „unübertroffen“.

Gemeint ist damit etwa ihre Zeit als First Lady der Vereinigten Staaten von 1993 bis 2001 als Ehefrau des ehemaligen Präsidenten Bill Clinton. Außerdem wurde sie im November 2000 in den Senat gewählt. Dort vertrat sie von 2001 bis 2009 den Bundesstaat New York.

Anschließend war Clinton bis 2013 Außenministerin in der Regierung von Präsident Barack Obama, nachdem dieser sie 2008 in den parteiinternen Vorwahlen um die Präsidentschaftskandidatur besiegt hatte.

Was laut „The Hill“-Beitrag hinkommt: Trump hätte all seine Angriffe gegen Clinton bereits 2016 aufgebraucht. Die Kontroversen, wie etwa die über die auf privaten Servern gespeicherten E-Mails, seien „umfassend untersucht“ und ausgeräumt. Viele US-Bürger hätten nach ihrer Niederlage gegen Trump bedauert, sie nicht unterstützt zu haben. Eine Umfrage zeigte, dass sie aktuell mit 43 Prozent zu 41 Prozent gegen Trump führen würde.

Was gegen Hillary Clinton spricht

Was jedoch dagegen spricht: Die Clintons halten derzeit weiterhin zu Biden. Laut CNN haben sowohl Hillary Clinton als auch ihr Mann kürzlich Großspender dazu aufgerufen, Bidens Kandidatur zu unterstützen. Und das trotz der katastrophalen TV-Debatte und der immer schlechter werdenden Umfragewerte.

Aber: Zuletzt wurde Bill Clinton, was die öffentliche Unterstützung Bidens betrifft, immer stiller. Einem Bericht der „New York Times“ (NYT) zufolge zeigte sich Biden darüber zuletzt irritiert. Zwar habe sich der Ex-Präsident weder offiziell noch durch Medienleaks zum politischen Erdbeben um Biden geäußert, doch ärgere es den 81-Jährigen, dass Clinton ihn partout nicht verteidige.