Rente maximieren: So nutzen Sie eine Sonder-Regelung noch in 2023

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Früher in Rente gehen und trotzdem mehr Geld erhalten? Ein Trick mit der Teilrente und einer Corona-Regelung macht es möglich.

München – Es gibt zahlreiche Strategien, um die Rentenzahlungen zu erhöhen – einige sind komplex, andere hingegen recht simpel. Einige scheinen auf den ersten Blick sogar unlogisch, wie beispielsweise die vorzeitige Teilrente. Wer im nächsten Jahr in den Ruhestand tritt, kann von einer speziellen Corona-Regelung profitieren – und am Ende einen vierstelligen Betrag mehr auf dem Konto haben.

Geburtsjahrgänge 1958, 1959 und 1960 können nun profitieren

Die Geburtsjahrgänge 1958, 1959 und 1960 stehen in der Regel vor dem Renteneintritt im nächsten Jahr. Wer jedoch den Rentenbeginn mit einer Teilrente auf Dezember dieses Jahres vorverlegt, kann davon profitieren. Diesen Ratschlag gibt Hermann-Josef Tenhagen, Finanzexperte und Geschäftsführer von Finanztip, im Spiegel. Die Beantragung ist erstaunlich unkompliziert: Neben dem regulären Rentenantrag genügt laut dem Experten ein formloses Schreiben.

Früher in den Ruhestand gehen und trotzdem mehr Geld haben? Was zunächst paradox klingt, lässt sich jedoch schnell klären. Eine Spätfolge von Corona ermöglicht dies unter anderem. Der Trick besteht darin, zehn Prozent der Rentenansprüche mittels der Teilrente im Dezember 2023 zu beantragen, aber bis zum geplanten Renteneintritt im nächsten Jahr weiterzuarbeiten. Damit sichern sich Rentner, dass die gesamte Rente noch 2023 berechnet wird – das bringt mehrere Vorteile.

Wird die Rente noch 2023 berechnet, erhalten Rentner für das Jahr 2022 mehr Rentenpunkte, als sie bei einer Berechnung im Jahr 2024 erhalten würden.
Wird die Rente noch 2023 berechnet, erhalten Rentner für das Jahr 2022 mehr Rentenpunkte, als sie bei einer Berechnung im Jahr 2024 erhalten würden. © Jan Woitas/dpa

Rente sollte dafür noch 2023 berechnet werden

Wird die Rente noch 2023 berechnet, erhalten Rentner für das Jahr 2022 mehr Rentenpunkte, als sie bei einer Berechnung im Jahr 2024 erhalten würden. Kurzum: mehr Geld. Laut Finanzexperte Tenhagen beläuft sich der finanzielle Vorteil dieses Tricks bei einem Einkommen von 40.000 Euro im Jahr 2022 leicht auf tausend Euro.

Verbraucher, die bereits 2023 in Rente gehen – selbst wenn es nur eine Teilrente ist –, können sich auch einen anderen Vorteil zunutze machen. Denn die Höhe der Steuern, die Rentner zahlen, hängt vom Renteneintrittsalter ab. Die Faustregel lautet: je früher, desto höher der Freibetrag. Wer noch 2023 in Rente geht, muss 83 Prozent seines Renteneinkommens versteuern. Ein Jahr später sind es bereits 84 Prozent. Was zunächst nicht viel erscheint, summiert sich jedoch über die Zeit.

Zu diesen beiden eher versteckten Faktoren kommt noch ein offensichtlicher finanzieller Vorteil hinzu: Das Geld, das Verbraucher als Teilrente ausgezahlt bekommen. Wer einen monatlichen Rentenanspruch von 2000 Euro hat, erhält mit dem Teilrenten-Trick ab Dezember 2023 knapp 200 Euro brutto pro Monat – und das für mehrere Monate, bis zum regulären Renteneintritt. Das summiert sich schnell zu einem vierstelligen Betrag. Laut dem Finanztip-Finanzexperten überwiegen die finanziellen Vorteile in der Regel die Abschläge durch die vorzeitige Teilrente.

Auch bei privaten Krankenversicherungen lohnt es sich, aktiv zu werden

Tenhagen hat auch Ratschläge für Betriebs- oder Riesterrentner: Hier ist es ratsam, den Bezug nach hinten zu verschieben, um eine hohe Steuerschuld beim Finanzamt zu vermeiden. Denn fällt die Auszahlung der Betriebsrente ins gleiche Jahr wie das Arbeitseinkommen, steigt der Steuersatz. Daher ist es besser, die Rentenauszahlung bis 2024 zu verschieben.

Auch bei privaten Krankenversicherungsbeiträgen ist das Timing entscheidend. Diese sollten Verbraucher laut dem Finanztip-Experten idealerweise schon für die Jahre 2024 und 2025 überweisen, um das meiste Geld für sich herauszuholen. Stichtag ist hier der 30. November. Dann können Verbraucher mittels einer Steuerersparnis noch 2023 davon profitieren. Experten raten generell, vor dem Rentenantrag Versicherungslücken zu schließen und mit dem Arbeitgeber zu sprechen.

In Finanzfragen sind die Deutschen im internationalen Vergleich oft ungebildet. Viele fühlen sich im Dschungel aus Formularen und Vorschriften in Deutschland womöglich verloren. Es gibt jedoch die Möglichkeit, sich vor dem Rentenantrag kostenlos beraten zu lassen. Die Rentenversicherung ist dafür in der Regel die erste Anlaufstelle.

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