Tragödie erschüttert Italien: Vier junge Menschen sterben bei schwerem Unfall

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Tödlicher Frontalcrash in Süditalien: Vier junge Menschen kommen bei einem schweren Verkehrsunfall auf der SS106 ums Leben. © Screenshot Facebook/Organizzazione di Volontariato Basta Vittime Sulla Strada Statale 106

Die „Straße des Todes“ im Süden Italiens forderte gleich vier Opfer. Die Trauer ist groß. Der schreckliche Unfall befeuert eine emotionale Debatte.

Cantanzaro – Bei einem Frontalcrash auf der Staatsstraße 106 (SS106) in Italien (Kalabrien) haben vier Menschen ihr Leben verloren. Die Strecke ist als „Straße des Todes“ berüchtigt. Es hagelt Vorwürfe und Kritik an der maroden Infrastruktur in Italien. Verkehrsminister Matteo Salvini schaltet sich ein.

Die Todesopfer – Domenico (27), Antonella (18), Teresa (34) und Elisa (24) – waren in einem Fiat Panda unterwegs. Wenige Kilometer vor Cantanzaro kollidierte der Kleinwagen mit einem Fiat Idea. Der 52-jährige Fahrer wurde bei dem Zusammenprall verletzt und in ein Krankenhaus eingeliefert und auf Alkohol getestet.

Wie es tatsächlich zu dem Unfall am Dreikönigstag kam, ist noch offen. Vermutlich verursachte ein riskantes Überholmanöver den tödlichen Frontalcrash. Daten von Handys und GPS der Fahrzeuge sollen weitere Hinweise liefern. Die Leichen der Opfer befinden sich laut der italienischen Nachrichtenagentur Ansa noch im Poliklinikum Cantanzaro. Ob eine Obduktion angeordnet wird, sei noch unklar.

„Straße des Todes“ – Frontalcrash in Kalabrien (Italien) fordert vier Todesopfer

„Die Opfer auf der Staatsstraße 106 sind nicht die ersten und werden nicht die letzten sein“, schreibt die Organisation „Basta Vittime sulla Strada Statale 106“ (auf Deutsch etwa: „Genug der Opfer auf der Staatsstraße 106“) auf Facebook. 228 Todesopfer habe die SS106 in den vergangenen zehn Jahren bereits gefordert. Eine traurige Bilanz. Nun habe die Straße vier weiteren Menschen das Leben gekostet.

Das Freiwilligenbündnis kritisiert seit längerem die Bedingungen auf der Strecke. Fordert endlich Maßnahmen, wie eine dringende Erweiterung der Staatsstraße auf zwei Fahrspuren pro Richtung mit einem Mittelstreifen. Die SS106 sei die zweitwichtigste Verkehrsader in Kalabrien und nicht für das aktuelle Fahrzeugaufkommen ausgelegt.

„Genug Opfer auf der 106“ – Organisation prangert Zustand der SS106 in Kalabrien an

Die Organisation hinterfragt ganz offen die Prioritäten der Infrastruktur in Kalabrien. Dabei verweist sie auf das Mega-Projekt der Meloni-Regierung, eine Brücke über die Straße von Messina zu bauen. Ein Milliarden-Vorhaben, das von Kritikern schon als „Größenwahn und „Gigantismus“ bezeichnet wurde.

„Kalabrien trauert um diese jungen, zerbrochenen Leben“

Matteo Salvini, Infrastrukturminister und Chef der rechten Regierungspartei Lega reagierte prompt auf den tödlichen Unfall. „Wir haben Verständnis für den Schmerz der Familien und sind umso entschlossener, alle notwendigen Maßnahmen durchzuführen, um die Staatsstraße 106 sicherzumachen“, sagte Salvini laut dem italienischen TV-Sender Rai.

„Kalabrien trauert um diese jungen, zerbrochenen Leben“, sagte Roberto Occhiuto, der Präsident der Region Kalabrien, nach dem Frontalzusammenstoß und sprach den Familien der Opfer sein tiefstes Beileid aus. Laut Occhiuto hat Kalabrien im letzten Haushaltsgesetz 3 Milliarden Euro erhalten, die sofort für die SS106 ausgegeben werden können. Die Strecke zwischen Crotone und Curto ist bereits ausgeschrieben und vergeben und die Arbeiten sollen bald beginnen.

Die Infrastruktur in Italien ist in einem desolaten Zustand. Im Frühjahr 2023 stürzte eine wichtige Straßenbrücke in Kalabrien während eines Unwetters vor laufender Kamera ein. Nach dem schweren Busunglück in Venedig mit 21 Toten, stand eine verrostete Leitplanke im Fokus. Italiens Brücken werden für Touristen zur Unfall-Gefahr.

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