Mehr Gewalt an Schulen, Internetbetrug auf Rekordhöhe – doch die Polizei hat auch gute Nachrichten

  1. Startseite
  2. Lokales
  3. Ebersberg
  4. Ebersberg

Kommentare

Jugendliche greifen häufiger zum Messer bei einem Gewaltkonflikt, als es noch 2019 vor der Pandemie der Fall war. (Symbolbild) © Oliver Berg

Die Kriminalitätsrate im Landkreis Ebersberg ist laut Statistik 2024 gesunken. Jedoch gibt es Bereiche, wie Internetkriminalität und Gewalt an Schulen, in denen die Zahlen besorgniserregend steigen. Ein differenzierter Blick ist notwendig.

Landkreis - Einen spektakulären Fall erlebte die Polizei vergangenes Jahr in der Kreisstadt: Im Juni waren in einem unbewohnten Haus Handgranaten und andere Waffen aus beiden Weltkriegen gefunden worden. Zahlreiche Polizisten evakuierten die Nachbarschaft, begutachteten die Kampfmittel und ließen sie gezielt sprengen. Ein ungewöhnlicher Fall, der nicht an der Tagesordnung ist. Denn ansonsten blicken die Beamten auf ein relativ ruhiges Jahr zurück: Das Polizeipräsidium Ingolstadt hat die Kriminalitätsstatistik 2024 vorgelegt. Demnach sind die Straftaten im Landkreis Ebersberg rückläufig.

Mit 3038 Straftaten pro 100 000 Einwohner liegt der Kreis Ebersberg im kriminaltechnischen Mittelfeld des Präsidiums. Spitzenreiter sind die Stadt Ingolstadt sowie die Landkreise Freising und Fürstenfeldbruck, während in Eichstätt und Erding die wenigsten Delikte verzeichnet wurden.

Aufklärungsquote leicht gesunken

Im Ebersberger Land, Heimat von knapp 148 000 Menschen, wurden insgesamt 4483 Straftaten registriert – im Vergleich zum Vorjahr ein Rückgang um 3,5 Prozent. Die Verteilung der Delikte innerhalb des Landkreises zeigt deutliche Unterschiede: Die Polizeiinspektion Ebersberg verzeichnete 1721 Fälle, während im Bereich der Polizeiinspektion Poing 2754 Straftaten gemeldet wurden. Die Aufklärungsquote liegt im Landkreis bei 58,6 Prozent und ist damit gegenüber dem Vorjahr (62,5 Prozent) etwas zurückgegangen.

Sogenannte Rohheitsdelikte, also Körperverletzung, Bedrohung oder Raub, sind laut Statistik leicht zurückgegangen, während die Anzahl der Sexualdelikte seit Jahren kontinuierlich steigt (2015: 58, 2024: 151). Drei Tötungsdelikte wurden im Landkreis verzeichnet. Während im Präsidiumsbereich Vermögensdelikte wie Betrug oder Urkundenfälschung rückläufig sind, nimmt ihre Zahl im Raum Ebersberg zu: Innerhalb der letzten neun Jahre stieg sie von 723 auf 916 Fälle.

Im Zuständigkeitsbereich des gesamten Polizeipräsidiums Oberbayern Nord nahm die Kriminalität im öffentlichen Raum innerhalb eines Jahrzehnts um 2,1 Prozent ab. Im vergangenen Jahr wurden 45 Tötungsdelikte registriert, vier weniger als im Vorjahr. Die Aufklärungsquote in diesem Bereich bleibt mit über 93 Prozent auf einem hohen Niveau.

Deutlich weniger Drogen-Delikte

Rauschgiftdelikte gehen seit vier Jahren kontinuierlich zurück. Ein deutlicher Sprung ist von 2023 auf 2024 zu verzeichnen: minus 47 Prozent. Allerdings sei dieser hauptsächlich dem Cannabis-Effekt zuzuschreiben, denn die Legalisierung hat den Besitz von Cannabis entkriminalisiert. Einbrüche in Wohnhäuser bleiben in der Bilanz seit der Corona-Pandemie und dem Trend zum Homeoffice auf einem vergleichsweise niedrigen Niveau. Anders sieht es bei Geschäftseinbrüchen aus: Hier stieg die Zahl von 416 auf 518.

Ein alarmierender Anstieg zeigt sich laut Statistik im Präsidiumsbereich bei der Internetkriminalität. Obwohl die Zahl der Erpressungen, Betrugsfälle und Datenhacks stabil blieb, wuchs die Schadenssumme erheblich – von 13 Millionen Euro im Jahr 2020 auf 27 Millionen Euro im Jahr 2023 und 41 Millionen Euro im Jahr 2024.

Die Gewalt an Schulen nimmt laut Polizei zudem drastisch zu. Seit 2015 ist diese um 159 Prozent angestiegen, innerhalb des vergangenen Jahres um zehn Prozent. Auffällig ist, dass die Täter immer jünger werden: Während vor zehn Jahren ein Drittel der Tatverdächtigen jünger als 14 Jahre alt war, ist es inzwischen fast die Hälfte.

Auch interessant

Kommentare